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Nature Journaling Mehr als schöne Bilder! 8 gute Gründe für ein Naturtagebuch

Nature Journaling: Frau liegt im Park auf einer Wiese mit Sketchbook
© Aaron & Wera / Adobe Stock
Nature Journaling ist eine fantasievolle Art, dich mit der Natur zu verbinden und gleichzeitig künstlerisch kreativ zu sein. Wie das geht – und wie du darüber hinaus vom Journaling profitierst – erfährst du hier.

Inhaltsverzeichnis

Bullet Journal, Travel Journal oder Dream Journal: Seit geraumer Zeit hat das Journaling in seiner ganzen Vielfalt Einzug in unsere Leben gehalten. Eine ganz besondere Form des Journalings, ist wohl das Naturtagebuch. Du liebst Entdeckungsreisen in die Natur und hast Lust dich kreativ auszutoben? Dann gib dem Nature Journaling die Chance, mehr als nur schöne Skizzen zu fabrizieren …

Was ist Nature Journaling?

Bei dieser Journaling-Form geht es um mehr als Naturzeichnungen, auch wenn Nature Sketching beziehungsweise Drawing ein wesentlicher Teil dessen ist. John Muir Laws ist Künstler, Naturalist, Autor verschiedener Bücher rund um die Natur und passionierter Nature Journaler. Er beschreibt Nature Journaling als eine Strategie, um achtsamer auf die Welt zu schauen; Dinge zu sehen, die schon lange da waren, wir sie aber nicht wahrgenommen haben. Und außerdem, um sich an die ganzen Details erinnern zu können, die im Laufe der Zeit verblassen oder die wir ganz vergessen. Damit das nicht passiert, sollten wir unserer Beobachtung in diesem Moment die volle Aufmerksamkeit schenken – so können wir sie länger lebhaft erinnern. Das Nature Journal ist eine Art Zeitmaschine, in der du nicht nur deine Erinnerungen auffrischst, sondern immer wieder an diese Orte und Erlebnisse zurückkehren kannst.

Konkret heißt das: Im Nature Journal sammelst du deine Beobachtungen, Verbindungen, deine Fragen und Antworten. Du dokumentierst also deine Erlebnisse in der Natur, setzt dich mit der Umwelt auseinander, reflektierst und verbindest dabei Bilder, Wörter und Zahlen miteinander.

Warum ein Wildnis-Tagebuch? 8 natürlich gute Gründe

  1. Nature Journaling bringt dich – wenig überraschend – der Natur (wieder) näher! Durch das Verweilen und Beobachten entsteht eine tiefe Verbindung zu den Dingen der natürlichen Umgebung insgesamt.
  2. Dein Naturtagebuch führst du entsprechend draußen und tust damit gleichzeitig etwas für deine Gesundheit. Denn Zeit in der Natur wirkt sich positiv auf Körper und Geist aus, insbesondere ein Aufenthalt im Wald soll Stress lindern, den Blutdruck senken und kann auch bei Schlafstörungen helfen.
  3. Du machst einen Wissensprung: Durch deine Beobachtungen, deine Fragen und dein Reflektieren lernst du kontinuierlich mehr und mehr über die (Um-)Welt.
  4. Es fördert deine kreative Ader, wenn du dich mit Zeichnen, Malen, Kleben und Schreiben beschäftigst.
  5. Freie Kreativität leben – ohne Bewertung: Genau wie beim Art Journal gibt es hier kein Richtig und Falsch! Du journalst ohne Kritik von außen und nur für dich. Meldet sich dein innerer Kritiker, ist das eine gute Möglichkeit zu lernen, mit ihm umzugehen.
  6. Nature Journaling macht dich achtsamer. Du fokussierst dich ganz auf deine Beobachtung und dein Sketchbook – und lebst im Moment.
  7. Mit der Achtsamkeit einher geht auch die Entschleunigung, die du beim Nature Journaling erleben darfst. Keine Anrufe oder aufploppenden Messenger-Nachrichten, die du sofort beantworten musst und der einzige Termin, der jetzt wichtig ist, ist dein Date mit der Natur.
  8. Hier kannst du allem nachgehen (im wahrsten Sinne), alles fragen, alles untersuchen und deiner Neugierde ganz und gar nachgeben. Ist das nicht herrlich?

