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Fitness Das passiert in deinem Körper, wenn du täglich spazieren gehst

Frau geht im Wald spazieren
© Drobot Dean / Adobe Stock
Es muss nicht immer unbedingt der Gang ins Fitness-Studio sein: Wie wir bereits mit täglichem Spazieren viel für unsere Gesundheit tun können.

Wusstest du, dass rein statistisch gesehen Menschen mit Hunden tendenziell gesünder sind? Der Grund dafür ist so simpel wie effektiv: Sie dürfen/können/müssen bei Wind und Wetter spazieren gehen – und das täglich. Seinen Höhepunkt hatte das Spazieren sicherlich 2020 zu Beginn der Corona-Pandemie, als wir alle mehr oder minder gezwungen waren, uns in Parks, an Seen, Flüssen und anderswo draußen zu treffen, weil alles andere geschlossen hatte.

Doch schon das höhere Bürgertum und der Adel wussten um die Vorzüge des Spazierens, damals noch "Lustwandeln" genannt: Das Umherwandern ohne großes Ziel tut auch heute einiges für unsere Gesundheit – und das auf mehr als einer Ebene. Wir haben gleich drei gute Gründe, warum du Spazieren unbedingt in deinen Alltag integrieren solltest – und verraten dir auch, wie dir das einfacher gelingt.

Depressive Verstimmungen können durch einen täglichen Spaziergang gelindert werden

Dass körperliche Bewegung allen Menschen gleichermaßen guttut, ist eine verbreitete – und so nicht ganz richtige – Meinung. Sportpsychologe Ralf Brand erklärt diesen Irrtum im Interview mit "Der Standard": Er sei durch Studien entstanden, die diese Meinung bekräftigten, allerdings seien die Teilnehmer:innen allesamt ohnehin sportlich gewesen. "Das Wohlbefinden steigert sich am meisten bei Menschen, die bereits gewohnt sind, körperlich aktiv zu sein", so der Psychologe. Doch dies sei eben nicht bei jedem Menschen gleichermaßen so.

Sport könne dann das Wohlbefinden steigern, wenn man es richtig mache "und gelernt hat, dass es funktioniert", so Brand weiter. "Bei fast allen klappt das im niedrigintensiven Bereich. Spaziergänge haben die größte unmittelbare Wirkung bei depressiven Verstimmungen", erklärt der Psychologe. Klar gesagt werden muss an dieser Stelle aber auch, dass ein Spaziergang keine Depressionen lindern kann. In dem Zusammenhang einer Behandlung beschreibt die Deutsche Depressionshilfe vor allem Pharmakotherapie (also eine medikamentöse Behandlung) mit Antidepressiva sowie Psychotherapie als wichtigste Behandlungssäulen.

Spazieren stärkt Muskeln und Gelenke

Sicher: Ein Workout, das uns körperlich an unsere Grenzen bringt, spüren wir in dem Moment und vor allem am nächsten (und übernächsten) Tag durch den Muskelkater. Doch auch körperliche Aktivität, die wir nicht unbedingt direkt spüren, hat eine positive Auswirkung, denn natürlich werden auch beim Spaziergang unsere Beinmuskeln – und vor allem der Quadrizeps, die Kniesehnen und die Gesäßmuskeln – beansprucht. Wer also regelmäßig spazieren geht, baut diese wichtigen Muskeln quasi nebenbei auf, was zu einem Dominoeffekt führen kann: Je fitter wir werden, je mehr Kraft unsere Beine haben, desto leichter fällt es uns im Allgemeinen, uns zu bewegen – und das führt fast automatisch zu mehr körperlicher Bewegung im Laufe des Tages.

Und noch einen weiteren Vorteil hat der Gang an der frischen Luft: Dadurch, dass es eine sehr schonende Art der Fortbewegung ist, eignet er sich für jedes Alter. Im Gegensatz zu beispielsweise einigen Sportarten, die teils alles andere als schonend für die Gelenke sind, werden zwar auch beim Spazieren Muskeln und Gelenke in Anspruch genommen – aber eben weitaus sachter. Wer täglich spaziert, beugt Bewegungsschmerzen im Alter vor.

Das Risiko von Herzproblemen wird gesenkt und es hilft beim Abnehmen

Ein täglicher Spaziergang kann laut einer Studie der American Heart Association das Risiko einer Herzerkrankung oder eines Herzinfarkts verringern. Eine andere Studie kam zu dem Ergebnis, dass Abnehmen durch Spazieren an der frischen Luft auch möglich ist: Nach zwölf Wochen täglichen zügigen Spazierengehens konnten die untersuchten mehrgewichtigen Frauen allein dadurch fast ein Kilogramm abnehmen. 

Und wie gelingt es uns, Routine in den Spaziergang zu bringen?

Hoch motiviert denken wir uns jetzt vielleicht: "30 Minuten täglich an die frische Luft? Ein Klacks für mich!" Viele werden allerdings schnell feststellen, dass diese vermeintlich kurze Zeit schwerer in den getakteten und stressigen Alltag zu integrieren ist, als man vielleicht erwarten würde. 

Daher eine kleine Entwarnung an dieser Stelle: Die 30 Minuten müssen nicht unbedingt am Stück "abgelaufen" werden, vielleicht lassen sich drei 10-Minuten-Gänge ja einfacher in den Alltag integrieren? Achte möglichst darauf, deine Spaziergänge dabei aber nicht mit der Arbeit zu verbinden (also bitte kein "Meeting an der frischen Luft") – es soll beim Spazieren ja auch möglichst darum gehen, sich kurz aus dem stressigen Alltag herauszuziehen und nicht mit ihm eine Runde an die frische Luft zu gehen. Für Ansporn kann beispielsweise eine App sorgen, die deine Schritte zählt – vielleicht motiviert dich eine kontinuierliche Steigerung deiner Schritte?

Egal wie du an die Sache herangehst: Es lohnt sich, den Spaziergang (oder Bewegung anderer Art) zu einem festen Bestandteil deines Alltags zu machen. Nicht nur dein Körper, auch deine Psyche wird es dir danken.

Verwendete Quellen: fitforfun.de, deutsche-depressionshilfe.de, heart.org, ncbi.nlm.nih.gov

csc Brigitte

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