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Reiseimpfungen Vor dem Urlaub den Impfschutz checken

Die wichtigsten Reiseimpfungen: Eine Frau sitzt auf einer Schaukel über dem Meer, Rückansicht
© day2505 / Adobe Stock
Es sind nicht nur die Fernreisen, auf denen Gesundheitsrisiken lauern. Auch bei Urlaub im Mittelmeerraum können Reiseimpfungen sinnvoll sein. Hier erfährst du, wie du dich schützen kannst.

Inhaltsverzeichnis

Andere Länder, andere Sitten – das ist ja gerade das Tolle am Verreisen: Wir lernen neue Länder und Kulturen kennen, probieren uns durch lokale Spezialitäten, baden an traumhaften Stränden und bestaunen die exotische Natur. Dumm nur, dass gerade die Ferne auch Gesundheitsgefahren birgt, für das unser Immunsystem keine Handhabe kennt – und die moderne Medizin bis heute kein Heilmittel. Wobei "fern" relativ zu sehen ist: Auch im Mittelmeerraum und Südosteuropa können wir uns anstecken.

Meist bleibt es bei harmlosem Durchfall oder Hautausschlag, der bald wieder vergeht. Aber es können auch ernsthafte, sogar lebensgefährliche Erkrankungen drohen. Deshalb raten Expert:innen, sich rechtzeitig um den entsprechenden Impfschutz zu kümmern. In manchen Ländern sind bestimmte Impfungen sogar bei der Einreise vorgeschrieben.

Die 12 wichtigsten Reiseimpfungen

Sogenannte impfpräventable Erkrankungen sind bakterielle, virale oder von Parasiten übertragene Infektionskrankheiten, die sich mit einer Schutzimpfung ganz oder teilweise verhindern lassen. Das konkrete Risiko hängt immer vom Reiseziel, der Dauer der Reise, der Art des Urlaubs (Pauschal- oder Individualreise, Standard der Unterkunft) und deinem Verhalten auf der Reise ab, also ob du eher vorsichtig oder abenteuerlustig unterwegs bist. Deshalb besprich dich am besten mit einer Expertin, einem Experten aus der Reisemedizin, ob in deinem Fall eine Impfung angesagt ist.

In Deutschland gibt es derzeit zwölf von der STIKO (Ständige Impfkommission des Robert Koch-Instituts) empfohlene Reiseimpfungen, um sich vor Infektionskrankheiten im Urlaub zu schützen. Was diese Infektionskrankheiten so gefährlich macht: Sie sind teils extrem ansteckend und es gibt meist keine ursächliche Therapie, nur eine Behandlung der Symptome.

Erreger

Übertragungsweg

Symptome der Erkrankung, Risiko

Verbreitung

Cholera-Bakterien
(Schluckimpfung)

Fäkal-oral (über kontaminierte Lebensmittel, Trinkwasser)

Extremer Durchfall mit schwerem Flüssigkeits- und Elektrolytverlust, kann zu Nierenversagen und Kreislaufschock führen.
Unbehandelt zu 60 Prozent tödlich.

Indien, Südostasien, Indonesien, Vorderasien, Afrika, Mittel- und Südamerika

COVID-19-Viren

Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch, eventuell auch Schmierinfektion

Grippeähnliche Symptome.
Schwere Verläufe können zu Atemproblemen und Lungenentzündungen führen. Zur Entwicklung von Long- oder Post-COVID gibt es noch keine gesicherten Erkenntnisse.

Weltweit

FSME-Viren 

Stich einer infizierten Zecke, sehr selten auch über unpasteurisierte Milchprodukte, vor allem von Ziegen- und Schafsmilch

Frühsommer-Meningoenzephalitis, eine virale Erkrankung des Zentralnervensystems mit grippeähnlichen Symptomen.
In seltenen, schweren Fällen entwickelt sich eine Meningitis (Hirnhautentzündung) mit möglichen neurologischen Spätfolgen.

Zentral- und Nordeuropa (Näheres erfährst du auch in unserem Artikel zur Zeckenimpfung), Russland, China, Mongolei

Gelbfieber-Viren

Stich einer mit YFV infizierten Stechmücke (Yellow Fever Virus)

In Phasen verlaufende Erkrankung mit einer zweiten, gefährlicheren Phase nach einer kurzen Besserung der Symptome (Fieber, Kopf- und Rückenschmerzen, Übelkeit und Erbrechen).
In Phase II (bei bis zu 15 Prozent der Erkrankten) drohen Leber- und/oder Nierenversagen oder Multiorganversagen (in 60 Prozent der Fälle tödlich).

Hauptsächlich Subsahara-Afrika, aber auch Mittel- und Südamerika

Hepatitis-A-Viren

Fäkal-oral (über kontaminierte Lebensmittel, Trink- und Meereswasser), Kontakt- oder Schmierinfektion

Leberentzündung (ohne spezifische Behandlungsmöglichkeit), heilt meist von allein ab.
In ein bis zwei Prozent der Fälle mit tödlichem Verlauf.

