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Du hast noch nie Wäsche selber gewaschen und stehst nun wie der Ochse vor dem Kleiderberg? Oder hast bisher irgendwie gewaschen und nun ist dein Lieblingsteil eingelaufen? Damit das nicht mehr passiert, geben wir dir den ultimativen Wäschewaschen-Guide an die Hand.
Wäsche waschen: Wie anfangen?
Bevor das eigentliche Wäschewaschen losgeht, sind noch ein paar Vorbereitung nötig. Der ganze Prozess bis zur sauberen getrockneten Wäsche umfasst fünf Schritte.
Der Ablauf sieht dann so aus:
- Wäsche sortieren
- Maschine beladen
- Waschmittel einfüllen
- Waschprogramm wählen
- Trocknen (lassen)
Wäsche sortieren
Wenn man einmal den Dreh raushat, ist Wäsche sortieren gar nicht mehr schwer. Zuerst wird nach Textilart sortiert, dadurch werden empfindliche von unempfindlichen Textilien getrennt. Im nächsten Schritt werden die Wäschestücke nach Farben sortiert, um Ab- und Verfärbungen zu vermeiden. Du sortierst deine Wäscheteile in verschiedene Farbgruppen:
- weiße und helle Farben
- schwarze und dunkle Farben
- helle Buntwäsche
- dunkle Buntwäsche
Abschließend ordnest du sie nach Waschtemperatur. Auf wie viel Grad das jeweilige Stück gewaschen werden darf, siehst du im Pflegeetikett. Wenn du dir diesbezüglich unsicher bist, erklären wir dir im nächsten Abschnitt die wichtigsten Zeichen.
Ist das Pflegeetikett nicht mehr vorhanden, kannst du als Orientierung diese Tabelle, eingeteilt nach Grad und Wäschestück, nutzen:
Grad | Wäscheteile |
Handwäsche | Seide, Wolle, Büstenhalter |
30 Grad | Wollpullover, Büstenhalter, feine Slips, Jeans, Gardinen, leicht abfärbende Wäschestücke |
40 Grad | Blusen, Hemden, Alltagskleider, Socken, T-Shirts, Hosen, Schlafanzüge |
60 Grad | Schlafanzüge, Bettwäsche, Handtücher, Baumwoll-Unterhose |
Je nach Material bzw. Materialmix kann es sein, dass ein Kleidungsstück wie in der obigen Tabelle beschrieben keine 40 Grad, sondern nur 30 verträgt. Während die meisten Freizeitkleider bei 40 Grad gewaschen werden können, sollten empfindliche Abendkleider nur eine Handwäsche bekommen. Schlafanzüge können je nach Material bei 40 oder bei 60 Grad gewaschen werden. Sind sie aus feinem Gewebe, wie beispielsweise Seide, ist eine manuelle Reinigung per Hand sinnvoll. Slips aus Baumwolle vertragen auch eine Kochwäsche, doch in der Regel reichen 40 bis 60 Grad vollkommen. Socken wäschst du bei 40 oder 60 Grad, handelt es sich um empfindliches Material (wie Merino) kann eine 30 Grad-Wäsche angemessen sein. Funktionskleidung, auch Socken und Sport-BHs, werden normalerweise bei niedrigen Temperaturen gewaschen.
Das Pflegeetikett: Das bedeuten die Waschsymbole
Für die richtige Wäschepflege ist es wichtig, vorher das Etikett zu lesen und den Anweisungen zu folgen. Das sind die wichtigsten Waschsymbole im Überblick:
Waschsymbole | Bedeutung |
Waschen (Wash) | |
Durchgestrichener Bottich | Keine Maschinenwäsche |
Hand in Bottich | Handwäsche |
Wasser in Bottich | Maschinenwäsche mit Schleudern möglich |
Wasser in Bottich mit Unterstrich | Feinwaschgang |
Wasser in Bottich mit zwei Unterstrichen | Schonend waschen ohne Schleudern |
Bottich mit Zahl (30, 40, 50, 60, 70, 95) | Waschen bei oder unter der angegebenen Gradzahl (Beispiel mit 40: Waschen auf 40 Grad oder niedrigerer Temperatur) |
Bügeln (Iron) | |
Durchkreuztes Bügeleisen | Nicht bügeln |
Durchkreuztes Bügeleisen mit Punkten (manchmal auch dargestellt als zwei durchkreuzte Striche unter dem Bügeleisen) | Nicht mit Dampf bügeln |
Bügeleisen | Bügeln bei jeder Temperatur möglich |
Bügeleisen mit einem Punkt | Bügeln bei niedriger Temperatur (auf niedrigster Stufe) |
Bügeleisen mit zwei Punkten | Bügeln bei mittlerer Temperatur |
Bügeleisen mit drei Punkten | Bügeln bei hoher Temperatur |
Bleichen (Bleach) | |
Durchkreuztes Dreieck (un- und gefüllt) | Nicht bleichen |
