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Warum wir jetzt “hässliches” Obst und Gemüse im Supermarkt kaufen sollten

Hässliches Gemüse
© EQRoy / Shutterstock
Der Hitze-Sommer 2018 war ein Traum für alle Urlauber - aber ein Albtraum für Bauern und Landwirte. Nun lockert die erste Supermarkt-Kette die Regelung für die Abnahme von Obst und Gemüse - und verkauft bewusst auch "hässliche" Lebensmittel.

Eine Möhre muss gerade sein, eine Kartoffel ordentlich groß und ein Apfel strahlend grün - so sind wir es aus der Obst- und Gemüse-Abteilung unseres Supermarkts gewöhnt. Doch das ändert sich nun: Rewe und Penny verkaufen ab sofort auch "hässliches" Obst und Gemüse.

Warum Rewe Lebensmitteln mit Formfehlern verkauft

Hintergrund: Würde der Supermarkt weiter auf die strengen Formregeln bei Obst und Gemüse achten, könnten sie aktuell viel weniger Ware von den Erzeugern abnehmen und müssten einen Großteil der Ernte ausschlagen.

Deswegen hat Rewe angekündigt, "aus Solidarität mit den Bauern" ab sofort und bis Anfang 2019 die Regelungen zu lockern, nach denen sie Lebensmittel annehmen und verkaufen. Das Unternehmen teilt mit, man setze sich so "gegen eine hitzebedingte massenhafte Verschwendung qualitativ tadelloser Saisonware ein."

Wie sieht das "hässliche" Obst aus?

Betroffen sind vor allem Äpfel, Kartoffeln, Zwiebeln und Möhren. Äpfel sind blasser, Möhren länglich und krumm gewachsen, Zwiebeln bilden weniger Schale und fallen ebenso wie Kartoffeln kleiner aus, die Kartoffeln können zudem Schorf bilden. Qualitativ und geschmacklich seien die Produkte hingegen einwandfrei, so Rewe.

Warum wir beim krummen Gemüse zugreifen sollten

Die strengen Vorgaben für den "Look" unserer Lebensmittel finden Umweltschützer schon seit Jahren unangebracht. Auch krumme Möhren und blasse Äpfel schmecken lecker - es gibt also keinen Grund, nur wegen des Aussehens ein Gemüse zu verschmähen.

Im Gegenteil: Erst wenn wir auch das optisch nicht einwandfreie Gemüse kaufen und essen, können wir dafür sorgen, dass weniger Lebensmittel industriell weiterverwertet oder sogar entsorgt werden müssen.

Und warum ist unser Gemüse aktuell so "hässlich"?

Hintergrund der optischen Erscheinung von Apfel, Kartoffel und Co. ist das Wetter in diesem Sommer. Nicht nur, dass es wochenlang brütend heiß war - es hat auch kaum geregnet. Das bisschen Wasser, das vom Himmel kam, ist deswegen auf den Blättern der Pflanzen sofort verdunstet, die Wurzeln konnten außerdem kaum Wasser aus dem Boden ziehen. Dadurch wurde saisonales Obst und Gemüse erheblich im Wachstum und in seiner Entwicklung behindert - und das sieht man. Demnächst dann auch am Obst- und Gemüseregal!

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