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Du unwichtiges Gewicht Warum ich mir in meinem Leben wohl nie eine Personenwaage anschaffen werde

Fünf gezeichnete Frauen mit verschiedenen Körperproportionen
© David Fuentes / Adobe Stock
Das einzige Gewicht, das mich interessiert, ist das meiner Backzutaten oder meines Koffers, bevor ich zum Flughafen aufbreche. Warum es mir seit mehr als zehn Jahren egal ist, wie viel genau ich wiege.

Als Teenager war die Waage meine ständige Begleiterin. Gefühlt habe ich mich täglich gewogen, mindestens aber mehrmals pro Woche. Und es ging nicht nur mir so. Viele Freund:innen fühlten ebenfalls einen gewissen Gewichtsdruck – der BMI hat zusätzlich für Unwohlsein und Stress bei uns allen gesorgt. Viele schöne Körper in meiner Welt waren demnach nicht in Ordnung, entweder weil sie darüber oder darunter lagen. Letzteres war bei schlaksigeren Personen, was gerade im Wachstum nicht selten vorkommt, oft ein "Problem". Uns zu wiegen sorgte für viele negative Gedanken. Doch wozu?

Wir brauchen keine Zahl, die uns sagt, dass wir okay sind

"Mist, ich habe zugenommen" – soundsoviel Kilo, am besten noch auf das Gramm genau, als ob die Zahl eine Art Todesurteil wäre – dieser Satz fiel früher häufig. Das war ein Grund für viele von uns, um sich unsicher oder weniger gut zu fühlen, bis man wieder sein "Idealgewicht" erreichte. Wie oft haben wir uns wegen unseres Gewichts damals heruntergemacht? Und wie viele tun es heute noch? Wir vergleichen uns nur zu gern mit dem "Ideal" und wollen möglichst "vorzeigbar" sein, lassen dabei aber all die wunderbaren Dinge außer Acht, die wir an unserem Körper schätzen und lieben: Beispielsweise, dass unsere Haut uns schützt, unsere Organe und das stetig pumpende Blut in unseren Adern für unser Überleben sorgen, um nur ein paar offensichtliche Dinge aufzuzählen.

Selbstliebe ist das Stichwort

Wenn du nicht gerade eine Gewichtsklasse im Ringen oder in einer sonstigen Sportart einhalten musst, brauchst du im Normalfall nicht penibel auf dein Gewicht zu achten. Statt uns an einer Zahl festzuhalten, die nichts über unsere Persönlichkeit, unseren Humor, unsere Interessen und all die positiven Eigenschaften verrät, die wir besitzen, sollten wir sie überwiegend ignorieren. Wichtig ist, dass wir uns wohl in unserem Körper fühlen – und Vergleichsmaßstäbe auf Gewichtsbasis tragen dazu nur selten bei. Konzentrieren wir uns doch lieber auf die Dinge, die wir an uns mögen.

"Perfekte" Selbstbilder, die nie hätten sein sollen

Die meisten Menschen, die ich kenne, haben heute gar keine Personenwaage mehr. Gut so, sage ich da! Und sollte der:die Ärzt:in mal unser Gewicht wissen wollen, sollen sie uns eben auf ihre Praxiswaage stellen. Zu Hause sind wir dazu jedenfalls nicht verpflichtet. 

Auf die eigene Gesundheit zu achten, sich einigermaßen ausgewogen zu ernähren, gleichzeitig aber auch die Freuden von Chips und süßen Snacks zu genießen – all das ist für mich wichtig. Es sind Dinge, die zum Leben dazugehören. Genau wie Bewegung und faules Herumliegen, Produktivität und göttergleiches Flanieren. Eine Waage hingegen schränkt die Lebensqualität eher ein, wenn man sich ihr unterwirft. Daher meine Devise: weg damit. Wenn ich mich nicht fit fühle, mache ich Sport. Wenn ich mich nach zu vielen Pommes-Abenden eklig fühle, setze ich wieder auf mehr frisches Gemüse. Ich spüre lieber in mich hinein, statt eine Waage über mich richten zu lassen.

Brigitte

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