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Mit Ultraschall & Co. gegen Cellulite

Ultraschall gegen Cellulite: Frau zeigt ihre Beine
© Impact Photography / Shutterstock
Mit Ultraschall & Co. im Kampf gegen Cellulite: BRIGITTE hat die zehn häufigsten Anti-Cellulite-Methoden unter die Lupe genommen: Wie wirken sie, was bringen sie, was kosten sie?

Cellulite den Garaus machen – funktioniert das mit Ultraschall?

Es klingt hart, aber wir Frauen sind eben auf Cellulite programmiert. Unser Bindegewebe ist von Natur aus so aufgebaut, dass die Fasern während einer Schwangerschaft nicht reißen können, sondern alles schön locker bleibt.

Außerhalb der Schwangerschaft ist dieser Umstand allerdings kein Geschenk. Fettzellen nutzen die Nachgiebigkeit aus, lagern sich an Oberschenkeln, Hüften und Po ab. Plustern sich um ein Hundertfaches auf und dellen sich durch die Haut – der Klassiker Orangenhaut. Weibliche Hormone leisten dann noch zusätzliche Entwicklungshilfe. Östrogene stimulieren ein Enzym, das Fettproduktion und Wassereinlagerungen fördert. Nur zehn Prozent aller Frauen haben keine Cellulite. Selbst bei Models geht längst nicht alles glatt: Da wird für Fotos mit Klebeband gestrafft, die Kontur am Computer perfektioniert und das Hautbild verfeinert. Diesem Idealbild cremen, massieren und trainieren die restlichen 90 Prozent dann entgegen. 

Was soll das eigentlich alles?

Cellulite macht Frauen unlogisch - alle wollen, was so gut wie keine hat: Übungen für straffe Beine. Da hilft auch nicht, dass wir die Dellen und Wellen um uns herum registrieren und die 25-jährige Kollegin oder die Fitnesstrainerin auch nicht ohne sind. Mit der Temperatur steigt alljährlich wieder die allgemeine Unruhe. Wir haben deshalb die aktuellen Anti-Cellulite-Methoden, die in Beauty-Instituten und Praxen angeboten werden, etwas genauer unter die Lupe genommen. Nützen die Behandlungen mit Ultraschall & Co. wirklich etwas? Oder entschlacken sie nur das Portemonnaie?

Die Anti-Cellulite-Methoden

1. Ultraschall

Ultraschall-Behandlungen regen die Mikrozirkulation der Haut an und sollen auch die oberflächliche Muskulatur positiv beeinflussen. Laut Hersteller führt "der erhöhte Blutfluss zu einer Steigerung der Zellaktivität und zur Neubildung von Kollagen". Schon nach wenigen Ultraschall-Anwendungen soll sich das Bindegewebe sichtbar festigen. Jede "Problemzone" wird unterschiedlich lange beschallt.

Was ist dran? Vorsicht bei unsachgemäßen Ultraschall-Behandlungen! "Wenn die Kosmetikerin mit dem Gerät nicht vertraut ist, können intensive Beschallungen zu Verbrennungen führen. Das Risiko ist also groß und der Effekt bei Cellulite gleich Null", so der Sportmediziner Dr. Knud Heinert.

Die Kosten: zwischen 30 und 60 Euro pro Ultraschall-Behandlung.

2. Hypoxi-Therapie

Diese Methode geht davon aus, dass das Blut ein entscheidender Faktor im Fettabbau ist. Die Theorie: An gut durchbluteten Stellen wird Fett schneller abgebaut als an schlecht durchbluteten. Da Sport das beste Mittel ist, um die Durchblutung zu fördern, radelt man auf einem Ergometer in einer bis zu den Hüften reichenden Unterdruckkammer. Unterdruck soll das Blut zuerst in das Fettgewebe der Problemzonen saugen, wo es mit Fettsäuren angereichert wird, die der Körper durch das Training freigibt. Computergesteuerter Druckwechsel beschleunigt - so das Versprechen - den Abtransport des Fetts zu den Muskeln, wo es dann verbrannt wird. Der Druck ist auf den persönlichen Trainingsrhythmus abgestimmt. Die Herzfrequenz wird regelmäßig geprüft und passt sich der Kondition an.

