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WW bringt Diät-App für Kinder heraus: Das sagen wir dazu

Es gibt jetzt eine Diät-App für Kinder: WW hat "Kurbo" herausgebracht
© Evgeny Atamanenko / Shutterstock
WW bietet Diät-Programme jetzt nicht nur für Erwachsene, sondern auch für Kinder an. Über eine Abnehm-App namens Kurbo sollen Kinder lernen, gesund zu essen. Super oder total daneben? Das denken unsere Redakteure.

Weight Watchers heißt jetzt WW. Und mit dem neuen Namen scheint sich der Diät-Riese auch einer neuen Zielgruppe anzunähern: Kindern und Jugendlichen. Am 13. August hat WW die neue App "Kurbo“ herausgebracht. Für 69 Dollar im Monat erhalten Kinder darin Tipps für einen gesünderen Lebensstil.

Die App funktioniert nach dem klassischen WW-Prinzip: Mahlzeiten werden nach dem Ampel-Prinzip gekennzeichnet. Ein Ziel wird festgelegt, das die Kinder mithilfe eines persönlichen Coachs erreichen sollen. Der steht per Video-Chat zur Verfügung.

Erfolgsgeschichten gibt es natürlich auch schon. Auf der Website zur Kurbo-App erzählen neun Kinder, wie viele Kilos sie bereits abgenommen haben. Die Jüngsten unter ihnen sind drei achtjährige Mädchen.

Was halten wir von der WW-App Kurgo?

Eine spezielle Abnehm-App für Kids – das kann man gut finden oder kritisch sehen. Das haben wir auch gemerkt, als wir in der Redaktion über das Thema gesprochen haben. Deswegen kommen hier zwei Kolleg*innen zu Wort.

Baby

Pro Kurgo: Kindgerechte Unterstützung

"Übergewicht fängt schon im Kindesalter an. Immer wieder veröffentlichen Mediziner und andere Experten Studien, die belegen, dass Kinder und Jugendliche sich heutzutage nicht gesund ernähren. In jungen Jahren wird das Fundament für das Verhalten im restlichen Leben gelegt – deswegen ist es absolut sinnvoll, schon Kinder an die Themen Gewicht und gesunde Ernährung heranzuführen.

Selbstverständlich sollte hier stets der Gesundheits-Aspekt der Antreiber sein – und nicht irgendwelche absurden Schönheitsideale. Kinder sollten niemals von ihrer Umwelt dazu gebracht werden, abzunehmen, damit sie vermeintlich hübsch und liebenswert sind. Wenn es aber darum geht, sich gesund zu ernähren und schädlichem Übergewicht vorzubeugen, kann doch eine kindergerechte App eine gute Idee sein! So werden früh Grundlagen gelegt, die dem Nachwuchs im ganzen Leben zu Gute kommen."

Contra Kurgo: Muss das sein?

"Ich betrachte die App kritisch. Übergewicht beginnt oft bereits im Kindesalter, ja, aber es ist kein Thema, mit dem sich Kinder auseinandersetzen sollten. Als ich acht Jahre war, bin ich im Drachenpulli in selbstgebaute Höhlen gekrabbelt. Um mein Gewicht habe ich mir absolut keine Gedanken gemacht. Zum Glück: Denn wenn ich heutzutage Kinder sehe, bin ich froh, bereits vor 20 Jahren aufgewachsen zu sein.

Spielerisch zu lernen, welche Lebensmittel gesund sind und welche nicht und warum Sport auch Spaß machen kann, sollte ein Kind meiner Meinung nach auf natürliche Weise. Ich möchte mir nicht vorstellen, was es mit dem noch unausgereiften Selbstbewusstsein einer Achtjährigen macht, ihr Wohlbefinden in diesem Alter bereits von einer Zahl auf der Waage abhängig zu machen. Für mich ist die App nichts als ein weiterer Stress-Faktor in Zeiten des Selbstoptimierungswahns, was Aussehen, Schulnoten und Hobbies angeht. Muss das Körpergewicht da noch dazukommen? Als Erwachsener wünscht man sich oft die Leichtigkeit eines Kindes zurück, ich fürchte jedoch, dass diese durch solche Apps bald ganz verloren geht.“

Du fürchtest, dein Kind könnte zu dick sein? Wir geben Tipps, wie du stattdessen mit deinem Kind über Übergewicht reden kannst. 

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