Wundermittel Ingwer?
Ingwer ist eine echte Zauberknolle: Sie verleiht Gerichten und Getränken nicht nur eine angenehme Schärfe, sie ist auch dafür bekannt, verschiedene Beschwerden sanft zu lindern. Studien zeigen, dass der in Ingwer enthaltene Scharfstoff und die ätherischen Öle unter anderem bei Übelkeit und Brechreiz helfen können. Forscher der Technischen Universität München um Thomas Hofmann haben nun eine weitere praktische Eigenschaft der Knolle entdeckt: Demnach hilft Ingwer gegen Mundgeruch.
Darum hilft Ingwer gegen Mundgeruch
Laut den Wissenschaftlern steigt beim Verzehr von Ingwer schon innerhalb weniger Sekunden die Konzentration des Enzyms Sulfhydryl-Oxidase 1 im Speichel an – und zwar um das 16-fache. Verantwortlich für den Effekt ist der Scharfstoff Gingerol im Ingwer. Die Aufgabe des Speichelenzyms: Schwefelhaltige übelriechende Verbindungen im Mund abbauen. Das sorgt zum einen dafür, das sonst lang anhaltender Nachgeschmack bestimmter Lebensmittel wie Kaffee vermindert wird. „Auch unser Atem riecht dadurch besser“, erklärt Hoffmann. Künftig könnte Ingwer gegen Mundgeruch eingesetzt werden, indem das Gingerol beispielsweise in Mundpflegemitteln verwendet wird.
Und wie kann ich die scharfe Knolle nun gegen Mundgeruch einsetzen – was besonders praktisch ist, wenn man gerade mal nicht Zähneputzen kann? Zum Beispiel mit Tee! Für die Zubereitung brauchst du:
- Zwei bis vier Gramm frischer Ingwer
- Heißes Wasser
Hobel den Ingwer einfach in schmale Scheiben und übergieße diese mit dem Wasser. Lass den Tee dann etwa fünf Minuten ziehen. Generell gilt: Je länger Ingwer-Tee zieht, desto schärfer wird er! Übrigens ist jede Speisen-Zubereitung mit Ingwer auch gut für die Figur: 100 Gramm der Knolle haben gerade einmal 80 Kalorien beziehungsweise 335 Kilokalorien (kcal.).
Für unterwegs gibt es auch eine Alternative: Ingwer-Kaugummi! Wenn du zum Beispiel vor einem wichtigen Termin leichte Übelkeit vor Aufregung verspürst, kann Kaugummi mit Ingwergeschmack diese sanft lindern. Zusätzlich soll auch das Kaugummikauen an sich einen entspannenden Effekt haben.
Auch Zitronensäure beeinflusst die Mundflora
Hoffmann und sein Team untersuchten auch andere Lebensmittel daraufhin, wie sie auf sogenannte gelöste Moleküle im Speichel und bei Mundgeruch wirken. Neben Ingwer hat demnach auch Zitronensäure auf unsere Mundflora einen Effekt. Genauer gesagt auf die sogenannten Natriumionen: Der Saft der Zitrone erhöht den Speichelfluss – und damit auch die Menge der im Speichel gelösten Mineralstoffe. Dadurch steigt der Natriumionen-Spiegel an, wodurch wir Lebensmittel als weniger salzig wahrnehmen.
Vorsicht, Salz!
Aus dieser Entdeckung lässt sich ein Tipp für die künftige Zubereitung der Rezepte mit Zitronensaft ableiten: Wer damit kocht oder backt, sollte sparsam mit dem Salz sein. Wir nehmen den Salzgeschmack zwar wegen der Zitronensäure weniger wahr, aber die Deutschen essen ohnehin viel zu viel Salz:
- Frauen nehmen rund 8,4 Gramm Salz pro Tag zu sich
- Männer rund zehn Gramm
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt dagegen eine Maximalmenge von sechs Gramm Salz pro Tag. Für die Gesundheit darf es in diesem Fall also ruhig mal ein bisschen weniger sein.
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