Was ist dran? Diese Methode trainiert auf jeden Fall das Bewusstsein, dass der Kampf gegen Cellulite auf Dauer nur mit Bewegung zu gewinnen ist. Sportwissenschaftler wie Professor Dr. Ingo Froböse von der Sporthochschule Köln halten die Theorie der besseren Fettverbrennung durch Unterdruck allerdings für puren Unsinn. Denn man schwitzt in der Unterdruckkammer zwar viel mehr als beim Radfahren an der frischen Luft, aber mit dem Schweiß geht nun mal kein Gramm Fett verloren.

Die Kosten: 25 bis 35 Euro pro halbe Stunde.

3. Reizstrom (Cellutron)

Niedrigstrom kommt aus dem Reha-Bereich und wird bei Patienten eingesetzt, um schwache Muskeln wieder aufzubauen. In Sachen Cellulite soll der Strom in Beauty-Salons die Durchblutung und den Stoffwechsel anregen und Fett in Muskelzellen umwandeln. Elektroden werden direkt an den Problemzonen befestigt und setzen mit leichten elektrischen Impulsen die Muskeln in Bewegung. Wer sich für diese Art des Bodybuildings entscheidet, sollte zwei- bis dreimal pro Woche zur Kosmetikerin gehen. Nach circa fünf Anwendungen sollen die Dellen schon dezenter erscheinen.

Was ist dran? Zunächst einmal: Die Reizstrombehandlung muss im Reha-Bereich bleiben. Befestigt eine Kosmetikerin nämlich die Elektroden an den falschen Stellen, können Schäden an der Muskulatur entstehen. Aber auch wenn sie richtig sitzen, helfen sie nicht gegen Cellulite: "Reizstrom durchblutet zwar das Gewebe und regt den Stoffwechsel an, aber das bewirkt niemals eine Umwandlung von Fettzellen in Muskelzellen", so der Sportmediziner und Orthopäde Dr. Knud Heinert.

Die Kosten: pro Behandlung liegen zwischen 40 und 80 Euro.

4. Lymphdrainage

Die Lymphe ist Nährflüssigkeit und Abwassersystem des Bindegewebes. Bei Stress, falscher Ernährung oder mangelnder Bewegung verstopft das System. Schadstoffe können nicht abtransportiert und Nährstoffe nicht aufgenommen werden. Eine Lymphdrainage sorgt dafür, dass wieder alles fließt. Dabei wird die Lymphe mit sanften und rhythmisch pumpenden Handbewegungen in die Lymphknoten geleitet. Stauungen werden so gelöst, und Wasseransammlungen können über die Nieren abtransportiert werden. Nach etwa zehn Behandlungen soll Orangenhaut sichtbar geglättet sein.

Was ist dran? Die sanfte Lymphmassage entwässert tatsächlich und wird auch in der Schulmedizin eingesetzt, nach Operationen zum Beispiel. Nach Lymphmassagen als Anti-Cellulite-Methode berichten viele Frauen, dass anschließend die Jeans besser passen. Die Behandlung darf auf keinen Fall wehtun - bei Schmerzen stimmen die Griffe nicht. Kosmetikerinnen sollten eine Ausbildung nach Dr. Vodder haben. Wichtig: Nach der Behandlung muss man ganz viel trinken. Stilles Wasser und alle Kräutertees unterstützen die Lymphe bei ihren Aufräumarbeiten.

Die Kosten liegen bei circa 60 Euro pro Stunde.