Durch deine Auseinandersetzung und deine Aufmerksamkeit im Draußen entsteht eine wundervolle Naturverbindung, die so viele von uns zwischen Smartphone, Arbeit und Freizeitstress verloren haben.

Gründe für ein Nature Journal gibt es also viele. Der wohl wichtigste: Die Natur ist faszinierend (und) schön in ihrer ganzen Bandbreite und ist es wert, entdeckt zu werden!

Und was brauche ich dafür? Materialien fürs Nature Journal

Im Grunde nur ein Notizbuch und einen Stift! Selbstverständlich lässt sich die Materialliste beliebig verlängern, je nachdem, wie du dein Natur-Tagebuch führen möchtest. Dein Journal Kit könnte folgendes beinhalten:

Davon ist wirklich nicht alles notwendig, fange minimalistisch an und probiere aus, was du wirklich als fantasievolle:r und künstlerische:r Naturforscher:in brauchst, um deine Neugier und deine Kreativität auszuleben 💚.

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Wie mache ich das jetzt?

Schnell ein Handyfoto vom faszinierenden Sonnenuntergang gemacht – und genauso schnell wieder vergessen. Das wird dir mit einem Wildnis-Tagebuch nicht passieren. Du verbindest dich mit deinen Skizzen, deinen Einträgen, deinen Beobachtungen und deinem Erlebnis. Es geht viel weniger um das Ergebnis, als um den Prozess.

Und dann muss man ja auch noch Zeit haben, einfach da zu sitzen und vor sich hin zu schauen." Astrid Lindgren

Beobachten, Fragen und Quantifizieren – verschiedene Methoden ermöglichen dir den Zugang zur Naturentdeckung und zum Befüllen deines Skizzenbuchs:

Fragen stellen

  • Welche Beschaffenheit hat mein Objekt?
  • Wie fühlt es sich an?
  • Welchen Geruch oder Geschmack hat XY?
  • Wie sieht meine Beobachtung aus?
  • Kenne ich mein Objekt?
  • Was will ich mehr darüber erfahren?
  • Macht es Geräusche?
  • Wie klingt die Umgebung?
  • Wie lang oder schnell ist XY?
  • Welche Farben kommen vor?

Zeichnen und Malen

  • Ein Objekt aus verschiedenen Perspektiven betrachten und zeichnen (oder groß umreißen)
  • Eine Landschaft im Gesamten und nochmal ein Detail daraus malen
  • Fotos ausdrucken und einkleben
  • Bilder müssen nicht zwangsläufig Zeichnungen oder Fotos sein, auch kreative Kunstwerke, wie hier eine gestickte Blume, finden ihren Platz im Wildnis-Tagebuch

Schreiben

  • Fließtext schreiben, was auch immer dir gerade dazu einfällt
  • Stichworte/einzelne Wörter notieren
  • ein Gedicht verfassen
  • Wörter erfinden (beispielsweise für Stimmungen)
  • Beschreiben von Orten, Tieren, Pflanzen
  • Metadaten notieren (wie Wetter, Ort oder Datum)
  • Listen anfertigen
  • eigene Gedanken und Gefühle reflektieren

Quantifizieren

Auch wenn du kein Zahlen-Mensch bist: Die Welt in Mengen zu beschreiben kann dein Nature Journal hervorragend ergänzen. Es geht dabei nicht darum, eine theoretische Matheaufgabe zu lösen. In der Natur hast du einen direkten Bezug, mit dem du dich identifizieren kannst. Du gibst den Zahlen einen Kontext und eine Bedeutung. Du kannst deinem Forscherdrang nachgeben und

  • Zählen,
  • Messen (beispielsweise Geschwindigkeiten und Größen),
  • Schätzen sowie
  • Abläufe erkennen und festhalten.