Dreieck | Bleichen möglich |
Dreieck mit Strichen | Chlorfreies Bleichen möglich |
Trocknen (Dry) | |
Kreis im Quadrat, durchgekreuzt | Nicht trocknergeeignet |
Kreis im Quadrat | Trommeltrocknen möglich |
Kreis im Quadrat mit Unterstrich | Mit Schonprogramm trocknen |
Kreis im Quadrat mit zwei Unterstrichen | Sehr schonend trocknen |
Kreis im Quadrat mit einem Punkt | Trocknen bei niedriger Temperatur (bis 60 Grad) |
Kreis im Quadrat mit zwei Punkten | Trocknen bei mittlerer Temperatur (bis 80 Grad) |
Kreis im Quadrat mit drei Punkten | Trocknen bei hoher Temperatur |
Schwarzer Kreis im Quadrat | Trocknen nur mit kalter Luft |
Quadrat | Natürlich trocknen lassen (bspw. auf der Leine oder auf dem Wäscheständer) |
Quadrat mit horizontalem Strich | Glatt im liegen trocknen lassen |
Quadrat mit drei vertikalen Strichen | Tropfnass aufhängen |
Quadrat mit einem Halbkreis oben | Zum Trocknen aufhängen |
Durchgekreuzter gedrehter Stoff | Nicht wringen |
Maschine richtig beladen
Ist die Wäsche vorsortiert kommt sie in die Trommel der Waschmaschine. Wie viel sie waschen kann, hängt vom Fassungsvermögen des Modells ab. Generell gilt: Auch bei einer voll beladenen Maschine sollte immer noch eine Handbreit Luft sein! Es gibt außerdem Fälle, in denen sie nur zur Hälfte oder weniger befüllt werden sollte (mehr dazu im Abschnitt Waschprogramme).
Waschmittel: Die verschiedenen Arten und die richtige Dosierung
Die Auswahl an Waschmittel im Handel kann überwältigend wirken. Welche du brauchst, hängt von deiner Wäsche ab. Das sind die üblichen Waschmittel:
- Vollwaschmittel enthält Bleichmittel und optische Aufheller und ist für weiße Textilien geeignet.
- Colorwaschmittel ist die richtige Wahl, wenn es um Buntwäsche geht, denn damit werden die Farben gepflegt.
- Feinwaschmittel kommt bei empfindlichen Stoffen zum Einsatz. Sie kommen ohne Aufheller, Bleichmittel und Enzyme aus.
- Wollwaschmittel ist entsprechend für Wolle geeignet und bildet feinen Schaum, der beim Waschen vor massiver Abnutzung schützt.
- Sport-Waschmittel soll Funktionskleidung schonend reinigen.
So wird richtig dosiert
Ob Vollwaschmittel oder Buntwaschmittel: Die Dosierung ist von der Wasserhärte abhängig. Bei weichem Wasser reicht eine niedrige Menge, bei mittel bis hart entsprechend mehr (Die Wasserhärte kannst du bei deinem Wasserwerk erfragen). Zudem geben die Hersteller normalerweise Empfehlungen für leichte und normal verschmutzte Wäsche an, die beachtet werden sollte. Eine Überdosierung schafft kein besseres Ergebnis.
Pulverwaschmittel oder Flüssigmittel?
Das kommt drauf an. Waschpulver bei Vollwaschmitttel hat eine bessere Waschleistung als Flüssigwaschmittel, wie ein Test von Stiftung Warentest herausfand. Sie entfernen Schmutz besser und verhindern eher Grauschleier. Bei Buntwaschmittel können beide Formen die Wäsche richtig sauber werden.
Lesetipp: So kannst du dein Waschmittel selber machen – als Flüssig- oder als Pulverwaschmittel.
Die wichtigsten Waschprogramme
Jede Waschmaschine verfügt über verschiedene Programme. Die voreingestellten Waschvorgänge berücksichtigen Faktoren wie Temperatur, Wasserstand, Schleuderzahl und Waschzeit. Diese vier Standard-Waschprogramme sind bei jeder Waschmaschine zu finden:
- Kochwäsche (90/95 Grad, hohe Schleuderzahl): Robuste helle Stoffe; Maschine kann voll beladen werden
- Normalwaschgang/Buntwäsche (40 oder 60 Grad, mittlere bis hohe Schleuderzahl): Tendenziell unempfindliche Stoffe; Maschine kann voll beladen werden
- Pflegeleicht (40 Grad, leicht reduzierte Schleuderzahl): Weniger empfindliche Wäschestücke, die nicht so leicht knittern; Maschine nur zur Hälfte befüllen
- Feinwäsche (30 oder 40 Grad, niedrige Schleuderzahl): Empfindliche Kleidungsstücke (bspw. Spitze); Maschine nur zu einem Viertel befüllen
Ist die Kochwäsche noch nötig?
