Manche Wörter haben in diesem Jahr die Gesellschaft im Sturm erobert und für viele Diskussionen gesorgt – in jedem Monat geriet ein anderes in den Fokus. Die Sprachlernplattform "Babbel" hat in einem Rückblick einige der bewegendsten Ereignisse und die dazugehörigen Wörter aus dem Jahr 2023 gesammelt.
Von weniger erfreulichen Momenten, die alle Augen auf ein bestimmtes Ereignis richteten, bis hin zu spaßigen – oder teilweise gefährlichen – Internet-Trends, wir stellen sie euch vor.
Wörter, die uns bewegten
Welche Wörter sind dir in diesem Jahr besonders in Erinnerung geblieben? War es das "Elterngeld" oder die Konkurrenz um das Jugendwort des Jahres? Im Rückblick auf die vergangenen Monate gab es viele Momente, die uns bewegt haben. Ein klarer Favorit: der Juli. Wobei der September auch ein wirklich skurriles Ereignis sehr einfach zusammenfasst.
An diese Wörter erinnern wir uns in 2023
Am 1. Januar 2023 wechselte Deutschland vom Arbeitslosengeld II zum Bürgergeld. Anspruch auf die staatliche Grundsicherung haben laut "Bundesagentur für Arbeit" hilfsbedürftige Menschen, die erwerbsfähig und leistungsberechtigt sind. Es ist an einige Bedingungen, wie beispielsweise das Alter oder den Wohnsitz gekoppelt. Selbst nicht erwerbsfähige Menschen können Bürgergeld erhalten, wenn sie mit einer leistungsbeziehenden Person in einer Bedarfsgemeinschaft leben.
Die Wahl am 26. September 2021 für die Berliner Bezirke und das Abgeordnetenhaus waren so fehlerhaft, dass sie komplett wiederholt werden mussten. Am 12. Februar diesen Jahres wurde neu gewählt. Doch wegen des Chaos musste sogar die Bundestagswahl in Teilen wiederholt werden. Menschen in einigen 100 Wahlbezirken mussten laut "Tagesschau" erneut zur Wahl antreten.
Der Gesichtsfilter "Bold Glamour" sorgt für Diskussionen in der Öffentlichkeit. Der TikTok-Trend nutzt künstliche Intelligenz und sieht daher realistischer aus als andere Filter. Die Kritik: Die Funktion würde Schönheitsideale und Selbstzweifel fördern. Der Hashtag #boldglamour wurde auf der Online-Plattform 1,48 Milliarden Mal von Nutzer:innen aufgerufen.
Die sogenannten Klimakleber sind in diesem Jahr häufig in den Nachrichten gewesen. Im April kündigten die Mitglieder der "Letzten Generation" an, den Verkehr in Berlin lahmlegen zu wollen. Danach kam es zu mehreren Aktionen in der Hauptstadt. Nicht nur aus der Bevölkerung, auch aus der Politik gab es zu diesen Aktionen mehrfach Kritik. Im Brigitte-Talk nannte Außenministerin Annalena Baerbock die Maßnahmen "kontraproduktiv" hinsichtlich des Klimaschutzes.
Am 1. Mai folgte der Nachfolger des "9-Euro-Tickets", das Deutschlandticket. Damit kann für 49 Euro pro Monat in ganz Deutschland der öffentliche Nahverkehr genutzt werden. Für kurze Zeit war allerdings die Zukunft des Tickets ungewiss. Letztlich wurde aber entschieden, das Konzept weiterzuführen. Das "Bundesministerium für Digitales und Verkehr" teilte mit, dass das Finanzkonzept aus 2022 bestehen bleibe – übriggebliebenes Geld aus dem 1,5 Milliarden schweren Topf von Bund und Ländern, solle künftig genutzt werden dürfen, um Mehrkosten zu kompensieren. Dafür ist allerdings eine Gesetzesänderung notwendig.
Das Tauchboot Titan hält die Menschheit im Juni in Atem, sorgt aber auch für viele Diskussionen. Das US-Unternehmen OceanGate war am 18. Juni 2023 mit der Titan zu einem Tauchgang zur Titanic aufgebrochen. Dann brach der Kontakt ab. Trotz großangelegter Suchmaßnahmen konnte es nicht mehr lokalisiert werden. Am 22. Juni wurde der Tod der fünfköpfigen Crew an Bord bestätigt. Der Chef des Unternehmens befand sich unter den Toten. Ocean Gate stellte kurz darauf alle Expeditionen ein, weitere Informationen sind auf der Webseite nicht mehr verfügbar.