Deine Ergebnisse und Beobachtungen kannst du in deinem Skizzenbuch unterschiedlich darstellen, zum Beispiel als Diagramm oder Tabelle.

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Dein eigener Nature-Hotspot

Unter den kreativen Naturforschenden hat sich ein fester Sitzplatz etabliert: Du suchst dir einen Spot, den du regelmäßig aufsuchst. Warum? Dadurch werden dir mit der Zeit mehr und mehr Dinge und Details auffallen, die dir sonst entgangen wären. So kannst du unter anderem auch langfristige Vorgänge – wie das Wachsen einer Pflanze – beobachten und lernst diese Umgebung zu unterschiedlichen Tages- und Jahreszeiten kennen. Je mehr Zeit du dort verbringst, desto vertrauter wird das Umfeld dir und deiner Naturverbindung steht garantiert nichts mehr im Wege.

Dein Sitzplatz kann im Wald oder im heimischen Garten sein – egal wo, Hauptsache, du fühlst dich wohl. Deinen Sit-Spot regelmäßig aufzusuchen, ist durchaus sinnvoll, das bedeutet jedoch nicht, deine Neugier unterdrücken zu müssen und immer nur dort zu verweilen! Du hast Lust auf eine Entdeckungsreise im Urlaubsort oder im Wald ein Dorf weiter? Go for it!

Übungen für den Einstieg

Du weißt nun wie es geht – theoretisch. Wenn du Hemmungen hast, sofort loszulegen, sei dir sicher: Du bist nicht alleine mit diesem Gefühl. Um dir den Einstieg zu erleichtern, können dir diese beiden Übungen aus dem Buch "Nature Journaling" von Künstlerin, Pädagogin und Autorin Verena Hillgärtner helfen. 

Wörter (er-)finden

Du brauchst ein Skizzenbuch oder Papier, einen Stift und deinen Sit-Spot.

So geht's:

Setze dich für zehn Minuten an einen Draußenort und beobachte: ein Blatt, was das Eichhörnchen macht, die Spatzen am Straßenrand. Alle Wörter, Begriffe und Überschriften, die dir währenddessen in den Sinn kommen, schreibst du einfach in dein Journal nieder. Genau wie bei den Bildern musst du in der Welt der Worte keine perfekten, passenden Begriffe finden. Es geht darum, dass du anfängst, deinen Wortschatz näher anzuschauen: Welche Wörter fallen dir überhaupt ein für das Grün des Blattes, die Stimmung der Umgebung oder wie das Licht auf das Fell des Eichhörnchens fällt? Fange mit einfachen Wörtern an und ergänze sie Stück für Stück!

Traue dich, aus gewohnten Schriftmustern auszubrechen, streiche Wörter durch, wenn du andere findest, schreibe groß, gib deiner Seite eine Überschrift mitten auf der Seite und erfinde neue Begriffe für Neues und Altbekanntes. Lass sie flexibel und wie ein fröhlicher Fluss über deine Seite fließen. 

Nature Journaling: Buchseite aus einem Nature Journal
© Verena Hillgärtner

Das macht's:

Worte ins Journal schreiben kann zu Beginn ein leichterer Zugang sein, als direkt mit detaillierten Zeichnungen zu starten. Wir sind vertrauter damit, Buchstaben handschriftlich zu Papier zu bringen. (...) Probiere deshalb zuerst einmal, ein paar Worte in dein Journal zu schreiben. Trau dich, neue zu erschaffen, umzudeuten und sie für dich umschreibend zu verwenden.

