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Darum sollten Kinder unter 14 Jahren keine sozialen Netzwerke nutzen

soziale Netzwerke Kinder
© Shutterstock / Syda Productions
Kinder sind früh fasziniert von Social Media. Doch im Alter unter 14 Jahren sollten Familien laut Experten besonders vorsichtig damit umgehen.

"Ich will ein Smartphone! Alle anderen haben auch eins!" Irgendwann werden alle Eltern mit dieser Forderung konfrontiert, meistens schon zum Ende der Grundschulzeit.

Mehr als die Hälfte der 12- bis 13-Jährigen hat ein Smartphone

Inzwischen haben laut der KIM-Medien-Studie 2016 schon 29 Prozent der 10- bis 11-Jährigen ein Smartphone, bei den 12- bis 13-Jährigen sind es 55 Prozent.

Das allein ist kein Grund, Alarm zu schlagen – am häufigsten werde das Handy immer noch dafür genutzt, um Mama und Papa anzurufen oder von ihnen angerufen zu werden.

Doch auf Platz 2 steht schon das Versenden von Textnachrichten – und hier kommen natürlich auch Dienste wie WhatsApp oder Snapchat, also Social Media, ins Spiel.

Aber sind die Kinder schon reif genug für soziale Netzwerke?

Nein, ist die Antwort einer Expertin für Mediennutzung aus den USA.

Melanie Hempe heißt die Frau, die selbst erfahren hat, wie gefährlich digitale Medien für Kinder sein können: Ihr Sohn war computerspielsüchtig. Inzwischen hat sie ein Portal für Eltern gegründet, auf dem sie über den Umgang mit Smartphones und Computern informiert.

Zwischen 9 und 14 ist das Gehirn in einer besonders sensiblen Phase

In einem Artikel über die "Tweens" schreibt sie: "Ich kann mir keinen schlechteren Zeitpunkt vorstellen, den Kindern Zugang zu sozialen Netzwerken zu geben."

Denn das Gehirn befindet sich zu der Zeit in einer enormen Umbauphase, die noch die ganze Pubertät lang anhält. Besonders der Teil des Hirns, der das Handeln und Verhalten kontrolliert, ist noch unterentwickelt.

Auch das Belohnungssystem funktioniert nicht so wie bei Erwachsenen, weshalb die Kinder besonders empfänglich sind für Aktivitäten, die das Glückshormon Dopamin ausschütten. Also zum Beispiel Computerspiele oder eben die Bestätigung in sozialen Netzwerken.

Melanie Hempe sieht darum u.a. folgende Risiken:

  • Das Gehirn der Kinder sei noch nicht in der Lage, die Ablenkungen und Verführungen, die soziale Netzwerke mit sich bringen, zu verarbeiten und einzuschätzen. Denn die Netzwerke wurden nicht für Kinder gemacht, sondern für Erwachsene. Und Kinder können problematische Posts und Werbebanner noch lange nicht so gut einordnen.
  • Durch ihr impulsives Verhalten könnten sie auch die Folgen von eigenen Posts oft nicht richtig einschätzen. Die fiese Beleidigung eines Mitschülers ist genauso schnell rausgehauen wie auf dem Schulhof – nur dass hier auch noch 430 Freunde mitlesen.
  • Kinder lernen Sozialverhalten am besten durch den direkten Kontakt mit anderen. Kommunikation im Netz könne das nicht ersetzen.
  • Soziale Netzwerke und die Jagd nach Likes, Freunden und Nachrichten können süchtig machen. Kinder sind in dem Alter dafür besonders empfänglich. Eine Studie der Landesmedienanstalt Nordrhein-Westfalen bestätigt das: Danach haben schon 21 Prozent der Kinder zwischen 8 und 14 Jahren "eine starke" Bindung" zum Smartphone. 8 Prozent galten sogar als suchtgefährdet. Im Teenageralter kann das dann zu einer wirklich problematischen Sucht werden.

Hilft die Altersgrenze? Ab 2018 Snapchat & Co. nur noch ab 16 Jahren

Aktuell gilt für die meisten sozialen Netzwerke eine Altersgrenze von 13 Jahren. Vor allem aus datenschutzrechtlichen Gründen hat die EU aber eine Richtlinie beschlossen, nach der sich Jugendliche von Mai 2018 an erst ab 16 Jahren bei Facebook. Instagram etc. anmelden dürfen. Wollen unter 16-Jährige die Netzwerke nutzen, brauchen sie das Einverständnis der Eltern.

Das wäre natürlich eine Hürde, wobei noch nicht klar ist, ob Deutschland die Richtlinie voll umsetzt und wie die Altersgrenze genau durchgesetzt werden soll. Womöglich lässt sie sich leicht umgehen – auch ohne Hackerkenntnisse.

Was also tun?

Melanie Hempe und andere Experten empfehlen Eltern, die Zeit am Smartphone stark einzuschränken. Die Kinder sollten das Teil nicht den ganzen Tag herumschleppen, sondern ihre Accounts am besten nur zu bestimmten Zeiten checken.

Und: Sprecht mit den Kindern! Über alle Möglichkeiten aber auch Risiken der sozialen Netzwerke. Erklärt ihnen, dass Fotos auf Facebook oder Whatsapp eben nicht vollkommen privat sind und man sich gut überlegen sollte, was man weitergibt und was man schreibt.

Noch mehr Tipps findet ihr in dem Artikel von Melanie Hempe, und den Websites Schauhin.info und Klicksafe.de

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