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Stoffe selber färben So gelingt der neue Anstrich für alte Textilien

Stoffe selber färben: Verschiedenfarbige Stoffe liegen auf einander
© Anastasia Badmaeva / Shutterstock
Aus alt mach neu – naja, fast! Statt neu zu kaufen verpassen wir alten Textilien ein neues farbenprächtiges Gewand! Wie du Stoffe selber färben kannst, erklären wir hier.

Es muss nicht immer neu sein, manchmal reicht es auch, alte Dinge einer Frischekur zu unterziehen. Wer sein altes Lieblingskleid oder die alte Bettwäsche also nicht zum Upcycling verwenden will, der kann sein geliebtes Stück auch einfach färben – und schon fühlt es sich an wie neu!

Was du dabei beachten solltest und welche Methoden es gibt, erklären wir folgend. 

Diese Stoffe kannst du färben

Bevor du deinem Stoff eine neue Farbe verpasst, checke erst, ob das Material dafür überhaupt infrage kommt. Naturstoffe sind in der Regel zum Färben geeignet, wie bspw.:

  • Baumwolle
  • Viskose
  • Leinen
  • Denim
  • Jute
  • Canvas

Synthetische Stoffe lassen sich dagegen zuhause schwer selber färben – lass lieber die Finger davon. Allerdings kannst du Mischfasern selber färben, dabei kommt es jedoch stark auf das Mischverhältnis an. Da die synthetischen Fasern die Farbe nicht annehmen, müssen also die Naturfasern diesen Job übernehmen. Besteht das zu färbende Stück z. B. aus 90 Prozent Polyester und 10 Prozent Viskose, fällt das Färbe-Experiment nicht sehr erfolgreich aus. Bei 70 Prozent Viskose und 30 Prozent Polyester sieht das Ganze schon viel besser aus! Der Großteil des Mischgewebes sollte also aus Naturfasern bestehen, um ein schönes Ergebnis zu erzielen.

Maschine oder Topf?

Damit der Stoff in der Waschmaschine gefärbt werden kann, sollte dieser generell in der Maschine waschbar sein! Handwäsche also nicht in der Maschine färben! Für welche Methode und welches Färbemittel du dich auch entscheidest, das Textilstück sollte vorher immer bei mind. 40 Grad gewaschen werden und fleckenfrei sein.

Färben in der Waschmaschine mit Textilfarbe

Färbst du deinen Stoff in der Waschmaschine mit Textilfarbe, befolgst du dafür die Anweisungen des Herstellers. Wie kräftig die Farbe ausfällt, hängt ab vom Material, Ausgangston und vom Gewicht. Auf der Produktverpackung findest du Informationen darüber, wie viel Farbe du für wie viel Stoff benötigst. Sprich: je mehr Stoff du hast, desto mehr Farbe brauchst du für ein sattes Farbergebnis. Gewogen werden die Textilien selbstverständlich im trockenen Zustand.

Die gekaufte Textilfarbe enthält oft schon Färbesalz bzw. Farbfixierer. Ist das nicht enthalten, kannst du Farbfixierer separat kaufen, dieser soll die Farbe stärker an das Textil binden und für eine längere Haltbarkeit sorgen. Und so gehst du vor, eine kleine Anleitung:

  1. Lege deinen Stoff in die Waschmaschine.
  2. Stelle die Textilfarbe mit in die Maschine, wenn gewünscht fülle den Farbfixierer in das Weichspülfach.
  3. Starte ein Hauptwaschgang bei 40 oder 60 Grad, je nach Herstellerangabe, aber ohne Vorwäsche.
  4. Nach dem Durchlauf kannst du die Verpackung entfernen. Starte anschließend mit etwas Waschpulver einen weiteren Waschgang. 
  5. Nach diesem Durchlauf entnimmst du deinen Stoff zum Trocknen.
  6. Lasse die Maschine noch einmal leer durchlaufen, um sicher zu gehen, dass spätere Wäscheladungen keine Farbe abbekommen.

Waschmaschine verfärbt – Tipps

Nach dem Färben in der Maschine kann diese unschöne Flecken zum Beispiel an den Gummiteilen davon tragen. Der Waschmaschinenhersteller Bosch empfiehlt in diesem Fall, nach dem Färbevorgang zunächst Putztücher mit Waschmittel zu waschen, um mögliche Farbrückstände aufzufangen. Einige Textilfarbenhersteller raten dazu, den Verfärbungen auf Kunststoff- und Gummiteilen mithilfe einer 5- bis 10-prozentigen Lösung eines Chlorreinigers zu Leibe zu rücken.