Viele kennen sicherlich die Kochwäsche, ein Programm (90 - 95 Grad) dafür gibt es in der Regel bei jeder Waschmaschine. Nötig ist dieser Waschgang jedoch nur in den wenigsten Fällen. Begriff und Anwendung der hohen Temperaturen stammen nämlich noch aus einer anderen Zeit: Früher wurde die Wäsche zum Abtöten von Bakterien in kochendem Wasser gewaschen – lang ist’s her! Auch die Maschinen haben über die Zeit eine verbesserte Waschleistung entwickelt, sodass vieles auch bei niedrigeren Temperaturen genauso sauber und rein wird. Für Allergiker, bei Parasitenbefall (z. B. Bettwanzen) oder bei ansteckenden Erkrankungen kann eine Kochwäsche noch sinnvoll sein. Wichtig bei einer Kochwäsche: Keine farbigen Wäschestücke hineingeben. Sie verblassen schnell bei solchen Temperaturen und auch empfindliche Stoffe würden dabei einlaufen.
Darüber hinaus verfügen die Maschinen je nach Hersteller über weitere Spezialprogramme und Zusatzfunktionen wie:
- Vorwäsche
- Wollprogramm
- Mischbeladung
- ECO-Wäsche (40-60 Grad)
- Kurzwäsche
- Handwäsche
- Hygieneprogramm
- Kaltwäsche
- Schleudern
- Abpumpen
- Knitterschutz
Die Waschgänge sind normalerweise voreingestellt, doch bei vielen Waschmaschinen lassen sich die Einstellungen individuell anpassen. So lassen sich beispielsweise die Waschtemperatur, über eine Kurzprogramm-Taste auch die Waschzeit oder die Umdrehungen beim Schleudern ändern.
Das steckt hinter der Schleuderdrehzahl
Im Schleudergang dreht sich die Trommel der Waschmaschine, dabei wechselt sie regelmäßig die Drehrichtung und legt dazwischen Pausen ein. So wird die Wäsche gleichmäßig verteilt und es wird eine mechanische Waschwirkung erzeugt. Die Drehzahl gibt an, mit wie vielen Umdrehungen pro Minute (U/m) die Wäsche geschleudert wird. Wie oft die Trommel die Drehrichtung ändert und wie lang die Pausen sind (der sogenannte Reversierrhythmus), hängt vom Waschprogramm ab: Je länger die Pause ist, desto schonender ist es für die Wäsche. Waschgänge mit robuster Kleidung nutzen eine hohe Drehzahl mit kurzen Pausen zwischen den Richtungswechseln, Programme für empfindliche Textilien laufen mit niedrigen Drehzahlen und längeren Pausen.
Und das Schleudern hat einen Einfluss auf die spätere Trocknungszeit: Je höher die Schleuderzahl, desto mehr Wasser wird aus den Wäschestücken herausgedrückt und umso weniger Restfeuchte besitzen sie. Bei einer hohen Drehzahl kommt die Wäsche also trockener aus der Trommel, als bei einer niedrigen, und trocknet daher an der Luft schneller. Neuere Maschinen schaffen bis zu 1.600 Umdrehungen pro Minute, die Restfeuchte liegt dann noch bei etwa 45 Prozent, bei 800 U/m bei ca. 70 Prozent. Nachteil hoher Drehzahlen: Durch das schnelle Schleudern zerknittert die Kleidung auch mehr. Entsprechend ist bei empfindlichen Stoffen eine niedrige Drehzahl sinnvoll, um die Wäsche zu schonen. Fazit: Je nach Wäschestück und Waschgang sollte die Schleuderdrehzahl also angepasst werden.
Waschtipps für eine gelungene Wäsche
Vor der Wäsche:
- Nutze bei empfindlichen Wäschestücken ein Wäschenetz, um sie zusätzlich zu schonen
- Verschließe alle Reißverschlüsse, damit die Zähnchen während des Waschvorgangs nichts kaputt machen
- Leere alle Taschen
- Bei hartnäckigen Verschmutzungen kann es sich lohnen, diese vorzubehandeln. Hier findest du ein paar Tipps, wie du Flecken vorbehandeln und entfernen kannst: Fettflecken entfernen, Obstflecken entfernen und Rotweinflecken entfernen
Nach der Wäsche:
- Nach dem Waschgang die Tür geöffnet lassen, damit die Maschine auch innen gut trocknen kann
- Bei vielen Waschmaschinen gibt es einen Ablauf, der regelmäßig geleert werden sollte. Andernfalls kann es passieren, dass irgendwann die Wäsche muffig riecht
- Lasse die Kleidungsstücke gemäß Pflegehinweise trocknen
Darf ich sonntags eigentlich Wäsche waschen?
Für Hauseigentümer kein Thema, aber Mieter:innen fragen sich durchaus, ob sie sonntags die Waschmaschine benutzen dürfen. Und sie dürfen: Ein Verbot zum Wäsche waschen am Sonntag existiert nicht. Mieter und Mieterinnen dürfen in ihrer Wohnung und in der Waschküche sonntags ihre Textilien in der Maschine reinigen und auch in den Wäschetrockner geben. Dabei sollten sie sich jedoch an die allgemeinen Ruhezeiten halten.
Quellen:
Mieterbund: Haushaltsgeräte, zuletzt aufgerufen am 5. Juli 2023
Bosch: Trockner Symbol und Trockner Zeichen, 5. Juli 2023
Stiftung Warentest: Pulver wäscht Buntes besser, 5. Juli 2023
Stiftung Warentest: So waschen die Profis, 5. Juli 2023