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Frau fordert, dass Jens Spahn von Hartz IV lebt – jetzt will er sie treffen

Der neue Gesundheitsminister Jens Spahn
© Thomas Trutschel / Getty Images
CDU-Politiker Jens Spahn soll einen Monat von Hartz IV leben, fordert eine 40-jährige Mutter. Nachdem ihr mehr als 150.000 Menschen zugestimmt haben, will er sie nun treffen.

So, lieber Herr Gesundheitsminister, das ist doch mal 'ne Challenge: Einen Monat mit 416 Euro über die Runden kommen, so wie die rund vier Millionen Hartz-IV-Empfänger in Deutschland. Mehr als 150.000 Menschen wollen das sehen!

Reaktion auf Spahns Aussage über Hartz IV

Der Vorschlag stammt von der 40-jährigen Sandra S. und ist eine Reaktion auf eine Aussage, die Jens Spahn Anfang der Woche fallen ließ: "Hartz IV bedeutet nicht Armut."

Nachdem es dafür von allen Seiten an einen Shitstorm grenzenden Gegenwind gab, hat sich der 37-jährige CDU-Politiker zwar entschuldigt, aber das Geständnis, das er damit abgelegt hat, bleibt natürlich bestehen: Spahn hat nicht den geringsten Schimmer von der Realität!

Das sollte sich dringend ändern, wenn er die Politik unseres Landes mitgestalten will, findet Sandra. Deshalb hat sie ihren Vorschlag direkt als Petition dingfest gemacht: "Meistern Sie für einen Monat Ihren Alltag zum Hartz-IV-Grundregelsatz von 416,00 EUR im Monat!"

Sandra weiß es besser

Die Baden-Württembergerin ist selbst Sozialhilfeempfängerin. 950 Euro stehen ihr und ihrem zehnjährigen Sohn monatlich zur Verfügung. Davon zahlt sie Miete, Strom, Gas, Telefon, Lebensmittel, Kleidung. "Wehe, meine Waschmaschine geht kaputt oder eine Klassenfahrt steht an. Dann wird es eng", schreibt sie zu ihrer Situation.

Zunächst hatte Sandra mit ihrer Petition 10.000 Unterzeichner angepeilt, doch innerhalb von nur drei Tagen hat sie längst die 100.000 und mittlerweile sogar die 150.000 gesprengt. Langsam ist mal Jens Spahn am Zug, finden wir. Schließlich hat unser Gesundheitsminister auch in der Vergangenheit schon mehrfach bewiesen, dass er sich nicht so gut in anderer Leute Lebenswirklichkeit hineinversetzen kann.

Man denke nur an seine Aussage, Frauen würden die Pille danach wie Smarties schlucken, wenn sie rezeptfrei wäre (zugegeben: überspitzt formuliert!). Oder an seine Bedenken, älteren Menschen noch eine künstliche Hüfte zu finanzieren.

Indem er auf Sandras Vorschlag einginge, könnte er zumindest mal zeigen, dass er sich bemüht. Wie gesagt, Herr Spahn: Wahnsinnig viele Leute wollen das sehen! Vielleicht machen ja noch ein paar andere Minister aus dem neuen Kabinett mit – zum Beispiel die Gentlemen von der CSU ...

Reagiert hat Jens Spahn mittlerweile immerhin auf die Petition, berichtet die Nachrichtenagentur AFP. Demnach habe er telefonisch ein baldiges direktes Gespräch mit Sandra S. vereinbart, ein genauer Termin sei aber noch nicht verabredet.

Fallback-Bild
sus

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