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Wutanfall? 9 Dinge, die Kinder brauchen, um ihren Ärger auszudrücken

9 Dinge, die Kinder brauchen, um ihren Ärger auszudrücken: Kleines Mädchen auf Bank
© christinarosepix / Shutterstock
Kinder schauen sich vieles von ihren Eltern ab. Was sie bei uns lernen, nehmen sie oft mit bis ins Erwachsenenalter. Wie wir und unsere Kleinen mit Emotionen umgehen, ist deshalb besonders wichtig.

Ein Wutanfall kann bei Kindern in vielen Situationen auftreten. Manchmal ist es nur die Müdigkeit und er:sie ist überfordert und gereizt. Manchmal geht es vielleicht darum, eine weitere Folge der Lieblingsserie schauen zu dürfen, länger aufzubleiben oder ein Eis essen zu wollen, obwohl man doch beim Brokkoli "gar keinen Hunger" hatte. Was für uns und unsere Lieblinge aber essenziell ist, ist, diese Emotionen und Gefühlslagen zuzulassen und sie zu verstehen. Warum reagiert mein Kind so, wie es das gerade tut? Und was sollte ich dabei beachten? Hier kommen ein paar Tipps, die unseren Kindern helfen, ihren Ärger besser auszudrücken und damit auch besser zu managen.

1. Fragen, wie sich dein Kind fühlt

Gerade wenn es um Wut geht, ist die erste Reaktion von Eltern oft die Emotion zu unterbinden. Doch für dein Kind kann es extrem wichtig sein, die eigenen Gefühle und dessen:deren Stimmung auszudrücken. Wenn es lernt, dass wütend sein nicht ok ist, wird es sich zukünftig vielleicht verschließen. Und oft liegen hinter der Wut weitere komplexe Gefühle, die zu der Situation geführt haben. Wenn dein Kind traurig ist oder vielleicht beleidigt, kann das zu Wut führen, weil die Gefühle es überfordern. Also stelle die Frage: Wie fühlst du dich? Gebe den Gefühlen Worte und helfe deinem Kind zu verstehen, was gerade in ihm:ihr passiert.

2. Gefühle dürfen gefühlt werden

Kinder können ihre Emotionen noch nicht richtig regulieren. Als Erwachsene verstehen wir die Gefühlsausbrüche unserer Lieblinge aber oft nicht. Das liegt unter anderem daran, dass wir bereits besser über unser Verhalten reflektieren können und uns glücklicherweise lange nicht mehr so gefühlt haben wie ein Kleinkind das tut. Wenn dein Kind einen Wutanfall bekommt, ist die beste Idee, ruhig zu bleiben und es auf keinen Fall auszuschimpfen, zu verurteilen oder nicht ernst zu nehmen. Eine halbe Stunde Geschrei, nur weil es von der Badewanne ins Bett gehen soll? Anstatt für uns zu beschließen, dass unser Kind überreagiert, sollten wir lieber Punkt eins berücksichtigen und unser Kind danach fragen. Unsere Kinder sollten nicht denken, dass sie mit ihren Gefühlen etwas falsch machen. Sie sind ihr eigenes kleines Persönchen mit ganz eigenen Emotionen, die sie künftig nicht in sich hineinfressen sollen.

3. Dabei helfen, Gefühle auszudrücken

Gerade kleinen Kindern fehlt oft noch das Vokabular, um auszudrücken, warum sie wütend sind. Oder eben: ob sie überhaupt wütend sind. Kinder können lernen, Emotionen zu erkennen und diese in Zukunft zu beschreiben. Es kann beispielsweise helfen, deinem Kind Beispiele zu geben, um das Bild der Wut für ihn:sie zu verdeutlichen. Du kannst beispielsweise fragen, ob die Wut sich so groß anfühlt wie ein Elefant oder so stark ist wie ein Löwe. Auch Musik oder Malstifte können Hilfsmittel sein, die deinem Kind neue Ausdrucksweisen beibringen. Bücher oder Kinderserien sind ebenfalls tolle Helfer. Beispielsweise, wenn der wütende Löwe eigentlich so böse ist, weil er einen Dorn in der Pfote hat – oder der Hase wütend ist, weil seine Freund:innen ihn allein gelassen haben und er eigentlich einsam ist. So lernt dein Kind, wie Emotionen entstehen und dass Wut nicht immer nur auf eine Ursache zurückzuführen ist.

