Anzeige

Ehrenamt für alle!

Sie würden sich auch gern für eine gute Sache engagieren, aber nicht Ihre ganze Freizeit opfern? Hier finden Sie das Ehrenamt, das zu Ihnen passt.

Wer diese Woche den Fernseher einschaltet, kommt um ein bisschen schlechtes Gewissen wohl nicht herum. In der ARD-Themenwoche "Ist doch Ehrensache!" dreht sich von 10. bis 16. Mai alles um ehrenamtliches Engagement. Während auf dem Bildschirm Männer und Frauen davon erzählen, wie sie Mitmenschen helfen, Bedürftige unterstützen und Migranten fördern, versinkt man immer tiefer im Fernsehsessel, knabbert verlegen an ein paar Erdnüssen und fühlt sich irgendwie ertappt: Wollte man nicht auch vor kurzem den Kinderschutzbund unterstützen oder für die Bürgerkriegsopfer in Darfur spenden? Und was hat einen eigentlich dann doch wieder davon abgehalten? Zu wenig Zeit, zuviel Arbeit? Dabei ist ehrenamtliches Engagement oft einfacher, als man denkt.

Ob Sie Zeit, Geld oder Sachwerte spenden wollen, hier finden Sie das ehrenamtliche Engagement, das in Ihr Leben passt.

Ich möchte Zeit spenden.

Ich möchte Geld spenden.

Ich möchte Sachspenden geben.

Ich würde gern etwas tun, aber mein Job lässt mir wenig Zeit.

Zeit

Sie wollen Gutes tun, aber eine Geldspende ist Ihnen zu anonym? Wer lieber selbst anpacken und mit eigenen Augen sehen möchte, wem er hilft und was seine Unterstützung bewirkt, spendet am besten das, was in unserer hektischen Zeit am wertvollsten geworden ist: Zeit.

Eine Stunde in der Woche einsame Menschen im Krankenhaus besuchen, Essen an der lokalen Tafel ausgeben oder Kinder bei den Hausaufgaben betreuen - mit wenig Mitteln lässt sich im unmittelbaren Umfeld viel bewegen. Damit ist allerdings auch eine gewisse Verantwortung verbunden. Wer seine Zeit spenden will, sollte sich vorher überlegen, wie viel davon er investieren kann ob er dazu auch regelmäßig in der Lage ist.

  • Zeit für Fundraising: Viele Organisationen sind dankbar, wenn Leute mit Aktionen auf ihr Anliegen aufmerksam machen. Sie können Kuchen verkaufen, an Infoständen stehen oder Benefizkonzerte organisieren. Ziel: Möglichst viel Geld für die jeweilige Organisation sammeln.
  • Zeit für die Betreuung von Kindern: Zahlreiche Schulen sind froh über Freiwillige, die Kinder bei den Hausaufgaben betreuen oder ihnen Nachhilfeunterricht geben, wenn die Familien es sich nicht leisten können. Der Verein "Nestwärme" sucht zudem "Zeitschenker", die chronisch kranke und schwer behinderte Kinder und ihre Familien im Alltag unterstützen. Ziel: Da mit anpacken, wo es nötig ist.
  • Zeit, um Leuten Gesellschaft zu leisten: In Krankenhäusern oder Altenheimen gibt es Besucherdienste, die regelmäßig Zeit mit Patienten verbringen, die sonst nur wenig Besuch bekommen. Ein bisschen Freundlichkeit, ein paar Gespräche und vor allem ein offenes Ohr sind alles was es braucht, um sie vielleicht ein bisschen glücklicher zu machen. Ziel: Ein Lächeln auf dem Gesicht der Patienten.
  • Zeit, um andere zu fördern: Ihr Wissen bringt andere weiter. Unternehmer unterstützen Hartz-IV-Bewerber bei der Jobsuche, und Mentoren begleiten Berufseinsteiger auf ihrem Karriereweg. In einzelnen Städten suchen Organisationen wie die Münchner "Save me"-Kampagne Paten, die Asylbewerbern bei Amtsgängen, der Wohnungssuche und beim Deutschlernen helfen. Ziel: Wissen weitergeben und Zukunft sichern.
  • Zeit für die Umwelt: Ob beim Müllsammeln oder als Krötenträger während der Amphibienwanderung: Umweltorganisationen wie der Bund Naturschutz haben zahlreiche Aufgaben für Ehrenamtliche. Ziel: Die Tier- und Pflanzenwelt schützen.
  • Zeit für Sport: Ohne ehrenamtliche Übungsleiter wäre Jugendarbeit in örtlichen Sportvereinen kaum möglich. Ziel: Jugendliche im Verein zu Sport und gemeinschaftlichem Engagement zu animieren.
  • Zeit für Kleinigkeiten: Auf www.gute-tat.de stellen sich kleine Initiativen vor, die Unterstützung brauchen. Die Geschäftsstellen in Berlin und München vermitteln außerdem Kurzzeit-Einsätze für Projekte in der Region. Ziel: Jeder findet genau das Projekt, das er sucht.
  • Zeit für die Region: Wer ein Freiwilligenprojekt in seiner Umgebung sucht, findet Anregungen auf www.freiwilligendienste-aller-generationen.de oder auf www.ehrenamtlich.de. Ziel: Im eigenen Umfeld tätig werden.