Färben in der Schüssel mit Textilfarbe

Ist dein Stoff zu empfindlich für die Maschine (z. B. Seide), färbst du diesen in einer Schüssel. So funktioniert das Färben:

  • Fülle 6 Liter warmes Wasser in die Schüssel.
  • Gib die Farbe hinein und löse sie auf.
  • Stoff eintauchen und eine Stunde lang einfärben lassen. Zwischendurch rühren, um die Farbe gleichmäßig zu verteilen.
  • Anschließend den Stoff noch einmal mit Waschmittel durchwaschen, bis das Wasser klar bleibt.

Tipp: Bei Seide noch Essig im Färbevorgang dazugeben.

Achte beim Färben in der Schüssel ebenfalls auf die Herstellerangaben, die hier und da voneinander abweichen können, für ein optimale Ergebnis.

Ob in der Maschine oder per Hand: Wasche deine gefärbten Teile anfangs noch separat, falls sie noch überschüssige Farbe enthalten!

Wie du Stoffe marmorieren kannst, erklären wir hier. Wie dein Stoff ein einzigartiges Muster mit Batiken bekommt, siehst du im Video:

Grundfarbe beachten

Das kleine Schwarze verwandelt sich nach der Farbkur nicht in das kleine Weiße, schon klar! Wenn du deine Stoffe selber färbst, beachte dabei, dass auch die Grundfarbe das Farbergebnis beeinflusst. Färbst du ein hellblaues Shirt, fällt der neue Ton nunmal anders aus, als wenn die Ursprungsfarbe Weiß ist ... Auch Muster können nach dem Färben noch sichtbar sein. Außerdem bestehen die Nähte eventuell aus synthetischem Material – und nehmen die Farbe nicht an. So hast du nach dem Färben zwar aus deinem hellgrünen Kleid ein royalblaues gezaubert, das jedoch weiterhin hellgrüne Nähte trägt. Daraus kann auch ein schöner Kontrast entstehen, der das alte Teil erst richtig fresh macht. 

Färben mit Lebensmitteln

Eine Alternative zur Textilfarbe aus dem Handel sind Pflanzen zum Färben von Stoffen. Die Farben werden dann wahrscheinlich nicht so intensiv, aber vielleicht ist es genau das, was du suchst?! Doch bevor es mit dem natürlichen Färben losgeht, benötigt der gewaschene und saubere Stoff eine Beize, dadurch soll die Farbe besser aufgenommen werden können. Dafür kommt Essig für Pflanzenfärbung oder Salz für eine Färbung mit Beeren infrage. Auch Alaun (z. B. aus der Apotheke) ist ein beliebtes Beizmittel. Der Stoff sollte mindestens eine Stunde in dem Beizbad ziehen. Anleitungen zum Beizen findest du auch auf vielen Blogs.

Farbtöne mit Hausmitteln

Hättest du gedacht, dass beim Färben mit Avocadosteinen rötliche Töne entstehen? Das Färben mit Pflanzen garantiert dir kein bestimmtes Ergebnis, jede Färbung ist einzigartig. Experimentierfreudig sollte man dabei sein, dann wird man mit den schönsten Tönen belohnt.

Rot- und Pinktöne

  • Avocadosteine
  • Heidelbeeren
  • Erdbeeren
  • Kirschen
  • Rote Bete
  • Himbeeren
  • Hibiskus

Blau- und Lilatöne

  • Rotkohl
  • Brombeeren
  • Schwarze Johannisbeere
  • Schwarze Holunderbeeren

Brauntöne

  • Walnussschalen
  • Kaffeesatz
  • Eichenrinde
  • Kastanienrinde
  • Tee

Gelbtöne

  • Kurkuma
  • Zwiebeln
  • Safran

Grüntöne

  • Brennnessel
  • Schafgarbe
  • Goldrute
  • Spinat

So kannst du nach dem Beizen mit Pflanzen natürlich färben:

  1. Blätter oder Blüten in ein zusammengebundenes Musselin-Tuch geben.
  2. Pflanzen und Stoffmenge (trocken wiegen!) im Verhältnis 1:1 (200 g Stoff/200 g Pflanzen), bei Blütenblättern die doppelte Menge nehmen.
  3. Farbbeutel in reichlich Wasser aufkochen, mit heißem Wasser auffüllen (Wanne oder Eimer aus Emaille!) und ziehen lassen.
  4. Das Färbegut tropfnass in das Farbbad legen, es muss vollständig bedeckt sein. Ab und zu leicht bewegen.
  5. Färbedauer je nach Farbton ca. zwei Stunden. Nicht auswringen, in der Waschmaschine mit Feinwaschmittel waschen.

Wenn du deinen Stoff weiterverarbeiten möchtest, findest du hier schöne Näh-Ideen: Haarband nähen, Duftsäckchen nähen oder praktische Topflappen nähen. Wenn du DIY liebst, warten hier weitere spannende Projekte auf dich!

Brigitte

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