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Schweigegeld: Weinstein zahlte 250.000 Pfund, damit Assistentin nichts sagt

Harvey Weinstein im Anzug vor einem roten Hintergrund
© Gettyimages/Gareth Cattermole
Eine ehemalige Assistentin des Filmproduzenten Harvey Weinstein packt aus: Sie habe Schweigegeld erhalten, sagte die Frau der "Financial Times". Weinstein muss sich wegen sexueller Übergriffe verantworten.

Im Sex-Skandal um Hollywood-Produzent Harvey Weinstein meldet sich eine ehemalige Assistentin des 65-Jährigen zu Wort. Weinstein habe sie mit Geld zum Schweigen gebracht, sagte Zelda Perkins der "Financial Times". Weinstein soll zahlreiche Frauen sexuell belästigt haben

Perkins arbeitete Ende der 90er-Jahre für Weinstein. Er sei ständig nackt herumgelaufen und habe sie gebeten, im Raum zu bleiben, während er ein Bad nahm, heißt es in dem "FT"-Bericht. "Ich musste ihn oft morgens im Hotel wecken, dann versuchte er, mich ins Bett zu ziehen", schildert die ehemalige Assistentin ihre Erlebnisse.

Schweigen war ihm 250.000 Pfund wert

Ein anderes Mal habe Weinstein nur in Unterwäsche den Raum betreten und sie gefragt, ob sie ihn massieren würde. Als sie ablehnte, bot er an, sie zu massieren. Gekündigt habe die gebürtige Britin schließlich, nachdem ihr eine Kollegin von einem sexuellen Übergriff berichtete. "Mir war peinlich, wie naiv ich gewesen bin", berichtet Perkins.

Ihrer Schilderung zufolge wandten sich die beiden Frauen an eine Anwaltskanzlei, die ein Schweigegeld von 250.000 Pfund (umgerechnet rund 281.000 Euro) aushandelte. Die Summe sollten die beiden Frauen zu gleichen Teilen aufteilen. Dafür unterzeichneten sie eine Verschwiegenheitserklärung. Rechtlich bindend sicherten sie zu, nichts zu sagen – ein Versprechen, das Zelda Perkins jetzt bewusst öffentlich brach.

Damals habe sie sich völlig isoliert gefühlt, sagt die Britin:

Meine ganze Welt ist eingestürzt, weil ich dachte, die Gesetze sind dazu da, diejenigen zu schützen, die sie befolgen. Ich kam dahinter, dass es nichts zu tun hatte mit richtig und falsch und alles mit Geld und Macht.

1998 habe Perkins zunächst alles publik machen wollen. Weinsteins damalige Firma Miramax gehörte seinerzeit Walt Disney. Ihre Anwälte hätten der damals 24-Jährigen jedoch abgeraten, mit ihren Vorwürfen in die Chefetage der Firma zu gehen: Ohne Beweis würde ihr Wort nicht schwerer wiegen als das des Hollywood-Produzenten.

"Ich wurde gewarnt, dass er und seine Anwälte versuchen würden, meine Glaubwürdigkeit zu zerstören, wenn ich vor Gericht ginge", berichtet Perkins. "Sie sagten mir, er würde versuchen, mich und meine Familie zu zerstören." 

Er streitet alles ab – seine Firma strauchelt

Weinstein streitet bis heute alle Vorwürfe ab. Wenn er Geschlechtsverkehr mit Frauen hatte, sei dieser immer einvernehmlich erfolgt. Mittlerweile ermitteln mehrere Polizeibehörden in den USA gegen den Produzenten. Unter den Frauen, die ihn der sexuellen Belästigung bezichtigen, sind auch viele Prominente wie Rose McGowan oder Ashley Judd.

Weinsteins Produktionsfirma steht derweil Berichten zufolge vor einer ungewissen Zukunft: Wegen des Sex-Skandals sollen dem Unternehmen mehrere millionenschwere Aufträge weggebrochen sein. Weinstein selbst soll sich wegen seiner Sex-Sucht in Therapie befinden

kia

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