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Verlauf einer Erkältung: Drei Phasen der Krankheit

Verlauf einer Erkältung: Drei Phasen der Krankheit: Kranke Frau im Bett
© Photoroyalty / Shutterstock
Es beginnt mit Halsschmerzen, dann kommt der Schnupfen und als Letztes der Husten: Erkältungen verlaufen in Etappen. Wir sagen dir, welche Mittel wann am besten helfen.

Phase 1: Es kratzt im Hals

Wenn wir das erste Mal merken, dass eine Erkältung im Anmarsch ist, liegt die eigentliche Ansteckung etwa ein bis zwei Tage zurück. Das heißt, ein Trupp aus dem Heer der über 300 Erkältungsviren ist bereits in unserem Körper, genauer gesagt in den Schleimhäuten, und hat sich dort vermehrt. Die "Viren-Fabrik" – wobei die Erreger sich gar nicht aus eigener Kraft vermehren, dazu nutzen sie unsere Zellen als Wirt – ist dabei anfangs häufig im Rachenraum angesiedelt.

Das reizt und schädigt die Schleimhaut. Ein Kratzen im Hals ist darum oft das Erste, was wir spüren. Hinzu kommt ein allgemeines Krankheitsgefühl, weil Botenstoffe unseres Immunsystems, die wegen der Eindringlinge produziert werden, auch im Gehirn wirken und uns schlappmachen. Auch wenn das Halskratzen meist nur wenige Tage anhält, lässt sich die Erkältung nun meist nicht mehr abwenden. Aber es gibt einiges, was die Beschwerden lindern kann:

Tee trinken. Und zwar am besten Salbeitee, denn er enthält entzündungshemmende ätherische Öle sowie Gerbstoffe. Solche Stoffe ziehen die oberste Schicht der entzündeten Schleimhaut ganz leicht zusammen und stärken so deren Widerstandskraft. Eine super Sache, denn jedes Räuspern und Husten strapaziert das Gewebe aufs Neue, sodass die Nervenfasern darin mehr oder weniger frei liegen, was sie noch empfindlicher macht. Außerdem ist die gegerbte Oberfläche weniger einladend für weitere Erreger.

Bonbons lutschen. Jedes Bonbon, ob mit oder ohne Wirkstoff, zuckerhaltig oder zuckerfrei, macht den Speichel etwas dickflüssiger. Die zähere Spucke haftet besser an der gereizten Rachenschleimhaut und schirmt so die Nervenfasern im entzündeten Bereich etwas ab, was das Halskratzen sofort lindert. Nach zehn bis 30 Minuten ist dazu allerdings das nächste Bonbon nötig. Schleimstoffe wie Hyaluronsäure bedecken die Schleimhaut spürbar und effektiv, sind aber nicht jedermanns Sache. Auch empfehlenswert als Schleimhautschutz ist Isländisch Moos.

Frau trinkt Tee

Schmerzen stillen. Wenn das üble Gefühl im Hals mehr ist als ein Kratzen, also ein richtiger Schmerz, kann man eine Lutschtablette mit einem Lokalanästhetikum wie Benzocain, Lidocain oder auch Ambroxol nehmen. Vorteil: Nicht nur der Schmerz, auch ein möglicher Hustenreiz lässt nach. Nachteil: Im Mund fühlt es sich taub an. Sanfte Alternative ist ein Pfefferminzbonbon, denn auch Menthol wirkt schmerzstillend. Oder Sie nehmen eine Ibuprofen. Der Wirkstoff hat zusätzlich zur schmerzstillenden Wirkung auch eine entzündungshemmende Komponente.

Phase 2: Die Nase ist zu

Der Schnupfen setzt üblicherweise am zweiten oder dritten Tag ein, meist mit Niesreiz und laufender Nase. Zu Anfang wird nämlich vor allem wässriger Schleim produziert, erst nach und nach wird dieser zäher. Außerdem schwellen die Schleimhäute an, sodass das Atmen schwerer fällt und die Nase verstopft. Wenn deswegen die Nasennebenhöhlen nicht mehr richtig belüftet werden, kommen Kopfschmerzen und Druckgefühl dazu.

