Die meisten Kinder lieben Autofahrten. Wenn sie kurz sind. Eine stundenlange Reise durch Süditalien bei 30 Grad kann hingegen zum Höllenritt werden.
Wie haltet ihr die Kleinen bei Laune? Das haben wir unsere Leserinnen gefragt. Hier sind die Auto-Überlebenstrategien der BRIGITTE-MOM-Leserinnen, vom praktischen Reise-Accessoire über lustige Spiele für unterwegs bis zur besten Musik-CD.
Von Meg Wallace: "Der Knaller auf der Fahrt von Süddeutschland an die Nordsee war für meine beiden Jungs (5 und 7) das Spiel 'Ratespaß auf Reisen' von tiptoi (Ravensburger). Sie konnten es gar nicht oft genug spielen, zählten Verkehrsschilder, lösten Rätselfragen und starrten minutenlang angestrengt aus dem Autofenster, nur um als erster die nächste Kirche zu entdecken. Überhaupt sind die tiptoi-Bücher eine Fundgrube, wenn sich die beiden selbst beschäftigen sollen. Fürs Auto ideal. Und als wir dann vor dem Elbtunnel doch im Stau standen, half uns eine CD von Liz Wright weiter. Ihre unglaubliche Stimme beruhigte sogar die brüllende einjährige Schwester, die prompt einschlief - und bis kurz hinter Heide weiterpennte!"
Andrea M.: "Bei uns hat sich auf längeren Fahrten der Überraschungstütenmarathon bewährt. Alle 50 oder 100 km, je nach Alter der Kinder und Wegstrecke, gibt es eine Papiertüte (Butterbrottüte) mit Füllung. Ein Traubenzucker, ein kleines Auto, Pixibuch, geliehenes Buch vom KiGa Freund, Mini Bandolo..... . Wenn man schon im Voraus hortet oder einiges bei Freunden leiht, wird es nicht teuer und die Spannung hält etwas vom Quengeln ab!"
Von Minstrel02: "Rollentausch für ältere Kinder (Lesealter): Kind zum Navigator machen. Regelmäßig Ortschaften durchgeben und auf der Karte suchen lassen. Fragen 'Ist es noch weit'? Kartenlesen üben. Rollentausch für die Kleinen: Kind die Hoheit über die Snackbox (Möhrenstifte, Gurkenscheiben, kleine Tomaten...) und die Wasserflasche geben. Regelmäßig fragen, ob man noch eine Möhre haben darf. Wenn das nicht mehr reicht, muss Mama für die Möhre Aufgaben erfüllen (Löwengebrüll, Lied singen - ganz laut, ganz leise).
Von Frau L.: "Wir haben früher Brücken gezählt. Wer sie zuerst sieht, ruft ganz laut 'Brücke' und darf das Geschwisterkind knuffen. Auch lustig: Autofahrer zum Winken motivieren, oder Brummifahrer zum Hupen. Und noch ein Tipp: Wer im Stau mal Pipi muss und sich schämt, macht Vorder- und Rücktüre auf, steigt aus und pieselt versteckt dazwischen. Gilt auch für Mamas."
Von Werkelschaf: "Was wunderbar hilft, ist ein 'Grabbel-Beutel'. Einen (stabilen) Klarsichtbeutel mit vielen(!) Bügelperlen und 4-5 kleinen Spielzeugen (Schleichtiere, Autos, o.Ä.) füllen und mit Tape verschließen. (Wer hat, kann es auch mit einem Folienschweißgerät feste zumachen) Die Kinder können dann durch Drücken und Schieben immer neue Sachen im Beutel entdecken und erraten. Das beschäftigt sie meist ganz gut."
Von Momo: "'Hexe Knickebein' ist bei uns DIE CD bei langen Fahrten, alle singen laut mit und jeder hat sein Lieblingslied. Lenkt die Kinder ca. 45 Minuten ab."
Von imjuni: "Meine Schwester und ich haben als Kinder immer lustige Namen und Wörter aus den Abkürzungen der Orte auf dem Nummernschild gebildet. Das vertrieb die Zeit ganz gut."