Mittelmeerländer, Ost- und Südosteuropa, tropische Regionen

Hepatitis B-Viren

Über sämtliche Körperflüssigkeiten, in Risikogebieten auch bei medizinischen Eingriffen, Tätowierungen, Piercings, Pediküre durch verunreinigte Instrumente

Leberentzündung (Gelbsucht), rund zehn Prozent der Infektionen werden chronisch, was zu Leberzirrhose und Leberkrebs führen kann. 

Weltweit, vor allem Afrika, Westpazifik, östlicher Mittelmeerraum, Südostasien

Influenza-Viren

Tröpfchen- und Schmierinfektion

Eine echte Grippe (Influenza) kann vor allem bei Kindern, immungeschwächten und älteren Menschen einen lebensbedrohlichen Verlauf nehmen.

Weltweit im jahreszeitlichen Rhythmus: Saisonale Grippewellen herrschen in der Nordhalbkugel von November bis April und auf der Südhalbkugel von Mai bis Oktober

Japanische Enzephalitis-Viren

Durch Stechmücken

Grippeähnliche Beschwerden, in seltenen Fällen mit schweren neurologischen Symptomen. Dann zu 30 Prozent mit tödlichem Verlauf, 30 bis 50 Prozent der schweren Fälle hinterlassen neurologische oder psychiatrische Schäden. 

Südostasien, Westpazifik, Japan, China, Indien

Meningokokken-Bakterien

Tröpfcheninfektion bei engem Körperkontakt

Eitrige Hirnhautentzündung mit plötzlichem Fieber, Kopfschmerzen, Nackensteifigkeit, Übelkeit und Erbrechen, im weiteren Verlauf drohen lebensgefährliche Organentzündungen von Gehirn, Lunge und Herz.
Eine Meningokokken-Meningitis und die Meningokokken-Sepsis können innerhalb von 24 Stunden zum Tode führen oder zumindest Amputationen nötig machen.

Weltweit. Im "Meningitis-Gürtel" in der Sahelzone Afrikas besteht die höchste Ansteckungsgefahr (Serogruppen ACWX), in Europa, Nord- und Mitteleuropa sowie Neuseeland gehen Erkrankungen hauptsächlich auf die Serogruppe B zurück, zum Teil auch auf C, W und Y.

Polio-Viren

Fäkal-oral (über kontaminierte Lebensmittel, Trinkwasser)

Poliomyelitis (Kinderlähmung): Zunächst grippeähnliche Symptome, dann befällt das Virus Gehirn und Rückenmark, was innerhalb von zwei Tagen Lähmungen hervorruft, auch eine Hirnhautentzündung kann folgen.
Die Lähmungserscheinungen können auch dauerhaft sein. Tödliche Verläufe sind möglich, aber selten.

Weltweit gibt es nur noch zwei Länder mit Polio-Vorkommen: Afghanistan und Pakistan. In einigen Risikoländern, zum Beispiel in Afrika, wurden importierte Polioviren in Abwässern nachgewiesen.

Tollwut-Viren 

Hauptsächlich durch Tierbisse (zu 99 Prozent Hunde), bei Hautverletzungen auch über infizierten Speichel

Zwei bis drei Monate nach dem Biss oder der Kratzverletzung kribbelt die gerötete Narbe, es folgen Krämpfe der Hals- und Atemmuskulatur und eine Herzlähmung.
Ohne schnelle medizinische Hilfe zu 100 Prozent tödlich.

Asien, Afrika

Typhus-Bakterien

Fäkal-oral (über kontaminierte Lebensmittel, Trink- und Meereswasser)

Fieber, Kopfschmerzen, Durchfälle oder Verstopfung, Husten. Unbehandelt drohen lebensgefährliche Darmperforationen, Thrombosen oder Embolien. 

Südostasien, Mittlerer Osten, Afrika, Südamerika

Vorgeschriebene Pflichtimpfungen für einige Reiseländer

Bei der Einreise verlangen manche Länder den Nachweis bestimmter Pflichtimpfungen im Impfpass. So gilt zum Beispiel für Pilgerreisen nach Mekka eine Meningokokken-Impfpflicht. Auch manche Unis und Schulen in Nordamerika und Australien verlangen eine entsprechende Impfung. Und sehr viele Staaten in Asien, Afrika, Süd- und Mittelamerika fordern von Tourist:innen den Nachweis einer Gelbfieberimpfung. Deshalb ist es immer sinnvoll, sich vor einer Reise mit den jeweiligen Einreisebestimmungen zu beschäftigen.

Wenn du über einen Reiseveranstalter buchst und solche Pflichtimpfungen vorgeschrieben sind, werden in den Reiseunterlagen entsprechende Hinweise stehen. Bei individuell gebuchten Reisen wendest du dich am besten an die Botschaft oder Landesvertretung deines Reiselandes.

Was ist mit anderen Infektionskrankheiten?

