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Umwelt Ist der Klimawandel nur eine Lüge? Schön wär’s ...

Umwelt: Ist der Klimawandel nur eine Lüge? Schön wär’s ...
© Jan Martin Will / Shutterstock
Zu tausenden demonstrieren Umweltschützer und fordern, den Klimawandel noch stärker zu bekämpfen. Ihnen entgegen stehen Menschen, die den Klimawandel für eine Lüge oder Verschwörung halten. Warum? Und wer hat Recht?

Die Forderung der Umweltschützer ist simpel – aber nicht einfach: Weniger CO2 ausstoßen, so schnell wie möglich raus aus der Kohle-Energie, stärkere Gesetze und Verbote zur Rettung der Welt! Doch wie dramatisch ist die Lage wirklich? Immerhin gibt es weltweit Menschen, die davon überzeugt sind, dass all das Humbug ist. Was treibt sie an – und haben sie am Ende Recht?

Was bezweifeln die Skeptiker am Klimawandel?

Von "Klima-Skeptikern" haben wir alle schon gehört – sei es Donald Trump, Onkel Herbert am Sonntagstisch oder Politiker der AfD. Doch was wird da eigentlich angezweifelt? Schließlich sind sich die Experten doch weitestgehend einig, dass es eine reale Gefahr gibt?!

Die Zweifel der Skeptiker am Klimawandel sind dabei vielschichtig, nicht jeder Leugner zweifelt an den gleichen Dingen. Der Experte James L. Powell nennt sieben konkrete Stufen der Leugnung:

  1. „Die Erde erwärmt sich nicht.“
  2. „Ok, sie erwärmt sich, aber Ursache ist die Sonne.“
  3. „Also gut, Menschen sind die Ursache, aber das macht nichts, weil die Erwärmung keine Schäden verursachen wird. Mehr Kohlendioxid wird tatsächlich sogar vorteilhaft sein. Mehr Pflanzen werden wachsen.“
  4. „Zugegeben, die globale Erwärmung könnte sich durchaus als gefährlich erweisen, aber wir können nichts gegen sie tun.“
  5. „Sicher, wir könnten etwas bezüglich der globalen Erwärmung tun, aber die Kosten würden zu hoch sein. Wir haben derzeit dringendere Probleme, wie zum Beispiel Aids und Armut.“
  6. „Wir könnten durchaus in der Lage sein, es uns zu leisten, irgendwann mal etwas gegen die globale Erwärmung zu tun; aber wir müssen auf ‚solide Wissenschaft‘, neue Technologien und Geoengineering warten.“
  7. „Die Erde erwärmt sich nicht. Die globale Erwärmung endete 1998, sie war nie eine Krise.“

Warum sollte der Klimawandel eine Lüge sein?

Wir wissen nun also, dass es Menschen gibt, die verschiedene Aspekte des Klimawandels für eine Verschwörung oder Lüge halten. Fragt sich nur: Warum sollte jemand die Erderwärmung und ihre Folgen erfinden?

Klima-Leugner behaupten häufig, dass wirtschaftliche Gründe dahinter stecken. Ein oft verbreiteter Vorwurf lautet, Wissenschaftler würden maßlos übertreiben, um weitere Forschungsgelder zu erhalten (dazu sei gesagt: Forscher, die sich nur die Taschen vollmachen wollen, gehen in die freie Wirtschaft, wo sie ein Vielfaches verdienen).

Eine andere Behauptung lautet, der Klimawandel sei eine Erfindung, um uns Menschen Angst zu machen. Auch angebliche wirtschaftliche Interessen dubioser "Hintermänner" werden häufig genannt (ohne konkret erklärt zu werden).

Was bringt Menschen dazu, den Klimawandel zu leugnen?

Wissenschaftler weltweit warnen vor den verheerenden Folgen der Erderwärmung – warum sollte man das in Frage stellen? Was mag es Menschen nützen, "skeptisch" gegenüber dem Klimawandel zu sein?

Auf diese Frage gibt es wieder jede Menge Antworten. Auch hier spielt das Spiel mit Ängsten wieder eine Rolle: Viele Menschen arbeiten in Jobs, die von Kohleenergie abhängig sind und haben Sorge um ihre eigene Zukunft, während andere vor allem von persönlicher Profitgier getrieben werden. Entscheider und Politiker könnten zum Leugnen verführt werden, weil die Thematik hochkomplex ist und sie nicht zugeben möchten, dass es keine einfachen und bequemen Lösungen gibt.

Auch psychologische Aspekte spielen eine große Rolle: Wer den Klimawandel einfach komplett leugnet, geht damit natürlich der Angst vor einer ungewissen Zukunft aus dem Weg. Außerdem muss er sich keine Fehler eingestehen, die er und seine Mitmenschen jahrelang gemacht haben. Mehr zu psychologischen Hintergründen findest du in unserem Interview mit dem Psychologen Leon Windscheid: "Wir müssen Angst haben, um den Klimawandel ernst zu nehmen"

Was ist die Wahrheit?

Es gibt nun also Menschen, die dem Klimawandel gegenüber skeptisch sind und andere, die davor warnen, dass die Erderwärmung die größte Bedrohung für die Menschheit ist. Was stimmt denn nun?

Die bittere Wahrheit ist: Gut 97 Prozent aller Klimaforscher sind sich einig, dass der Klimawandel existiert, von Menschen verursacht wird und massive Auswirkungen auf unser Leben haben wird. Außerdem lassen sich sämtliche Behauptungen der Klimawandel-Leugner durch klare, wissenschaftliche Fakten widerlegen. Die Folgen der Erderwärmung werden laut Experten dermaßen verheerend sein, dass wir uns wohl eines Tages noch wünschen werden, dass es nur eine Verschwörung war.

Welche Folgen der Klimawandel für uns alle haben wird, kannst du in folgendem Artikel noch einmal nachlesen: "Klimawandel einfach erklärt: Was sind die Gefahren?"

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