Von Susanne B.: "Unsere Probleme bei längeren Autofahrten beginnen, wenn Essen, Nuckel, Beschäftigung runterfallen oder runtergefallen werden. Während der Fahrt so halb in den hinteren Fußraum zu kriechen, ist eher schlecht. Also bewaffne ich mich zuvor mit: 1. einem "Sack" voll Nuckeln für die kleine Madame (bringt jeweils ca. 10-15 Min Ruhe, bis er wieder weggepfeffert wird) 2. einer riesigen Box mit allem, was krümelt, aber nicht rumschmiert (ein guter Tipp: Maiskolben, da kann soooo lange dran rumgeknabbert werden und das Gematsche hält sich tatsächlich in Grenzen). 3. fünf bis zehn Minibücher 4. CDs für die Große, wobei ich 'Mama Muh' etc. in Dauerschleife nicht mehr ertrage. Da muss ich mir noch was einfallen lassen."
Von Stefanie: "Wir singen mit unserer knapp einjährigen Tochter in der Dauerschleife den 'Bibabutzemann', zur Abwechslung auch mal gerappt oder auch 'Die Affen rasen durch dem Wald", 'Hänschen klein' oder Erfundenes bzw. Elterngespräch eben gesungen (muss sich schrecklich anhören, funktioniert aber meistens). Dazu gebe ich immer wieder neues Spielzeug nach hinten zum Kind, gerne Dinge, die sie in den Tagen vorher nicht bekommen hat."
Von tortue80: "Meine Tochter liebt Geschichten der kleinen Hexe. Jede Autofahrt gibt es eine neue Geschichte der kleinen Hexe, die sich Mama einfallen lässt und erzählt. Dies fordert einiges an Kreativität, sich immer neue Geschichten einfallen zu lassen, aber meine Tochter freut sich dafür auf jede Fahrt."
Von NiBaSa: "Also nachdem der Hauptteil unseres Reiseproviants schon vertilgt wurde, bevor wir überhaupt auf der Autobahn sind, kommt erstmal das Malbrett zum Zug. Zum Glück malt unsere Tochter (3) so gerne! Das hält ca. eine halbe Stunde. Wenn man davon absieht, dass man als Elternteil hunderttausendmal die heruntergefallenen Stifte aufsammeln muss, die natürlich immer in irgendwelche Ritzen fallen und man sich ziemlich verrenken muss, um dran zu kommen, ist das eigentlich ganz entspannend. Und dann wird endlich der DVD Player an der Kopfstütze des Vordersitzes montiert, 'Pippi Langstrumpf' eingelegt und der erlösende Play-Button gedrückt. Folge 1, Folge 2, Folge 3, ... (es gibt viele Folgen)."
Von LittleMrs: "Vorher Spielplätze auf Raststätten oder Attraktionen auf dem Weg auskundschaften und alle 2-3 Stunden eine ordentliche Pause einplanen. Da können sich alle bewegen und ist auch besser Fahrer."
Von Frau Stoll: "Es ist eigentlich/vermutlich/vielleicht nicht okay (egal!), aber bei längeren Fahrten kommt die komplette Sammlung der 'Shaun-das-Schaf'-DVDs mit. Der integrierte DVD-Player war nicht allein, aber mit ein entscheidendes Kriterium für den Kauf der gebrauchten Familienkutsche. Bis allerdings Shaun zum Einsatz kommt, gibt es das komplette Programm von Singen (laut und schräg), Bagger und Traktoren zählen, Beinchen kitzeln, mit den Puppen unterhalten oder in einer Endlos-Schleife darüber diskutieren, warum es jetzt nicht noch einen Traubenzucker gibt. Meine Kleine ist übrigens 2,5. Mein Großer ist 40 und träumt davon, dass man das Entertainment-System auch zweigleisig nutzen kann: Kind guckt Shaun, Mann spielt PSP - und Mutti fährt in Urlaub. Und ganz ehrlich: Manchmal träume ich auch davon. :-)"