5. Body-Wrapping

Body-Wrappings werden von fast allen Kosmetik-Instituten als Cellulite-Therapie angeboten. Dabei cremt die Kosmetikerin den Körper zuerst mit ätherischen Ölen, Algenextrakten oder Zimtsalbe ein. Anschließend werden die behandelten Partien fest in eine spezielle Folie gewickelt. Eine Stunde schwitzt der Körper dann - verpackt wie eine Mumie. Durch das Body-Wrapping wird der Stoffwechsel lokal angeregt und die Durchblutung gefördert. Unmittelbar nach der Behandlung sieht die Haut glatt, gut gepflegt und schön durchblutet aus, die Hose scheint an den Problemzonen lockerer zu sitzen. Für einen länger anhaltenden Erfolg empfehlen Kosmetik-Institute zwei- bis dreimal im Jahr eine Kur von fünf bis zehn Anwendungen.

Was ist dran? Es gibt keine Studien, aber einige Frauen haben die Erfahrung gemacht, dass Oberschenkel und Hüften nach dem Wrapping wirklich ein paar Zentimeter weniger Umfang haben. Allerdings nur kurzfristig. Am nächsten Tag ist alles wieder beim Alten. Ohne begleitende Lymphdrainage sind Wrappings bei Cellulite nicht zu empfehlen. Es sei denn, Sie möchten erst mal nur eins: abends bequem ins neue Etuikleid passen!

Die Kosten pro Behandlung liegen zwischen 40 und 80 Euro.

6. Slide-Styler

Auf dem so genannten "Slide-Styler" wird die Cellulite in Manschetten gelegt. Sie sind mit einem Steuergerät verbunden, das die Luftkammern der Manschetten füllt und sie wieder leert - ähnlich wie ein Blutdruckmessgerät. Durch diese mechanische Lymphdrainage sollen Fett- und Wasseransammlungen im Gewebe in Bewegung gebracht und ausgeleitet werden. Die Druckwellen gleiten rhythmisch über Schenkel, Po, Hüfte oder Arme. Das Ganze erfolgt nach einer speziell am Gerät programmierten 30-minütigen Choreografie. Durch die überlappenden Kammern sollen die Problemzonen lückenlos entstaut werden. Die Beine fühlen sich danach leicht, die Haut an Oberschenkel und Po fester an. Zehn Behandlungen sollen das Ergebnis vertiefen, danach soll eine Auffrischung im Monat reichen, um den Zustand zu halten.

Was ist dran? Lymph-Experten kritisieren, dass die Wirkung nicht mit einer manuellen Massage zu vergleichen ist und die Lymphknoten nicht vorher geöffnet werden. Studien über die genaue Wirkungsweise des Stylers gibt es nicht. Unser Tipp: Wer sowieso den ständig wechselnden Druck als unangenehm empfindet und unter Platzangst leidet, sollte lieber auf die klassische Lymphdrainage setzen.

Die Kosten für den Slide-Styler: 20 bis 30 Euro pro Behandlung.

7. Vacu-Styler

Das Gerät sieht sehr futuristisch aus - wie eine überdimensionale Getränkedose, in die der Unterkörper für 30 Minuten luftdicht eingeschlossen wird. Der Vacu-Styler funktioniert nach einem Prinzip, das in der Raumfahrt verwendet wird, um die Beine der Astronauten in der Schwerelosigkeit ausreichend mit Blut zu versorgen: Druck und Unterdruck wechseln sich ab, weiten und verengen dabei die Blutgefäße und bringen so die Lymphe in Schwung. Nach 10 bis 20 Sitzungen soll sich die Cellulite sichtbar verbessert haben. Um das Ergebnis zu halten, wird eine monatliche "Weltraumreise" empfohlen.

Was ist dran? Damit die Druck-Unterdruck-Behandlung richtig funktioniert, bekommen die Frauen vorher eine kurze manuelle Lymphdrainage. Denn die Lymphknoten am Hals, in der Leiste und am besten auch in den Kniekehlen müssen geöffnet sein, damit alles gut in Fluss kommt. Im Vacu-Styler wird dann die Lymphdrainage fortgesetzt, allerdings mit mehr Power. Gepumpt wird im Sieben-Sekunden-Takt, und das kann das Durchatmen behindern. Eine richtige Lymphdrainage ist schöner.

