Anzeige

Neurodermitis bei Kindern – was hilft?

Neurodermitis bei Kindern – was hilft?
© Kaspar Grinvalds/shutterstock
Der Juckreiz kennt keine Gnade. Und er macht keine Pause – auch nicht für Babys. 24 Stunden am Tag kribbelt bei Neurodermitis die trockene, gerötete Haut.

Neurodermitis – so häufig erkranken Kinder

In Deutschland leidet etwa jedes sechste bis zwölfte Kind unter sechs Jahren an Neurodermitis. Bei ungefähr einem Drittel der Kinder verringern sich die Symptome im Laufe der Jahre und verschwinden schließlich ganz. Bei anderen verschiebt sich die Symptomatik von den Hauterscheinungen zu anderen allergischen Erkrankungen wie Heuschnupfen oder Asthma. Übrigens: Viele Neurodermitis-Patienten litten als Baby an Milchschorf. Erfahre hier mehr darüber!

Ursachenforschung ist schwierig

Die Ursachen der Neurodermitis sind nicht eindeutig geklärt. Als wesentlicher Faktor gilt jedoch eine angeborene Veranlagung. So liegt das Erkrankungsrisiko eines Kindes mit einem betroffenen Elternteil bei fast 40 Prozent, wenn beide Eltern unter Neurodermitis leiden, sogar bei 67 Prozent.

Unsere Tipps für Eltern und Kinder mit Neurodermitis

In vielen Städten werden Neurodermitis-Schulungen für Kinder und Workshops für Eltern angeboten, die sich sehr intensiv mit allen täglichen Aspekten der Krankheit auseinandersetzen. Es gibt aber ein paar ganz einfache Regeln, die Eltern und Kinder befolgen können, um eine erste Linderung der Symptome zu erreichen.

1. Probiotika in der Schwangerschaft und Säuglingsnahrung können einige Babys vor Neurodermitis schützen

Wer selbst an Neurodermitis erkrankt ist und eine erbliche Vorbelastung mitbringt, kann schon in der Schwangerschaft vorbeugen. Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) in Köln hat Studien zu Probiotika in Säuglingsnahrung beziehungsweise deren Einnahme während Schwangerschaft und Stillzeit aufgestellt.

Insgesamt wurden mehr als 6.500 Säuglinge untersucht. Bei 34 von 100 Babys, die keinen probiotischen Nahrungszusatz bekamen, brach Neurodermitis aus. Bekamen die Säuglinge mit den lebenden Keimen angereichte Produkte oder nahmen ihre Mütter sie ein, entwickelte sich der Hautausschlag nur bei 26 von 100. Das heißt, bei acht von 100 Kindern verhinderten die Probiotika Neurodermitis.

2. Die richtige Hautpflege

Kinder mit Neurodermitis haben eine sehr trockene Haut. Bei ihnen sind der Harnstoffgehalt, der für den Feuchtigkeitsgehalt der Haut wichtig ist, und die Talgproduktion, die einen schützenden Fettfilm bildet, stark verringert. Die Hautpflege muss sorgfältig darauf abgestimmt werden. Zu viel Seife und Shampoos können die Haut zusätzlich reizen, besonders wenn sie Duft-, Farb- und Konservierungsstoffe enthalten. Stattdessen sollten Eltern darauf achten, zusatzarme Seife und Waschöle zu verwenden und Kinder nach dem Waschen mit einer beruhigenden Lotion einzucremen. In der kalten Jahreszeit muss der Fettgehalt der Pflege höher sein als in der warmen. Die Haut reagiert meist positiv auf Cremes und Salben mit Urea (Konzentration beim Baby 2–3 Prozent) und Nachtkerzenöl (bis zu 10 Prozent Gamma-Linolensäure).

Beim Baden darauf achten: – Duschen und Baden nur mit lauwarmem Wasser. – Badeöl verwenden, das die austrocknende Wirkung von kalkhaltigem Wasser ausgleicht. – Nicht zu lange im Wasser bleiben, 5 –10 Minuten Badezeit reichen aus. – Alle Seifenrückstände gut abspülen. – Die Haut trocken tupfen.

3. Das Material der Kleidung

Die Haut von Neurodermitikern ist empfindlich. Baumwolle, Seide oder Leinen sind Materialien, die die Haut nicht reizen. Wolle, Nylon, Perlon, Polyester und Polyacryl sollten gemieden werden. Spezielle Textilien mit Silberfäden können den Juckreiz sogar lindern und sind besonders sinnvoll als Nachtwäsche für Babys. Außerdem gilt: – Duftstofffreies Waschmittel und keinen parfümierten Weichspüler verwenden. – Neue Kleidungsstücke vor dem ersten Tragen mehrmals waschen und gründlich ausspülen. – Eine zu warme Umgebung kann Neurodermitis verschlimmern, deshalb sollte bei Kleidung und Bettzeug das Zwiebelprinzip gelten (mehrere Lagen leichten Stoffes), um die Temperatur schneller anpassen zu können.

4. Allergien abklären

Der Kinderarzt oder Allergologe muss klären, ob eine Allergie der Auslöser sein kann. Studien haben allerdings ergeben, dass nur 10% aller Kinder mit Neurodermitis von Lebensmitteln beeinflusst werden. Einige von Neurodermitis betroffene Kinder sind zum Beispiel allergisch gegen Kuhmilch.

Bei einem solchen Verdacht bekommt das Kind eine so genannte hypoallergene Diät, bei der die häufigsten Auslöser vom Spieseplan gestrichen werden. Dann werden einzelne Nahrungsmittel nach und nach wieder angeboten, am besten unter ärztlicher Aufsicht. Dieser Provokationstest hilft herauszufinden, bei welcher Speise sich der Zustand der Haut verschlechtert.

5. Neurodermitis-Tagebuch führen

Eltern sollten ein Tagebuch über die Ausbrüche der Neurodermitis führen, um zusammen mit dem Arzt herauszufinden, ob es Dinge gibt, die als Auslöser in Frage kommen. Darin sollte nicht nur die Ernährung, sondern auch Erlebnisse notiert werden. Denn Stress gehört ebenfalls zu den Auslösern.

6. Mit Kindern darüber sprechen

Für Kinder ist es oft schwer zu verstehen, warum die Haut verrückt spielt. Unser Tipp: Die Hautpflegemarke Eucerin bietet den kostenlosen Download eines Kinderbuchs "Emilia hat Neurodermitis" an. Die Geschichte handelt von der kleinen Emilia und ihren alltäglichen Problemen mit der Neurodermitis. Emilia besucht den Arzt, der ihr erklärt, warum sie nicht kratzen soll und was sie stattdessen zur Ablenkung machen darf. Das Thema Sonnenschutz wird angesprochen, das Spielen und das neurodermitisgerechte Baden. Altersgruppe: Von Kindergarten bis Grundschule.

7. Entspannungsübungen

Wenn es so stark juckt, dass Kinder nicht (ein-)schlafen können, sind Entspannungsübungen prima. Kinderyoga, Mandalas malen, Atemübungen, Entspannungsmusik und Fantasiereisen helfen dabei.

Unser Buchtipp: "Die Kapitän Nemo-­Geschichten" von Kinder­­psycho­therapeutin Ulrike Petermann. "Nur ruhig Blut, dann wird alles gut" ist das Credo von Nemo, um den sich die 14 Unterwasser-Geschichten drehen, die körperliche Entspannung fördern und auch Ängste und Unruhe abbauen sollen.

Lese-Tipp: Hier erfährst du alles über Borkenflechte.

Text: Sabine Rodenbäck

Mehr zum Thema

VG-Wort Pixel