4. Die Kinder Kind sein lassen

Kinder sind individuell und vielseitig, genauso wie jeder andere Mensch auch. Deshalb sollten wir unseren Kindern beibringen, dass sie sie selbst sein dürfen und sie nicht ausbremsen. Beispielsweise wenn dein Kind unbedingt diese einen Schuhe anziehen will, wir die anderen aber schöner oder praktischer finden. Das ist kein triftiger Grund, ihn:sie nicht die Entscheidung selbst treffen zu lassen. Das kann den:die Kleine nämlich frustrieren und verärgern. Wenn die Kleinen anfangen, ihre eigene Person zu sein und ihre Wünsche zu kommunizieren, ist das etwas, dass wir loben sollten.

Die Ausnahme ist natürlich, wenn es darum geht, Sommerschuhe im Winter anzuziehen. Als Eltern sollten wir uns dann aber Zeit nehmen und in Ruhe erklären, warum das keine gute Idee ist. Oder noch besser: Unser Kind selbst darauf kommen lassen. Nach dem Motto: Denkst du, diese Schuhe sind wärmer oder kälter als diese? Und weiter: Ist es draußen warm oder kalt? Versuche dein Kind die Lösung selbst finden zu lassen und lobe es dafür. Das stärkt auch gleichzeitig das Selbstbewusstsein.

5. Erkläre deine eigenen Gefühle

Kinder lernen, was wir vorleben. Wir sind ihre Vorbilder und deshalb ist es wichtig, dass wir mit gutem Beispiel vorangehen. Wenn du also selbst ein bestimmtes Gefühl oder eine Emotion hast, dann teile das deinem Kind mit. Beispielsweise wenn es dich in einem Wutanfall angeschrien und verletzt hat, obwohl es das sicherlich gar nicht wollte. Erkläre ihm: "Dass du das gesagt hast, hat mich traurig gemacht, weil..." und lass dein Kind nicht im Ungewissen. Von selbst werden sie nicht wissen, wie du dich fühlst oder was dazu geführt hat. 

6. Selbst ein gutes Beispiel sein

Kinder saugen Informationen auf wie ein Schwamm. Wenn du in einer Situation überreagierst und herumschreist, kann es sein, dass dein Kind dieses Verhalten auch annimmt. Sei dir deshalb bewusst, dass du ein Vorbild für dein Kind bist. Zu sehen, wie du mit deinen Emotionen umgehst, hilft auch deinem Kind. Bring deinen Kindern stattdessen die Kraft des Positiven bei: Gut über die eigenen Fähigkeiten zu reden hilft deinem Kind dabei zu lernen, sich zu motivieren und die eigenen Stärken zu erkennen. Wenn dein Kind aufgebracht oder gestresst ist, sollte es wissen, dass die Dinge wieder besser werden. Erkläre, wie er:sie reagieren kann und wie wichtig es ist, diese Emotionen zu fühlen und zu äußern, selbst wenn sie nur vorübergehend sind.

7. Ab nach draußen!

Frische Luft ist ein wahres Wundermittel. Beim Spielen auf dem Spielplatz oder im Park steigt die Laune deines Kindes oft wie von selbst. Denn draußen zu sein hilft auch den Kleinen, sich zu entspannen und durchzuatmen. In der Natur zu sein, zusammen mit den Menschen, die ihnen wichtig sind, hebt einfach die Stimmung. 

8. Manche Reaktionen haben Konsequenzen

Ein Kind darf fühlen, darf auch hin und wieder ausrasten und überfordert mit den eigenen Emotionen sein. Trotzdem sollten wir sie aber auch wissen lassen, dass es besser ist, Emotionen erst einmal auf sich selbst wirken zu lassen, ehe es zu einem Ausraster kommt. Sich schlecht zu fühlen heißt nämlich nicht, dass sie beispielsweise in ihrer Wut mit Dingen werfen, andere hauen oder uns böse Worte an den Kopf werfen sollten. Kinder sollten lernen, dass ihr Handeln auch Konsequenzen haben kann und zu was ihre Reaktion bei anderen Menschen führt. Beispielsweise Traurigkeit oder Sorge.

9. Ein Gefühl von Sicherheit

Der wohl wichtigste Punkt ist es, deinen Kindern ein offenes Ohr zu bieten. Er:sie sollte sich sicher dabei fühlen, mit dir über seine:ihre Emotionen zu sprechen. Der erste Schritt sollte daher immer sein, ruhig zu sein, zuzuhören, nicht zu verurteilen und die Emotionen des Kindes wahrzunehmen.

Verwendete Quelle: awarenessact.com

Dieser Artikel erschien ursprünglich bei eltern.de

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