Die Kosten pro Behandlung liegen zwischen 20 und 30 Euro.

8. Tiefenwärme mit Infrarot

Tiefenwärme entsteht durch Manschetten oder heiße Wickel, die die Hauttemperatur auf bis zu 42 Grad hochheizen. Langsam steigt dadurch auch die Kerntemperatur des Körpers. Das künstliche Fieber soll Durchblutung und Stoffwechselaktivität fördern. Vor der Behandlung wird die Haut mit einer Thermo-Lotion eingerieben und mit Folie umwickelt. In den nächsten 30 Minuten soll durch das tiefe Schwitzen der "Verbrennungsmotor" des Körpers angekurbelt und bis zu 48 Stunden lang Fett in den Zellen abgebaut werden.

Was ist dran? Durch die hohen Temperaturen können Besenreiser entstehen, und die Infrarot-Strahlung schädigt das Bindegewebe. Das belegen Studien (z. B. von Beiersdorf). Und was den verstärkten Fettabbau durch Tiefenwärme anbelangt? Darüber können Fettstoffwechsel-Experten nur lachen.

Die Kosten: 30 bis 40 Euro pro Behandlung.

9. Endermologie

Bei der Endermologie öffnen Ärzte mit einem speziell entwickelten Vakuum-Massagegerät zunächst die abführenden Lymphwege des Körpers. Danach werden die Problemzonen gezielt behandelt: Die Haut wird angesaugt und zugleich von Rollen geknetet. Dabei tragen die Patientinnen spezielle Ganzkörperanzüge, damit sie nach der 45-minütigen Behandlung ohne blaue Flecke die Praxis verlassen. Durch die Massage wird die Blutzirkulation im schlecht durchbluteten Fettgewebe erhöht, der Sauerstoffanteil steigt, der Stoffwechsel wird beschleunigt. Der Fettabbau soll angeregt, das Bindegewebe straffer und die Elastizität der Haut verbessert werden. Anfangs sollen dafür mindestens 15 bis 20 Anwendungen nötig sein.

Was ist dran? Es gibt lediglich Hersteller-Studien. Manche Frauen berichten von positiven Ergebnissen, bei anderen tut sich jedoch gar nichts. Und: Die Methode ist nur so gut wie die Ärzte, beziehungsweise die Kosmetikerinnen, die sie durchführen. Fehlt das nötige Fingerspitzengefühl, schützt auch der feste Ganzkörperanzug nicht vor blauen Flecken.

Die Kosten für eine Behandlung: circa 80 Euro.

10. Cellulipolyse

Dahinter verbirgt sich eine Methode, die unter die Haut geht: Nadeln piesacken die Cellulite. Zunächst gibt es eine gründliche Voruntersuchung, bei der auch Blut und Urin getestet werden. Gibt die Ärztin grünes Licht, kann es losgehen. Mehrere feine Nadeln werden parallel zur Oberfläche unter die Haut geschoben. Über Elektroden werden diese Nadeln an ein Schwachstromgerät angeschlossen. Das elektrische Feld soll gezielt auf die Fettzellen wirken. Diese wehren sich angeblich gegen den Strom, verbrauchen dafür Energie und setzen ihre eigenen Reserven ein. Sie vertilgen sich durch die Anstrengung selbst, heißt es. Insgesamt sollen acht bis zehn Sitzungen in wöchentlichem Abstand erforderlich sein.

Was ist dran? Auch für die Cellulipolyse stehen nur Hersteller-Studien zur Verfügung. Einige Ärzte und ihre Patientinnen schwören drauf. Es gibt aber mindestens genauso viele Frauen, bei denen die Behandlungen überhaupt nichts gebracht haben. Und die Nadeln sind auch nicht ungefährlich: Werden sie falsch gesetzt, kann es höllisch weh tun und dunkelblaue Flecke geben.

Die Kosten für eine Sitzung (1 Stunde): circa 70 Euro.

Text: Susanne Faust, Carolin Lockstein

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