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Polizei ermittelt gegen Weinstein: Diese Vorwürfe könnten ihm gefährlich werden

Filmmodul Harvey Weinstein.
© Gettyimages/Stuart C. Wilson
Harvey Weinstein geht es an den Kragen: Nachdem die Missbrauchsvorwürfe gegen den Hollywood-Produzenten viele erschütterten, ermittelt nun die Polizei.

Im Skandal um die Vergewaltigungsvorwürfe gegen Filmproduzent Harvey Weinstein hat sich nun auch die Polizei eingeschaltet. Das berichtet die Los Angeles Times. Der Anwalt eines mutmaßlichen Weinstein-Opfers bestätigte die Berichte. Die Kanzlei vertrete "ein Opfer, das 2013 von Harvey Weinstein vergewaltigt wurde".

Bei dem Opfer soll es sich um eine 38 Jahre alte Italienerin handeln, die als Model und Schauspielerin arbeitet. Aus Angst vor einem Rachefeldzug will sie anonym bleiben, teilte ihr Anwalt mit. Zudem wolle sie ihre Kinder schützen.

Er taucht im Hotel auf, drängt sie in ihr Zimmer

Der Vorfall soll sich bei den Filmfestspielen in L.A. vor vier Jahren zugetragen haben. Weinstein soll die damals 34-Jährige in sein Hotelzimmer eingeladen haben, was die Frau ablehnte. Später sei er "ohne Vorwarnung" in ihrer Hotel-Lobby aufgetaucht – eine Überraschung für die Schauspielerin, die dem Produzenten nicht gesagt hatte, wo sie übernachtet.

Obwohl sie erneut ein Treffen ablehnte, habe Weinstein an ihre Zimmertür geklopft. "Er drängte mich in mein Zimmer", zitiert die L.A. Times die Frau. "Er wurde schnell sehr aggressiv und fordernd und wollte mich nackt sehen." Sie habe geweint und ihn angefleht, sie in Ruhe zu lassen – ohne Erfolg.

Nach dem Sex: "Du kannst in Hollywood arbeiten"

"Er packte mich an den Haaren und zwang mich, etwas zu tun, das ich nicht tun wollte", erzählt die Frau. "Dann zog er mich ins Badezimmer und vergewaltigte mich." Anschließend habe er ihr gesagt, sie sei wunderschön, und dass sie in Hollywood arbeiten könne. 

Die italienische Schauspielerin ist die sechste Frau, die den heute 65-Jährigen der Vergewaltigung oder erzwungener sexueller Handlungen bezichtigt. Auch die Polizei in New York soll mittlerweile in zwei Fällen nachforschen. Ebenso prüft Scotland Yard in London die Anschuldigungen dreier Frauen. Dabei soll es sich um Ereignisse aus den 80er-Jahren handeln, die New Yorker Fälle ereigneten sich Medienberichten zufolge 2004.

Viele Vorwürfe sind verjährt – diese nicht

Die neuen Vorwürfe könnten Weinstein deshalb gefährlich werden, weil sie in die 10-Jahres-Verjährungsfrist fallen. Sollten sie sich bestätigen, droht dem Hollywood-Produzenten ein Gerichtsprozess. 

Schauspieler Channing Tatum.
Hollywood-Beau Channing Tatum plante eine Zusammenarbeit mit der Weinstein-Firma – nun hat Tatum das Projekt abgesagt.
© Gettyimages/Stuart C. Wilson

Einsam wird es um den 65-Jährigen ohnehin bereits: Immer mehr Kollegen wenden sich von dem erfolgreichen Produzenten ab. Jüngst sagte US-Schauspieler Channing Tatum eine geplante Zusammenarbeit mit der Weinstein Company ab. Das Projekt, eine Roman-Verfilmung, sollte sich ausgerechnet um sexuellen Missbrauch drehen. Jetzt wollen Tatum und sein Produktionspartner Reid Carolin die Regie allein führen. Die Frauen, die jetzt Vorwürfe gegen Weinstein erheben, bezeichnete Tatum als "mutig".

Andere Stars räumen mittlerweile ein, schon länger von den Vorwürfen gewusst zu haben. So gab Oscar-Preisträger Quentin Tarantino ("Pulp Ficiton", "Kill Bill") zu: "Ich wusste genug, um mehr zu tun, als ich getan habe." Das sagte Tarantino der New York Times. Er bereue jetzt, nicht schon früher reagiert zu haben.

kia

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