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Und es gibt ihn doch – den zu großen Penis!

Und es gibt ihn doch – den zu großen Penis!
© Roseti Bruno / Shutterstock
BRIGITTE.de-Leserin Sarah* hat ein Problem, das viele nicht ernst nehmen: Der Penis ihres Mannes ist zu groß für sie.
Männern zufolge kann es ihn gar nicht geben, den zu großen Penis. Und sichtet der neugierige Geist die Suchmaschinenergebnisse, folgen eine Reihe beruhigender Artikel aus Gesundheits- und Lifestylemagazinen: Frauen ist die Penisgröße nicht wichtig. Außerdem sind sie quasi unendlich dehnbar.
Sowieso liegt die durchschnittliche Penislänge bei 11 bis 14 Zentimetern, und das ist doch eigentlich recht überschaubar. Angeblich sind lediglich 2,5 Prozent der Männer besser bestückt. Doch was, wenn der eigene Mann genau zu eben diesen gehört?

Es liegt nicht an ihm – wenigstens nicht nur

Ich bin klein. Nicht winzig, aber wirklich zierlich. Ich hatte stets die schmalsten Schultern im Freundeskreis und trage Größe 34, ohne irgendeine Diät zu verfolgen. Früher wurde ich immer mit Fahrradhelmen für zwei Jahre jüngere Kinder ausgestattet – die anderen rutschten einfach herunter.
Das setzt sich auch in meinem Inneren fort: Ich kann nie viel auf einmal essen und schaffe keine ganze Pizza. Wenn ich eine Flasche Bier trinke, renne ich mindestens drei Mal zur Toilette. Medizinisch gesehen bin ich allerdings völlig gesund, nur eben klein. Lustigerweise bilden die einzige Ausnahme ausgerechnet meine Füße, ich habe Schuhgröße 40.
Normalerweise verursachen auch meine Miniatur-Innereien im Unterleib keine Probleme: Habe ich meine Tage, nutze ich mühelos „Super“-Tampons, und in der Schublade unter meinem Bett findet sich ein pinkfarbener Freund für einsame Stunden mit immerhin 3,5 Zentimetern Durchmesser. Also soweit alles gut. Wenn da nicht die überdimensionale Bestückung ausgerechnet des Mannes wäre, den ich liebe.

Wie groß ist zu groß?

Andere Männer machen sich beim Gang in die Dusche des Fitnessstudios Sorgen, schlecht dazustehen – wir suchen passende Kondome. Normale sind undenkbar. XL aus der Drogerie geht irgendwie, sieht aber aus wie eine Presswurst und fühlt sich auch in etwa so gut an. Wirklich passend sind nur angefertigte Kondome aus dem Internet. Dabei erscheint das Außenstehenden eher als Luxusproblem: Medial gesehen ist ein großer Penis ebenso wünschenswert wie große Brüste und eine schlanke Taille.
Mein Mann nennt 18 Zentimeter Länge und mehr als fünf Zentimeter Durchmesser sein eigen. Die Länge wäre weniger ein Problem, denn die lässt sich durch geschickte Stellungswahl so handhaben, dass der Penis beim Sex nicht gleich den Gebärmutterhals rammt. Anders sieht es mit dem Durchmesser aus. Für den visuellen Vergleich:
Das ist ungefähr so dick wie eine sehr dicke Banane oder eine etwas schmalere Salatgurke. Und das ist zu viel für mich.
Natürlich habe ich in Pornos schon größere Penisse gesehen – kleinere aber auch. Und vor allem bin ich kein Pornostar (und habe dahingehend auch keine Ambitionen).

Nutzlose Ratschläge

Ob on- oder offline, es gibt vielerlei Ratschläge zum Thema. Zunächst meint eine erstaunliche Anzahl von Menschen, dass das ja gar nicht so schlimm sein kann. Ich solle mich doch lieber freuen. Worüber weiß ich nicht. Dass kein schmerzloser Sex möglich ist? Wohl eher nicht.
Dann gibt es noch die Experten, die die Ursache sofort in medizinischen Problemen sehen: Vaginismus, mangelnde Befeuchtung, was auch immer. Entspannung, Gleitcreme, dann flutscht das alles schon.
Diesen Kandidaten kann ich sagen: Zu dick bleibt zu dick. Egal wie entspannt, egal wie nass. Es ist nicht so, als hätten wir Derartiges nicht schon ausprobiert.
Dann wieder wird zum Üben und Dehnen geraten. Schwierig daran: Es macht in etwa so viel Spaß, wie sich die Beine zu epilieren. Und damit bekäme Sexualität einen Aspekt, den wir so gar nicht haben wollen.
Der mit Abstand dümmste (und häufigste!) Kommentar ist jedoch: „Das kann gar nicht sein, da passen ja auch Kinder durch, deren Kopf hat einen Umfang von 33 Zentimetern!“ – und das nicht selten sogar von medizinisch gebildeter Klientel. Diesen Menschen möchte ich nahelegen, sich einmal eine Geburt vor das geistige Auge zu rufen: Blut, Tränen, Erbrechen, Dammriss oder -schnitt – na, klingt das nach Spaß? Nein. Natürlich bekommen wir das Ding irgendwie hinein. Es tut nur eben weh – Sex mit dem Schuhlöffel quasi.
Mittlerweile sind wir zu dem Schluss gekommen, dass es machbar ist und ausreicht, uns anderweitig Befriedigung zu verschaffen. Wir führen seit 13 Jahren eine erfüllte und innige Beziehung, in der einfach andere Dinge an Bedeutung gewonnen haben als „rein-raus“.
Leider kann ich also keine Patentlösung anbieten. Zumindest aber kann ich betroffenen Damen und Herren Mut machen: Ihr seid nicht allein mit dem Problem, es ist kein Luxusproblem und ihr bildet euch das auch nicht ein – egal was andere euch weismachen wollen!

*Name ist der Redaktion bekannt

Die Autorin: Sarah schreibt leidenschaftlich über alles, was sie interessiert und Spaß macht. Bei Themen rund um Partnerschaft und Sexualität fällt ihr immer wieder auf, wie stark diese noch von Klischees bestimmt werden. Sie findet: Grund genug, neue Sichtweisen auf alte Probleme aufzuzeigen!

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