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"Mein lieber Scholli": Ursprung und Bedeutung

Mein lieber Scholli: Mann und Frau sind völlig aus dem Häuschen
© GaudiLab / Shutterstock
Die Redewendung "Mein lieber Scholli“ sorgt für Emotionen. Warum das so ist und woher sie stammt, erfährst du hier.

"Mein lieber Scholli": Beispiele

  • Dirk und Maike wollen sich ein neues Auto kaufen. Am Wochenende gehen sie zu einem Gebrauchtwagenhändler und schauen sich die Vielfalt der angebotenen Modelle an. Maike hatte von Beginn an einen Favoriten in ziemlich auffallenden Farben. Dirk dagegen bevorzugt ein schlichtes Grau oder Schwarz. Als Maike nach kurzer Zeit einen pinken Wagen entdeckt, ist sie völlig außer sich und sagt: "Der ist klasse, den sollten wir nehmen.“ Doch Dirk entgegenet nur: "Mein lieber Scholli, damit darf ich mich ja nirgends blicken lassen, ohne ausgelacht zu werden!“ Am Ende finden sie einen Kompromiss und einigen sich auf einen blauen Wagen.
  • Mark und Leni gehen am Wochenende ins Stadion, um ihre Lieblingsmannschaft anzufeuern. Die Saison läuft ziemlich gut und es bestehen noch alle Chancen für den Aufstieg. In der zweiten Halbzeit, als das Spiel auf Messers Schneide steht, trifft die eigene Mannschaft innerhalb von 15 Minuten gleich vier Mal. Mark und Leni kommen aus dem Jubeln und Stauen gar nicht mehr heraus. "Mein lieber Scholli, von diesem Spiel können wir noch unseren Enkeln berichten“, denkt sich Mark.

"Mein lieber Scholli": Bedeutung

Bei der Redewendung "Mein lieber Scholli“ handelt es sich um eine umgangssprachliche Bemerkung, die ein gewisses Erstauen beziehungsweise eine Form der Überraschung ausdrückt. Dabei kann es sich um eine Reaktion im positiven wie im negativen Sinne handeln.

Im Duden wird die Redewendung als Ausdruck des Erstaunens oder der Ermahnung deklariert

Dreist

"Mein lieber Scholli": Herkunft

Wie bei vielen Redewendungen ist die Herkunft von "Mein lieber Scholli“ nicht genau geklärt. Es bestehen hauptsächlich drei potenzielle Entstehungsgeschichten.

Bei der ersten Theorie geht es um das französische Adjektiv "joli“, was so viel wie "schön“ oder "hübsch“ bedeutet. Übersetzt würde die Redewendung dann soviel wie: "Na mein Hübscher, da hast du dir ja was geleistet“ bedeuten.

Theorie Nummer zwei beruft sich mit Scholli auf eine reale Person. Ferdinand Joly (1765-1823) wurde von der Universität in Salzburg verwiesen, da er ein Vagabunden-Leben geführt haben soll. Er war sehr kreativ, schrieb Gedichte und Lieder. 2003 wurde er mit dem Musical "Mei liaba Schole“ geehrt.

Zusätzlich existiert noch eine dritte Theorie, nachdem die Redewendung auf die Person Julius August Isaak Jolly (1823-1891) zurückgeht. Als Präsident des badischen Innenministeriums traf er viele unpopuläre Entscheidungen, sodass mit dem Ausdruck "Mein lieber Jolly“ Erstaunen und Warnung ausgedrückt wurde.

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