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Die unsichtbare Gefahr Wie wir toxischen Stress erkennen – und loslassen

Toxischer stress: Wenn der Alltag uns ausbrennt
Toxischer stress: Wenn der Alltag uns ausbrennt
© master1305 / Adobe Stock
Toxischer Stress kann uns krank machen. Doch was ist er, wie entsteht er und vor allem: Was kannst du dagegen tun?

Stress kann uns anspornen, manches Mal die Wut in uns entfachen oder Panik wecken. Was uns stresst, ist sehr individuell: Ob nun eine vermeintlich unmöglich zu schaffende Aufgabe auf der Arbeit, Streit mit Freund:innen oder Stau auf dem Weg nach Hause – die Gründe für Faktoren, die Stress verursachen ("Stressoren" genannt) sind so unterschiedlich wie die Menschen.

Meistens halten die körperlichen Reaktionen auf Stress nicht lange an – doch chronischer beziehungsweise toxischer Stress belastet Körper und Psyche dauerhaft. Was toxischen Stress ausmacht und wie wir ihm begegnen können, haben wir in diesem Artikel zusammengestellt. 

Wenn Stress uns krank macht

In der Wissenschaft wird Stress als Reaktion auf die Anforderungen des alltäglichen Lebens definiert, wobei er sowohl positiv tolerierbar als auch negativ erlebt werden kann. Positiv aufgenommen werden kann Stress zum Beispiel in den Situationen, in denen man sich mit Freude an eine fordernde Aufgabe macht – negativ beispielsweise dann, wenn diese Aufgabe als unlösbar betrachtet wird.

Wie bereits erwähnt, sind sogenannte Stressoren Faktoren, die Stress erzeugen und unterschiedlicher Natur sein können, wie zum Beispiel:

  • körperlich
  • emotional
  • umweltbedingt

Wer Stress verspürt, der:die spürt die körperlichen Reaktionen wie einen Anstieg der Atemfrequenz, einen schnelleren Herzschlag und erhöhten Blutdruck. Meist ist es so, dass diese "Stressreaktionen" nur vorübergehend sind. 

Anders ist es bei toxischem Stress, der "eine anhaltende oder dauerhaft abnorme physiologische Reaktion auf einen Stressor" darstellt – was sich schlimmstenfalls negativ auf die Funktionen der Organe auswirken kann. Wie eine Studie 2012 belegen konnte, können selbst leichte stressbedingte Symptome die Wahrscheinlichkeit deutlich erhöhen, an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu sterben, weiterhin würden sie das Risiko erhöhen, an Krebs zu erkranken. Mögliche Gründe für toxischen Stress sind beispielsweise:

  • Diskriminierungserfahrungen im Alltag
  • Armut oder finanzielle Instabilität
  • Langanhaltende Arbeitslosigkeit
  • Chronische körperliche oder psychische Krankheit
  • Familien- oder Beziehungskonflikte
  • Mobbing

Symptome für toxischen Stress

Unser Körper wird durch toxischen Stress auf unterschiedliche Weise belastet. Wichtig ist vor allem, dass du dir selbst darüber im Klaren bist, wie du dich seelisch und körperlich fühlst, wenn es dir gut geht – umso leichter kann es dir nämlich fallen, etwaige Symptome zu erkennen, die auf toxischen Stress hindeuten. Mögliche Anzeichen für chronischen Stress können sein:

  • Eine hohe Hormonaktivität: Das sogenannte "Kampf-oder-Flucht"-Hormon Cortisol erhöht den Blutdruck, was im Laufe der Zeit zu nachteiligen Veränderungen bei Entzündungen oder in Bezug auf das Immunsystem führen kann. Die Folgen sind schlimmstenfalls Herzerkrankungen oder chronischer Bluthochdruck.
  • Körperlicher Schmerz: Chronische Kopfschmerzen, Magen-Darm-Beschwerden oder gar Migräne und körperliche Geschwüre werden mit chronischem Stress in Verbindung gebracht.
  • Schlafstörungen: Stetige Einschlaf- oder Durchschlafprobleme sowie Albträume können zu Aufmerksamkeits- und Konzentrationsproblemen sowie Angstzuständen führen.

Was du tun kannst

Wir sind den Einflüssen von außen nicht immer so hilflos ausgeliefert, wie es sich anfühlen mag. Jede:r hat die Möglichkeit, den Stress des Alltags in einem tolerierbaren Maß zu halten. Im ersten Schritt gilt es, stressmildernde Maßnahmen anzuwenden. Das kann zum Beispiel sein:

Hilfreich ist es darüber hinaus, sich ein Netzwerk aufzubauen, das emotionale Unterstützung leisten kann. Freund:innen, die uns gut tun und Familienmitglieder, die uns zuhören und helfen, gehören sicherlich zu den besten Mitteln, um die Symptome von chronischem Stress zu bekämpfen.

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Jetzt entdecken

Toxischer Stress gibt uns ein Gefühl der Hilflosigkeit – umso wichtiger ist es also, sich auf die Dinge zu konzentrieren, die wir aktiv kontrollieren können. Haben wir beispielsweise Geldsorgen, kann uns das Anfertigen eines Sparplans das Gefühl geben, aktiv zur Verbesserung unserer Situation beizutragen. Bei Beziehungsproblemen kann es helfen, sich nahestehenden Menschen anzuvertrauen.

Und wenn das Gefühl vorherrscht, selbst nicht mehr aus dem Loch herauszukommen, ist es unbedingt ratsam, sich professionelle Hilfe zu suchen. "Toxischer Stress signalisiert unserem Gehirn und Körper, dass wir auf der Hut sein müssen und in einer Kampf- oder Fluchtreaktion verharren sollen", fasst Therapeutin Elizabeth Keonhan das Phänomen in einem Gespräch mit "Talkspace" zusammen. "Professionelle Gesprächstherapie, Gruppentherapie und ärztliche Unterstützung sind hilfreiche Maßnahmen, die allein oder in Kombination eingesetzt werden können, um eine bessere Stressbewältigung zu fördern."

Verwendete Quellen: ncbi.nlm.nih.gov, choosingtherapy.com, med.fsu.edu, talkspace.com, tk.de, dak.de

csc Brigitte

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