Geld

Die wohl einfachste und schnellste Art, Menschen zu helfen. Bevor Sie jedoch Ihr Geld spenden, sollten Sie sich genau überlegen, wie Sie vorgehen wollen.

Wollen Sie einmal oder regelmäßig spenden, wer soll das Geld bekommen? Die Behinderteneinrichtung um die Ecke oder das Entwicklungshilfeprojekt in Äthiopien - oder doch eine globale Organisation wie "amnesty international"? Wollen Sie sich für den Naturschutz einsetzen oder für Not leidende Menschen? Das finanzielle Engagement für eine bessere Welt kann vielfältige Formen annehmen:

  • Cent für Cent: Spendenboxen an der Supermarktkasse für das Wechselgeld oder Behälter an Flughäfen, in die Sie die restlichen Dollar- oder Peso-Scheine aus Ihrem Urlaub werfen können. Ziel: Die Masse macht's. Wenn jeder ein paar Cent spendet, summiert sich das Geld, das dann für einen guten Zweck eingesetzt wird.
  • Quittung für Quittung: Manche Supermärkte sammeln die Quittungen der Pfandflaschenrückgabe, um mit den gesammelten Pfandbeträgen eine gemeinnützige Organisation zu unterstützen. Ziel: Wenig Aufwand für die Spender, großer Effekt für die Empfänger.
  • Einmalig, anonym und projektgebunden: Wer nach einer verheerenden Naturkatastrophe speziell den Menschen in einer bestimmten Krisenregion helfen möchte, folgt am besten den Spendenaufrufen der vor Ort tätigen Hilfsorganisationen. Ziel: Schnelle Hilfe für Menschen in Notsituationen.
  • Persönlich und projektgebunden: Wer genau wissen will, wer das Geld bekommt, kann sich auf dem Internetportal www.betterplace.org ein konkretes Hilfsprojekt aussuchen. Ziel: Der Spender entwickelt eine persönliche Beziehung zu "seinem" Projekt.
  • Regelmäßig und mit persönlichem Bezug: Wer über einen längeren Zeitraum regelmäßig ein Projekt oder einen Menschen unterstützten möchte, der übernimmt am besten eine Patenschaft. Für einen monatlich festen Geldbetrag wird man Teil eines Hilfsprojekts und erfährt regelmäßig, welche Fortschritte das gespendete Geld bewirkt. Patenschaften gibt es für Kinder in der dritten Welt ebenso wie für Bäume oder Tiere. Ziel: Gutes tun und etwas zurückbekommen.
  • Projektgebunden auf Zeit: Wer zwar helfen, aber sein Geld irgendwann wieder haben möchte, der vergibt einen Mikrokredit an Kleinunternehmer weltweit. Über ein Internetportal wird das Geld an einen explizit ausgewählten Kleinunternehmer weiter geleitet, der das Geld über einen gewissen Zeitraum wieder zurück zahlt. Ob es dann erneut an jemand anderen verliehen wird oder wieder in den eigenen Geldbeutel wandert, entscheidet der "Kreditgeber". Ziel: Kleinunternehmer erhalten finanzielle Entwicklungshilfe und werden dazu animiert, sich selbst zu helfen, ohne von finanziellen Spenden abhängig zu sein. Beispiel: www.kiva.org.
  • Allgemein: Wer eine spezielle Organisation in ihrer Arbeit unterstützen möchte, wird am besten Fördermitglied. Das Geld wird dann dort eingesetzt, wo es gerade benötigt wird. Ziel: Unterstützung für eine ausgewählte Organisation und das wofür sie steht.