Insgesamt gibt es mehr als 30 Infektionskrankheiten, vor denen eine Impfung schützen kann. Manche, die nicht offiziell als Reiseimpfung gelten, können auch im Rahmen einer Reise innerhalb Europas sinnvoll sein, wie etwa Tetanus, Diphterie und Keuchhusten. Informiere dich am besten noch vor Buchung einer Reise in einer reisemedizinischen Praxis. Adressen in deiner Nähe findest du zum Beispiel auf der Webseite des Centrum für Reisemedizin (CMR).

Masern

Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt allen Reisenden eine Masern-Schutzimpfung und bereits Geimpften, ihren Masernimpfschutz zu überprüfen. Masern zählen zu den ansteckendsten Krankheiten auf der Welt und können bei Komplikationen tödlich enden oder zumindest lebenslange Schäden verursachen, zum Beispiel Hirnschäden, Blindheit und Taubheit. 

Das RKI empfiehlt generell den Schutz im Rahmen einer Kombinationsimpfstoff (MMR = Masern-Mumps-Röteln) – nicht nur bei Reisen. Bei Kita- und Schulkindern, Kita- und Pflegepersonal ist er nach dem Masernschutzgesetz ohnehin verpflichtend (hier erfährst du mehr über die Masern-Impfpflicht).

Dengue-Fieber

Bislang gab es zwar einen Impfstoff, doch er war in Europa nicht für Reisende zugelassen. Die Impfung stand nur Menschen im Alter zwischen neun und 45 Jahren zur Verfügung, die bereits eine Dengue-Infektion durchgemacht haben und in einem Endemiegebiet leben, zum Beispiel Südamerika, Malaysia, den Philippinen oder Vietnam. Das hat sich nun glücklicherweise geändert: Im Dezember 2022 wurde durch die europäische Arzneimittelbehörde EMA (European Medicine Agency) ein neuer Impfstoff zur Dengue-Prävention für Erwachsene, Jugendliche und Kinder ab vier Jahren zugelassen. Seit Mitte Februar 2023 ist er auch auf dem deutschen Markt verfügbar. Derzeit prüft die STIKO eine mögliche offizielle Impfempfehlung für Reisende in Dengue-Endemiegebiete. Die Impfung ist aber auch jetzt schon möglich.

Malaria

Eine Reiseimpfung gegen die von der Anopheles-Stechmücke übertragene Tropenkrankheit existiert weiterhin nicht. Es können nur vorbeugende Medikamente eingenommen werden (Chemoprophylaxe). Um dich zu schützen, verwende in jedem Fall tropentaugliches Mückenspray, nutze ein Moskitonetz und trage, wenn möglich, helle, lange Kleidung. Übrigens: Auch Ventilatoren und Klimaanlagen können vor Stechmücken schützen, die kühle Brise meiden sie eher.

Zahlt die Krankenkasse für Reiseimpfungen?

Grundsätzlich sind Reiseimpfungen Privatsache und müssen aus der eigenen Tasche bezahlt werden. Ausnahme: Wenn du beruflich oder im Rahmen einer Ausbildung unterwegs bist, erstattet die Krankenkasse die Kosten. Ausnahme von der Ausnahme: Die Impfung gegen Poliomyelitis (Kinderlähmung) wird auch bei Privatreisen von der gesetzlichen Krankenversicherung bezahlt, weil ein besonderes Interesse daran besteht, diese Erkrankung nicht nach Deutschland einzuschleppen.

Tipp: Anders als bei den Standardimpfungen sind die gesetzlichen Krankenkassen nicht dazu verpflichtet, die Kosten von Reiseimpfungen zu übernehmen – aber sie können es freiwillig tun! Es lohnt sich also, bei deiner Krankenkasse nachzufragen, ob gewisse vorbeugende Impfungen als freiwillige Satzungsleistung im Leistungskatalog enthalten sind. Welche Kassen etwa die Impfung gegen die besonders für Babys und Immungeschwächte so gefährlichen Meningokokken bezahlen, kannst du zum Beispiel auf www.meningitis-bewegt.de/kostenerstattung nachschauen.

Wo kann ich mich noch informieren?

Als erste Anlaufstelle bietet sich deine Hausärztin oder dein Hausarzt an. Dort kannst du dich zum Beispiel gegen FSME und COVID-19 impfen lassen. Genauere reisemedizinische Beratung bieten nur spezialisierte Praxen an und die Gelbfieber-Impfung dürfen nur bestimmte zugelassene Stellen durchführen.

Näheres erfährst du zu beispielsweise beim Robert Koch-Institut (RKI) und auch über die Botschaft oder die Landesvertretung des Reiselandes. Auch das Auswärtige Amt bietet eine gute Übersicht aller aktuellen Reise- und Sicherheitshinweise.

Lese-Tipp: Was hilft gegen Durchfall?, Welche Mittel gehören in die Reiseapotheke? Und warum du auch bei einer Last-Minute-Reise auf den Impfschutz denken solltest.

Quellen:

Brigitte

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