Sobald du eine nahezu leere Seite mit ein paar Buchstaben füllst, verliert sie ihre Bedrohlichkeit und ein paar zu einer Zeichnung hinzugefügte Notizen nehmen den Druck, ein perfektes Bild erschaffen zu müssen. Ein paar Worte auf der Journalseite neben deinen Zeichnungen und schon ist sie kein "Kunstwerk" mehr, das am Ende an der Wand hängen muss, sondern ein fantastisches Forschungsprojekt und eine echte Entdeckungsgeschichte. 

Das krumme und schiefe Schneckenhaus

Du brauchst Mut und Sanftheit, Wachsmalkreiden, Buntstifte oder andere Malstifte deiner Kindheit, ein Schneckenhaus und ein großes Stück Papier.

So geht's:

Hast du als Kind auch so gerne Schnecken beobachtet, sie in Rennen gegeneinander antreten lassen und ihre leeren Häuser gesammelt? Heute versetzen wir uns gemeinsam in diese unbeschwerte Zeit zurück und versuchen, ebenso frei und mit Leichtigkeit zu malen. Suche dafür ein Schneckenhaus und ein paar Bunt- oder Wachsmalstifte. Male das Schneckenhaus so groß du kannst und es dein Papier zulässt. Benutze dafür den ganzen Arm, verliere dich in den Spiralen und Farben, male mehrere übereinander, verwende Farben, die gar nicht drin vorkommen, und fange in großzügigen Gesten das Wesen der Schnecke ein. 

Jetzt kommt der eigentliche Trick: Wenn du deine Zeichnung betrachtest und das Gefühl hast, dass sie wie die Zeichnung einer Dreijährigen aussieht, klopfe dir auf die Schulter. Genau das war die Aufgabe.

Höre nun deinen Gedanken zu, was sie über deine Zeichnung sagen. Achte genau darauf, wie du mit dir selbst sprichst. Wirst du ungeduldig? Hast du liebevolle Worte für dich? (...) Bist du geduldig mit dir, wenn du Fehler machst?

Schreibe alle Gedanken, die dir zu deinem Bild kommen, ehrlich auf die Rückseite deiner Schneckenhaus-Zeichnung. Es geht hier auch darum, dir selbst im Naturkontakt wieder zuzuhören. (...)

Nature Journaling: Gemaltes Schneckenhaus
© Anja Hillgärtner

Das macht's:

Wie ein junger Mensch zu malen, ist keine Beleidigung, sondern eine Ehre! Damals konnten wir noch unbefangen malen, frei von Bewertung durch die Schule und andere Instanzen. Es ist nicht leicht, diesen Mechanismus der "Bin ich gut genug"-Bewertung Stück für Stück wieder abzulegen. (...) Es geht nicht darum, ob du wunderhübsche Schneckenhäuser malen kannst. Wir sind in allen Aspekten unseres Lebens darauf trainiert, zu bewerten und bewertet zu werden. Übe mit jedem Strick in deinem Journal, dich davon zu lösen, sanft zu dir zu sein und Freude an der Natur, dir und dem Sein zu haben. 

Nature Journaling: Buchcover
© Martin Rundfeldt

Die Übungen stammen aus dem Buch "Nature Journaling" von Verena Hillgärtner, erschienen 2023 im Franckh-Kosmos Verlag. Verena Hillgärtner ist Künstlerin, Wildnispädagogin und Naturforscherin und nimmt Leser:innen in ihrem Buch mit auf Entdeckungsreise in die Welt des Nature Journalings – für mehr Kreativität, Naturverbindung und Neugier. Es enthält unter anderem persönliche Erfahrungen der Autorin und insgesamt 19 Übungen rund ums Journaling in und über die Natur.

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Quellen:

Johnmuirlaws.com, zuletzt aufgerufen am 18.08.23

Youttube.com: JohnMuirLaws, 18.08.23

Nabu.de: Zu wenig Natur macht krank, 18.08.23

Hillgärtner, Verena: Nature Journaling; Stuttgart, Kosmos Verlag, 2023

Brigitte

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