Oft verändert das Nasensekret seine Farbe allmählich hin zu gelblich. Das ist jedoch kein Beleg, dass zu den Viren nun eine Infektion mit Bakterien gekommen ist. Beim Schnupfen vermehren sich nämlich auch Bakterien, die natürlicherweise in der Nase vorkommen, und diese machen das Sekret vor allem morgens zäh und grünlich. Bleibt es bei einem viralen Schnupfen ist dieser meist nach fünf bis neun Tagen abgeklungen; kommen Bakterien dazu, dauert er länger. Auf Komplikationen weisen hohes Fieber, starke Schmerzen und extreme Abgeschlagenheit hin, und natürlich lang anhaltende Beschwerden. Dann sollte man auf jeden Fall zu Arzt oder Ärztin. Einen unkomplizierten Schnupfen kann man so selbst behandeln:

Nasenspray nutzen. Und zwar ohne Angst zu haben. Denn ja, es stimmt: Wenn man die Schnupfensprays länger als einige Tage nimmt, riskiert man, sich die Nasenschleimhaut kaputtzumachen und sich an die Mittel zu gewöhnen. Trotzdem sind Nasensprays hilfreich, weil das Sekret leichter abläuft und die Nase besser belüftet wird. Probleme verhindert man durch ein Spray ohne Konservierungsstoffe, eventuell in Kinderdosierung. Und selteneres Sprühen, etwa nur zur Nacht. Wer möglichst niedrig dosiert und konservierungsmittelfrei sprüht, darf bis zu zehn Tage dabeibleiben.

Von innen heilen. Gerade Menschen, die zu Nasennebenhöhlenentzündungen neigen, profitieren von Phytotherapie. Verschiedene Heilpflanzen wirken jeweils gegen verschiedene Faktoren, deswegen ist es sinnvoll, die Wirkstoffe zu kombinieren. Hier kann man sich in der Apotheke beraten lassen.

Dampf machen. Zum Inhalieren braucht man nichts weiter als kochend heißes Wasser und ein Handtuch, damit der Dampf nicht entfleucht, sondern sich gut einatmen lässt. Dampf wirkt zwar nicht gegen Viren, aber er befeuchtet die Schleimhäute und regt die Durchblutung an. Das macht es leichter, den Schleim loszuwerden. Außerdem arbeitet das Immunsystem in gut befeuchteten Schleimhäuten am besten. Wenn man ätherische Öle zusetzt, funktioniert das ganze noch besser – etwa Eukalyptus-, Latschenkiefer- oder Fichtennadelöle, wie sie in fertigen Inhalationszusätzen stecken. Solche Stoffe können aber die Augen reizen, also Augen zu oder einen Plastikinhalator mit Nasenaufsatz nutzen.

Phase 3: Der Husten setzt ein

Er beginnt als Letztes, etwa ab Tag fünf, und bleibt am längsten. Laut einer Studie durchschnittlich 17,8 Tage. Eigentlich halten Flimmerhärchen unsere Atemwege sauber, aber bei einer Infektion arbeiten sie nicht mehr richtig. Rezeptoren in der Schleimhaut geben Meldung ans Gehirn und ein Hustenreflex wird ausgelöst. Bei einer Erkältung tritt meist erst ein trockener Reizhusten auf, der dann nach ein paar Tagen in einen sogenannten produktiven Husten übergeht. Ärztlichen Rat sollte man immer dann suchen, wenn die Beschwerden länger andauern, sich verschlechtern oder Luftnot, Schmerzen oder Fieber dazukommen. Ansonsten helfen diese Strategien:

Hustensaft nehmen. Die Phytotherapie bietet eine große Auswahl, bei Husten, zum Beispiel in Form verschiedener Hustensäfte. Efeublätter etwa enthalten seifenartige Stoffe, die schleimlösend wirken und Sekret verflüssigen, dass es leichter abgehustet werden kann. Eibisch enthält bis zu 15 Prozent Schleimstoffe, die sich wie ein Schutzschild auf die Schleimhaut legen und für spürbar weniger Hustenreiz sorgen. Spitzwegerich bringt ebenfalls Schleim-, aber auch Gerbstoffe, die antibakteriell, reizmildernd und entzündungshemmend wirken. Thymian wirkt mit seinen Gerbstoffen antiviral und zusätzlich krampflösend, schleimlösend und schmerz- bzw. entzündungshemmend.

Nebel atmen. Und zwar mit einem elektrischen Inhaliergerät, einem Vernebler, den man in vielen Apotheken auch leihen kann (man kauft dann nur die Aufsätze, aus hygienischen Gründen). Das kann nämlich deutlich feineren Nebel herstellen als der, zu denen Wasserdampf aus dem Topf (siehe Phase 2) kondensiert. Darum gelangt die Feuchtigkeit auch bis in die Bronchien, mit der "Topf-Methode" schafft sie es nur bis ungefähr zum Kehlkopf. 

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Die Tipps entstammen dem Buch "Ich glaub, ich hab da was für Sie!" (Mosaik). In dem Gesundheitsratgeber gibt Pharmazeutin und Journalistin Diana Helfrich Empfehlungen, um Alltagsbeschwerden wie Magenschmerzen, Einschlafprobleme oder eben Erkältungen selbst zu behandeln.

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