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Judith Williams Über Familie, Karriere und Women Empowerment

Judith Williams
© Julia Saller
Judith Williams setzt sich mit ihrem Podcast "Go Girl Go" für Women Empowerment ein und gibt starken Frauen einen Raum, um über ihre Karriere, Gefühlswelt und Work-Life-Balance zu sprechen. Im Interview hat sie verraten, weshalb der Podcast längst überfällig war und welchen Wandel die Gesellschaft noch immer braucht.

Der Ausruf "Go Girl Go!" ist für Judith Williams, 49, mehr als eine simple An­ei­n­an­der­rei­hung von Worten. Für sie ist es eine Kindheitserinnerung. Ein Motivationsspruch, den ihre Eltern ihr mit auf den Weg gegeben haben. Und nun steckt dahinter noch eine weitere Bedeutung: Die Unternehmerin hat aus der wertvollen Unterstützung ihrer Eltern und dem Ausruf, der Sinnbild dafür ist, ein neues Projekt gestartet. Ihr gleichnamiger Podcast soll genau dies tun: junge Frauen motivieren, an sich zu glauben. 

Im Interview erklärt Judith Williams weshalb Geschlechterrollen schon bald der Vergangenheit angehören und welche Werte zentral sind, um junge Menschen zu bestärken.

Judith Williams: "Ich will Frauen ermutigen, an sich zu glauben!"

Brigitte: Mit "Go Girl Go!" haben Sie einen Podcast geschaffen, der den Werdegang von Business-Frauen aufgreift und Mut machen soll. Glauben Sie, das war längst fällig?

Judith Williams: Ja, unbedingt. In "Go Girl Go" erzählen wunderbare Frauen aus den unterschiedlichsten Bereichen, welche Stolpersteine sie überwinden mussten, um am Ende erfolgreich zu sein. Ich selbst habe aus diesen Erfahrungen und den vielen Tipps, die meine Gesprächspartnerinnen parat haben, bereits sehr viel mitgenommen. Ich bin deshalb überzeugt, dass solche Beispiele insbesondere jungen Frauen helfen, ihren eigenen Weg zu gehen.

Stört Sie der Begriff Powerfrau? Immerhin werden karriereorientierte oder erfolgreiche Männer auch nie als Powerman beschrieben …

Nein, da gibt es ganz andere Klischees, die mich mehr stören. Aber wenn auch diese Schublade irgendwann überflüssig ist, haben wir viel erreicht. 

Mussten Sie sich während Ihrer beachtlichen Karriere schon geschmacklose oder unüberlegte Kommentare anhören?

Unser Mindset ist in diesem Punkt Gott sei Dank sensibler geworden. Auch Männer erfahren, wie wertvoll ein respektvoller Umgang auf Augenhöhe für alle Beteiligten ist. Wir Frauen trauen uns mehr und stehen für unsere Rechte ein. Die Digitalisierung tut ihr Übriges, dass das Denken in Geschlechterrollen bald der Vergangenheit angehört. Ich freue mich deshalb auf wunderbare Begegnungen mit Männern und Frauen, die gemeinsam etwas erreichen wollen.

Sie haben zwei Kinder. Wurden Ihnen je Steine in den Weg gelegt aufgrund dessen? Als Elternteil wird einem ja leider doch oft vorgehalten, man sei nicht flexibel genug.

Viele Arbeitgeber haben sich schon anders aufgestellt, weil die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein wesentlicher Punkt ist. Und wer als Unternehmen die besten Mitarbeiter in seinen Reihen haben möchte, muss auf diese nachvollziehbaren und berechtigen Bedürfnisse eingehen.

Auch aus Unternehmenssicht ist es völlig verkehrt, auf die Hälfte der möglichen Mitarbeiter, die oft sehr gut ausgebildet und hoch engagiert sind, zu verzichten. In meinem Unternehmen fördern wir deshalb bewusst Mütter – und natürlich auch Väter. So haben wir in Innsbruck einen eigenen Firmenkindergarten eingerichtet und ermöglichen flexible Arbeitszeiten. Wir wollen die besten Mitarbeiter, die mit Freude bei uns arbeiten. Das Geschlecht spielt dabei keine Rolle. Allerdings würde ich mir mehr Unterstützung seitens der Politik wünschen, vor allem in Bezug auf die Schulen fehlen vorausschauende und innovative Konzepte, die die Familien entlasten. 

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Was glauben Sie, muss sich noch verändern, damit Karriere und Familie kein Balanceakt mehr ist?

Für Kinder tragen Väter und Mütter gemeinsam Verantwortung. Deshalb müssen Unternehmen sich so organisieren, dass Familie und Beruf für alle Mitarbeiter kein Balanceakt mehr sind. Ich bin da aber sehr zuversichtlich. Unternehmen, die sich dieser gesellschaftlichen Verantwortung nicht stellen, werden es immer schwerer haben, die besten Mitarbeiter für sich zu gewinnen.

Sehen Sie persönlich bereits einen positiven Wandel? Dass Frauen mehr an sich glauben oder dass dieses Klischeedenken langsam verschwindet?

Viele Begriffe wie Macht, Einfluss und Stärke sind noch immer männlich konnotiert, aber es bewegt sich viel. Für die junge Generation ist die Rollenverteilung nach Geschlechtern häufig kein Thema mehr. Die Gesellschaft wird sich daran gewöhnen, dass auch Frauen Power und Macht haben dürfen.

Ihre Eltern haben eine wichtige Rolle in Ihrer Laufbahn gespielt, Sie immer wieder motiviert. Was denken Sie, ist die beste Motivation, die Eltern ihren Mädchen mit auf den Weg geben können?

Die besten Vorbilder sind Eltern, die eine Partnerschaft auf Augenhöhe führen und die vorleben, dass jeder seine Ziele erreichen kann. Und dass dabei das Geschlecht überhaupt keine Rolle spielt. Wir müssen unseren Kindern ein gutes Selbstwertgefühl, ein Maß an Disziplin und eine gewisse Resilienz vermitteln, damit sie ein gutes Fundament haben, um im Leben vorwärtszukommen. 

Alle Folgen und weitere Informationen zum Podcast "GO GIRL GO" finden Sie hier.

Dieses Interview ist ursprünglich auf GALA erschienen.

Verwendete Quellen: eigenes Interview, instagram.com

Brigitte

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