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Kurze Elternzeit? Das denkt dein Arbeitgeber wirklich über dich!

Kurze Elternzeit? Das denken Arbeitgeber wirklich über dich!
© Dmitry Zimin / Shutterstock
Du glaubst, es wird honoriert, wenn du eine kurze Elternzeit nimmst? Weit gefehlt: Du wirst noch stärker benachteiligt als andere Mütter.

Mütter, die den schnellen Wiedereinstieg wählen, ziehen den Kürzeren

Es ist wirklich deprimierend. Eine neue Studie offenbart wieder einmal, dass Frauen viel weniger Spielräume in der Arbeitswelt haben als Männer. Sie können nur alles falsch machen: Treten sie sehr "weiblich" auf, werden sie nicht ernst genommen. Weigern sie sich, den Geschlechternormen zu entsprechen, werden sie ebenfalls abgestraft.

Der "Spiegel" berichtet über eine Studie, derzufolge es Müttern negativ angerechnet wird, wenn sie nur wenige Monate Elternzeit nehmen. Frauen, die kurz nach der Geburt ihres Babys der Arbeitswelt zur Verfügung stehen – aus welchen Gründen auch immer –, werden seltener zu Bewerbungsgesprächen eingeladen als Mütter, die ein Jahr Elternzeit genommen haben, so wie es die Norm verlangt. Und das ist eine zentrale Erkenntnis der Studie:

Frauen, die nur zwei Monate Elternzeit nehmen, werden als „egoistisch“ und „feindselig“ wahrgenommen.

Für die Studie des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung schrieb eine Wissenschaftlerin mehr als 700 fiktive Bewerbungen. Der einzige Unterschied: Mal hatte die jobsuchende Mutter für ihr dreijähriges Kind zwei Monate Elternzeit genommen, mal ein ganzes Jahr.

Das Ergebnis: Die Bewerberinnen, die im Lebenslauf zwölf Monate Elternzeit angaben, erhielten anderthalb Mal so oft eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch wie diejenigen mit nur zwei Monaten Elternzeit. Und auch noch Jahre später hatten diese Frauen schlechtere Jobchancen als Mütter, die eine längere Babypause eingelegt hatten.

Bleiben die Frauen zu Hause, gelten sie als "warmherziger"

In einem Laborexperiment fand die Studie anschließend heraus: Mütter, die länger zu Hause bleiben, gelten als bessere Zuhörerinnen, als warmherziger, gutmütiger, als weniger intrigant und einschüchternd.

Die unausgesprochene Forderung an die Mütter in diesem immer wieder erstaunlich rückständigen Land ist mächtiger als alles andere: "Kümmert euch um die Kinder, überlasst den Männern die Karriere!"

Dafür nehmen Arbeitgeber sogar Nachteile in Kauf: Sie bevorzugen Frauen, die schon länger raus sind aus dem Geschäft - und benachteiligen Arbeitnehmerinnen, die dranbleiben und einen schnellen Wiedereinstieg in den Job geschafft haben.

Und das ist der eigentliche Skandal: dass Frauen, die mit aller Kraft versuchen, den Bedürfnissen des Arbeitsmarktes gerecht zu werden, doppelt abgestraft werden.

Gilt das auch für die Männer?

Die Studie sieht kaum Nachteile für Väter, die ein Jahr aussteigen wollen. Wenn sie nur eine kurze Pause einlegen, allerdings auch nicht.

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