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Klimawandel Was sind die Gefahren?

Klimawandel Freiheitsstatue überschwemmt
© OFC Pictures / Shutterstock
Dass der Klimawandel gefährlich ist, wissen wir wohl alle. Doch was genau droht uns eigentlich in einigen Jahren? Die Gefahren sind vielfältiger, als die meisten wissen. Der Versuch einer einfachen Erklärung.

Dieses Thema geht uns alle an: Der Klimawandel ist eine echte Bedrohung für uns Menschen. Die meisten wissen, dass die Erde sich erhitzt, Polareis schmilzt und der Meeresspiegel steigt. Das ist allerdings bei Weitem nicht die einzige Gefahr.

Klimawandel – unvorstellbar komplex

Der Klimawandel ist eine der größten und komplexesten Bedrohungen der Welt. Nicht einmal Experten verstehen im Detail alles, was dort vor sich geht. Bei einem sind sich Wissenschaftler allerdings sicher: Wir müssen schnell umdenken und handeln – sonst kommt es zu katastrophalen Folgen.

Welche Gefahren genau durch den Klimawandel drohen, hat der Autor David Wallace-Wells in seinem Buch "Die unbewohnbare Erde: Leben nach der Erderwärmung" zusammengetragen. Wir stellen die Gefahren hier kurz und in vereinfachter Form vor (für mehr Hintergründe und Analysen können wir dir die Lektüre des Buchs empfehlen).

Welche Gefahren drohen durch den Klimawandel?

Die Auswirkungen des Klimawandels sind vielfältig und unterschiedlich gefährlich für uns Menschen. Forscher sehen folgende Gefahren auf uns Menschen zukommen:

  • Hitzetod
    Der menschliche Körper kann nur in einem bestimmten Temperaturfenster überleben. Eine (durchaus realistische) Erderwärmung um vier Grad bis zum Jahr 2100 würde in weiten Teilen der Welt das Arbeiten im Freien im Sommer unmöglich machen, in New York wäre es so heiß wie heute im Wüstenstaat Bahrain. Eine unrealistische, aber krasse Berechnung zum Verdeutlichen: Würde die Erde sich um elf bis zwölf Grad erwärmen, würde die Hälfte der Menschen auf der Erde sterben – die Menschen würden innerlich und äußerlich verkochen. 
  • Hunger
    Getreide ist für uns Menschen einer der wichtigsten Nahrungslieferanten – sowohl zum direkten Verzehr als auch als Futtermittel für Tiere, die wir essen. Doch Getreide wächst und gedeiht nur bei bestimmten Bedingungen. Pro ein Grad Erderwärmung sinkt der Ertrag um 10 Prozent. Erwärmt sich die Erde um fünf Grad, ist es also wahrscheinlich, dass nur noch 50 Prozent des Getreides weltweit zur Verfügung steht – und gleichzeitig wächst die Weltbevölkerung stark an.
  • Ertrinken
    Der Anstieg des Meeresspiegels ist die plakativste Gefahr des Klimawandels. Doch sie betrifft nicht nur Küstenbewohner: Uns drohen in den kommenden Jahrzehnten immer wieder verheerende Überschwemmungen und Hochwasser, die viele Menschen das Leben kosten und Millionenschäden verursachen werden.
  • Flächenbrand
    Heißes und trockenes Klima begünstigt Waldbrände auf der ganzen Welt. Bereits in den letzten Jahren haben wir in den Nachrichten immer wieder von großflächigen Bränden gehört, die riesige Gebiete zerstört haben. Dramatischer Effekt: Diese Waldbrände setzen zusätzlich das in den Bäumen gebundene CO2 frei und beschleunigen damit den Klimawandel weiter.
  • "Naturkatastrophen"
    Wir werden uns an eine vollkommen neue Betrachtung von Extremwetterlagen gewöhnen müssen. Durch den Klimawandel gerät das komplette Wettersystem aus dem Gleichgewicht, es entstehen immer mehr Phänomene, die wir früher als "Naturkatastrophen" bezeichnet hätten, die uns mit der Zeit aber immer normaler erscheinen. So gab es vor der amerikanischen Ostküste in einem einzigen Sommer gleich mehrere "Jahrhundertstürme" mit verheerenden Folgen – und es werden nicht die letzten bleiben.
  • Süßwassermangel
    Trinkwasser ist bereits heute in vielen Bereichen der Erde ein seltenes Gut. Doch die Situation wird sich verschlimmern, da die Bevölkerung wächst und der Süßwasserbestand etwa durch austrocknende oder von Bakterien verunreinigte Seen zurückgeht. Bis 2050 könnten etwa fünf Milliarden Menschen an Trinkwassermangel leiden.
  • Sterbende Meere
    Die sich aufheizenden Meere "versauern" langsam, weil sie immer mehr Kohlendioxid aufnehmen. Das schadet vielen Meeresbewohnern, die sterben oder sich eine neue Heimat suchen müssen. Ein drastisches Beispiel ist das massenhafte Korallensterben – etwa am Great Barrier Reef ist seit 2016 gut die Hälfte abgestorben. Warum das dramatisch ist? Solche Riffe bieten anderen Lebewesen Futter und Rückzugsorte (und versorgen uns Menschen hierdurch mit Nahrung und Arbeit), außerdem schützen sie Küsten vor Überschwemmungen.
  • Verpestete Luft
    "Frische Luft" tut uns nicht nur gut, sie ist auch wirklich wichtig für uns Menschen. Allerdings sorgt der Klimawandel mit den erhöhten CO2-Werten dafür, dass unsere Luft (vor allem in den Städten) immer schlechter wird. Die Folge sind schwere körperliche und seelische Erkrankungen, die bei Millionen Menschen zum Tod führen werden. Ein Beispiel: Im besonders schlimmen Jahr 2013 sind allein in China 1,37 Millionen Menschen an den Folgen von Smog gestorben.
  • Seuchenalarm
    Furchtbare Krankheiten, die sich auf der ganzen Welt ausbreiten gehören auch zu den Folgen des Klimawandels. Man denke etwa an Moskitos, die Seuchenkrankheiten übertragen können: Durch die Erderwärmung wird der Bereich, in dem sie überleben können und sich verbreiten, immer größer – und damit der mögliche Radius für Krankheiten. Auch gruselig: Im arktischen Eis sind Erreger für Krankheiten gebunden, die vor Millionen von Jahren die Erde heimgesucht haben. Der Klimawandel könnte das Eis nun schmelzen und die Erreger damit freigeben – mit unvorhersagbaren Folgen.
  • Wirtschaftskollaps
    Der Klimawandel wird auf unsere Wirtschaft heftigen Einfluss nehmen, sind sich Experten sicher. Die vorangenannten Katastrophen (Überschwemmungen, Brände, Seuchen) werden hohe Kosten verursachen, außerdem drohen extreme Einbußen etwa in der Landwirtschaft oder der Immobilienbranche (wir alle können uns vorstellen, was ansteigende Meeresspiegel für teuren Strandvillen bedeuten werden). Ein weiterer Effekt, den jeder selber in einem heißen Sommer merken kann: Je höher die Temperaturen sind, desto unproduktiver sind wir Menschen. Bei einem andauernden Aufheizen werden demnach weltweit die Bruttosozialprodukte schrumpfen.
  • Klimakonflikte
    Eine nicht unmittelbare, aber sehr ernsthafte Folge werden (bewaffnete) Konflikte in vielen Teilen der Welt sein. Steigende Temperaturen haben auch auf die Kriminalitätsrate Einfluss, warnen Forscher. Unsere Welt wird aggressiver. Darüber hinaus stehen uns zum Beispiel Kriege um Nahrungsmittel und Grundversorgung bevor.
  • "Systeme"
    Die unterschiedlichen Auswirkungen des Klimawandels führen jeweils zu neuen Folgen und verstärken sich teilweise gegenseitig. In Fachkreisen ist hier von einem "Bedrohungsmultiplikator" die Rede. Eine Folge der vorgenannten Gefahren werden etwa weltweite Flüchtlingsströme sogenannter Klimaflüchtlinge sein, die alles, was wir bislang unter Migration kennen, in den Schatten stellen. Millionen Menschen werden vor Überflutungen fliehen, vor Seuchen und Konflikten – und diese Situation wird uns wiederum vor neue Herausforderungen stellen.
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Wie sicher ist es, dass es wirklich so kommen wird?

Auch diese Frage beantwortet David Wallace-Wells in seinem Buch: Wie stark die Folgen des Klimawandels wirklich werden, hängt von mehreren Faktoren ab und kann kann auch von den Experten nicht mit vollkommener Sicherheit beantwortet werden. Hintergrund ist vor allem, dass sich die verschiedenen Auswirkungen teilweise gegenseitig bedingen, verstärken oder abschwächen – und dass es noch vollkommen unklar ist, ob wir Menschen rechtzeitig umdenken und handeln.

Im für uns besten Fall treten die Auswirkungen kaum auf, weil wir Menschen rechtzeitig "die Kurve gekriegt" haben. Im schlechtesten Fall passiert all das noch viel früher viel schlimmer.

Auch wenn Unklarheiten bleiben, sind die Berechnungen der Experten nicht unnütz – denn sie zeigen uns, was dort mit großer Wahrscheinlichkeit auf uns zukommt. Und das sollte uns wirklich Angst machen. Denn: Wir müssen Angst haben, um den Klimawandel ernst zu nehmen.

"Die unbewohnbare Erde: Leben nach der Erderwärmung" (Ludwig-Verlag, 18 Euro)

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