Sachspenden

Was wir im Überfluss haben, geben wir gerne an diejenigen weiter, die es dringend benötigen. Das alte Kinderspielzeug, die ausgebeulten Hosen der Sprösslinge, die gelesenen Bücher - in eine Tüte gepackt, abgegeben und schon fühlt man sich besser.

Nicht immer kommen Sachspenden aber so gut an, wie sie gemeint sind. Den Hilfsorganisationen verursachen sie oft hohe Lagerkosten oder erfüllen nicht die spezifischen Bedürfnisse der Menschen vor Ort. Hier ein paar Ideen für Sachspenden, die wirklich helfen:

  • Brillen: Alte Brillen, ob für Weitsichtige, Kurzsichtige oder Sonnenfinsternisbetrachter, verschaffen Menschen in Entwicklungsländern wieder einen klaren Blick. Manchmal sammeln Optiker, ansonsten gibt es www.brillensammelaktion.de.Ziel: Wertvolle Augenblicke für die, die sich keinen Augenarzt leisten können.
  • Gut erhaltene Kleidung, Schuhe, Hygieneartikel und Haushaltsgeräte werden für gezielte Aktionen immer gerne angenommen. Ziel: Das tägliche Leben der Menschen zu erleichtern, für die man spendet.
  • Fernseher: Organisationen, die sich um Asylbewerber in der eigenen Stadt kümmern, sind immer wieder auf der Suche nach Sachspenden für Asylunterkünfte. Nicht nur Fernseher kommen gut an. Ziel: Ein Gefühl von Zuhause verschaffen, wo sonst alles fremd ist.
  • Bücher: Viele Büchereien, Kinder- oder Altenheime freuen sich über gut erhaltene Bücher, die zu Hause niemand mehr liest. Der Verein Bücherpiraten möchte über Buchspenden Kindern das Lesen näher bringen. Ziel: Unterhaltung und Bildung für alle.
  • Tiernahrung: Tierheime nehmen mitunter gerne Futterspenden an. Ziel: Auch Tieren ohne Besitzer soll es gut gehen.
  • Nahrungsmittel: Wer zum Angebot der örtlichen Tafel seinen Beitrag leisten will, kann dort Nahrungsmittel spenden. Mitunter ist dies allerdings nur größeren Betrieben möglich. Beispiel: www.muenchner-tafel.de Ziel: Verbesserte Ernährung für diejenigen, die sich keinen Supermarkteinkauf leisten können.
  • Computer: Einem selbst ist der Computer schon viel zu alt, aber ein anderer Mensch freut sich darüber. www.computerspende.org vermittelt gespendete Rechner an finanziell benachteiligte Kinder in Bremen. Ziel: Zugang zur digitalen Welt.
  • Ausgewählte Einzelstücke: Welche Sachspende gerade wo benötigt wird, listet www.sachspende.de auf. Ziel: Ihre Spende kommt dort an, wo sie gebraucht wird.

Im Job

Keine Zeit für Ehrenämter wegen zu viel Arbeit? Diese Entschuldigung gilt in zahlreichen Betrieben nicht mehr. Immer öfter wird bürgerschaftliches Engagement unter den Mitarbeitern gefördert, sie werden für ihre Tätigkeiten mitunter freigestellt und haben manchmal gar keine andere Wahl.

Buchtipp: Frauen, die durch ihr ehrenamtliches Engagment die Welt verändern, porträtiert Iris Berben in ihrem Buch "Frauen bewegen die Welt". 21 spannende Geschichten von Frauen, die sich einsetzen: für Frieden, Gerechtigkeit und eine bessere Zukunft. Iris Berben, Nicole Maibaum: "Frauen bewegen die Welt", Droemer 2009, € 19,90.

Text: Maria Holzmüller Foto: iStockphoto.com

Mehr zum Thema

VG-Wort Pixel