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22 Todesfälle! So gefährlich sind falsch gelagerte Kartoffeln

Keimende Kartoffeln
© Shutterstock/ cmnaumann
Sollten wir keimende Kartoffeln noch essen oder lieber wegschmeißen? Eine Frage, über die seit jeher stark diskutiert wird.

Die Schale ist das Gesündeste an der Kartoffel? Nein, nicht wirklich. Denn in der Kartoffelschale konzentrieren sich die natürlichen Gifte, sogenannte Alkaloide, die vor Schädlingen und Fressfeinden schützen sollen. Die bekanntesten Alkaloide sind Solanin und Chaconin, die sich in der Schale, grünen Verfärbungen und den Keimen der Kartoffel finden lassen.

Wie gefährlich sind diese Alkaloide?

Junge und gut gelagerte Kartoffeln tragen üblicherweise kaum Alkaloide in sich, sodass der Verzehr völlig unbedenklich ist. Wenn die Knolle jedoch zu keimen beginnt und grüne Verfärbungen bekommt, ist Vorsicht geboten. Steigt der Gehalt der natürlichen Gifte stark an, kann es zu Vergiftungserscheinungen kommen - und die reichen von leichten Magenbeschwerden bis bin zur Schädigung des zentralen Nervensystems. Ein bis zwei Milligramm Alkaloide pro Kilogramm Körpergewicht gelten als toxisch, drei bis sechs Milligramm können tödlich enden.

Insbesondere für Kinder ist ein hoher Alkaloidgehalt gefährlich, sie sollten besser auf Kartoffelschalen verzichten. Dr. Norbert Hase von der Bundesforschungsanstalt für Ernährung und Lebensmittel erklärt im Gespräch mit Stern TV: "Normalerweise haben Speisekartoffeln eine niedrige Konzentration an diesen Bitterstoffen. Wenn aber mehrere ungünstige Faktoren zusammenkommen (...) können die Werte stark ansteigen. Und dann können zwei bis drei Knollen ausreichen, um bei einem Kleinkind zu einer lebensbedrohlichen Situation zu führen."

Gab es in den letzten Jahren Todesfälle?

Tatsächlich sind uns Todesfälle infolge des Verzehrs stark alkaloidhaltiger Kartoffeln bekannt. In den 1950er-Jahren kam es in Nordkorea zu einer Vergiftungswelle, in deren Folge 22 Menschen verstarben. Ende der 1970er-Jahre kam es in London zu Vergiftungserscheinungen von 74 Schülern, 14 Kinder mussten stationär behandelt werden. Todesfälle in Europa sind nicht bekannt.

Nichtsdestotrotz verursacht der Verzehr keimender Kartoffeln Symptome, die denen der Magen-Darm-Grippe ähneln. Wir sollten demnach besser die Hände davon lassen - oder zumindest auf den Verzehr der Schale verzichten.

Wie sollten Kartoffeln gelagert werden?

Kartoffeln sollten bei der Lagerung keinem Licht ausgesetzt werden, da sonst der Solaningehalt ansteigt - insbesondere in den Trieben. Selbst in geschälten Kartoffeln oder mechanisch verletzten Kartoffeln (Druckstellen) kann der Gehalt leicht ansteigen. Darüber hinaus sollten Kartoffeln bei kühlen Temperaturen um 10 Grad und in einem trockenen Raum gelagert werden. Hier klären wir, ob man Kartoffeln roh essen darf.

jg

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