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Chips essen: Warum wir erst aufhören können, wenn die Tüte leer ist

Chips essen: Warum können wir nicht aufhören?
© successo images / Shutterstock
Einmal aufgerissen, geht's der Chipstüte an den Kragen. Warum aber entwickeln Kartoffelchips diesen unwiderstehlichen Sog?

Die tückische Knabberformel lautet: 50 Prozent Kohlenhydrate, 35 Prozent Fett

Ist die Chipstüte erstmal offen, gibt's bei den meisten Menschen kein Halten mehr – es wird gegessen, bis nur noch ein paar fettige Krümel in der Tüte kleben. Und die werden dann auch noch herausgepuhlt.

Warum ist das so? Einen möglichen Grund haben Lebensmittelchemiker der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen (FAU) bereits 2015 gefunden. Ihre Studie mit Ratten ergab, dass das Verhältnis von Kohlenhydraten und Fett der entscheidende Faktor bei den abendlichen Fressattacken vor dem Fernseher sein könnte: 50 Prozent Kohlenhydrate und 35 Prozent Fett verführen zu übermäßigem Essen.

Bestand das Futter aus diesem Mischungsverhältnis, fraßen die Tiere nämlich am meisten – ein Drittel mehr als normalerweise.

Eine Erklärung könnte sein, dass Kohlenhydrate schnell Energie liefern und Fett für die langfristige Versorgung zentral ist. Die Forscher vermuten, dass die 50:35-Mischung für den Körper am effektivsten ist und er im Laufe der Evolution darauf getrimmt wurde, solche Nahrungsmittel zu bevorzugen.

Doch was bei knappem Angebot von Vorteil ist, wird bei einem Überangebot zum Problem: „Der Kontrollverlust führt dazu, dass mehr gegessen wird als nötig ist“, so Prof. Pischetsrieder.

Alles klar! In Nuss-Nugat-Creme, Schokolade und Flips steckt dasselbe Verhältnis

Das Verhältnis 50:35 entspricht auch dem in Erdnussflips, Schokolade und Nuss-Nougat-Creme. Erfahrungsgemäß fällt uns das Aufhören auch bei diesen Kalorienbomben schwer.

Denn das Verhältnis aktiviert das Belohnungszentrum ganz besonders effektiv: Als die Ratten untersucht wurden, stellten die Wissenschaftler bei der 50:35-Mischung eine erhöhte Hirnaktivität in den Regionen fest, die mit Belohnung und Sucht in Verbindung stehen.

Studie mit Menschen brachten neue, überraschende Erkenntnisse zutage

Nun haben die Forscher eine Untersuchung mit Menschen gemacht. Diese lieferte eine neue, überraschende Erkenntnis: Je dicker jemand ist, desto stärker wird das Belohnungszentrum im Gehirn beim Knabbern aktiviert.

"Für uns war das interessanteste Ergebnis, dass sich abhängig vom BMI der Person genau die gleiche Struktur im Gehirn ändert wie bei Ratten - der Nucleus accumbens", sagt Studienleiter Andreas Hess. Das ist eine Region, die am Belohnungszentrum des Gehirns beteiligt ist. Warum das so ist, wissen die Wissenschaftler allerdings auch noch nicht.

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