Eine recht seltsame und virale Kombination wurde "Barbenheimer". Der Grund: Der Kinostart zweier sehr unterschiedlicher Filme am 20. Juli. Ein Internet-Phänomen, bei dem Menschen sich sowohl passend für den "Barbie"-Film als auch den gegensätzlichen Thriller "Oppenheimer" anzogen – einmal in pink-fröhlichem Look und einmal im Business-Look der 20er Jahre. Viele Leute schauten sich die Filme im "Double-Feature" an, also direkt hintereinander. Barbenheimer Partys oder Tanz-Videos des Tanzes aus dem "Barbie"-Film gingen viral.
Eine Recherche der "Süddeutschen Zeitung" (SZ) sorgt im August für Furore um Politiker Hubert Aiwanger. Der stellvertretende Ministerpräsident Bayerns solle als Elftklässler wegen eines hetzerischen Flugblatts vom Disziplinarausschuss seiner Schule bestraft worden sein, so heißt es. Das Flugblatt wurde heftig kritisiert. Aiwangers Bruder bestätigte kurze Zeit später, das Flugblatt verfasst zu haben. Im Zuge der Aufklärung des Skandals musste Hubert Aiwanger einen Katalog mit 25 Fragen beantworten. Am 3. September entschied Bayerns Ministerpräsident Markus Söder, seinen Vize-Ministerpräsidenten im Amt zu lassen und die Koalition mit den Freien Wählern fortzuführen, so die SZ. Wegen einer Reihe von Beschwerden wurde sogar der Presserat hinzugezogen. Dieser entschied laut einem "Tagesschau"-Bericht aus Dezember 2023, dass die Artikel der "Süddeutschen Zeitung" gerechtfertigt gewesen seien, denn es bestand öffentliches Interesse.
Als das erste Bild von Bundeskanzler Olaf Scholz mit Augenklappe in den Medien erschien, dachten vermutlich einige, dass es sich um ein "Deep-Fake" handelt. Also ein durch KI sehr realistisch verändertes Foto. Doch tatsächlich war ein Jogging-Unfall des Politikers für den ungewöhnlichen Look verantwortlich. Er selbst nahm es mit Humor. Auf der Online-Plattform "X" schrieb er: "Wer den Schaden hat… Bin gespannt auf die Memes. Danke für die guten Wünsche, sieht schlimmer aus, als es ist!" – und dieser Aufforderung kam das Internet nur zu gerne nach.
Die sogenannte "Hot Chip Challenge" ging als Internet-Wettbewerb viral. Dabei aßen Menschen extrem scharfe Chili Chips und filmten ihre Reaktionen. Einige Menschen mussten daraufhin sogar im Krankenhaus behandelt werden. Mehrere Importeure riefen kurze Zeit später den Artikel zurück: "Die Untersuchungen der Chips ergaben unterschiedliche, teilweise extrem hohe Capsaicingehalte. Der Verzehr kann zu gesundheitlichen Auswirkungen, wie Haut- und Schleimhautreizungen, Übelkeit und Erbrechen oder Kreislaufbeschwerden führen", schrieb das Verbraucherportal "produktwarnung.eu".
Im November 2023 entschied das Bundesverfassungsgericht, dass die Verwendung von Corona-Geldern für den Klimafonds verfassungswidrig sei. Wegen der Notfallsituation in der Pandemie hatte der Bund den Haushalt 2021 nachträglich um 60 Milliarden Euro aufgestockt, berichtet die "Tagesschau". Am Ende wurde dieses Geld aber nicht gebraucht und sollte deswegen für den Bundeshaushalt 2024 genutzt werden. Zurzeit berät das Kabinett noch über die Gelder für das neue Jahr.
Eins der Highlights in Bildern: Olaf Scholz Memes
Weil manchmal Worte nicht genug sind, um sich über einige dieser Dinge noch einmal Gedanken zu machen, haben wir hier ein paar unserer Highlights in Bildern zusammengefasst:
Es gab viele schöne Memes. "ZDF" witzelte beispielsweise, dass die Kampagne "Mit dem Zweiten sieht man besser" so aber nicht gemeint gewesen sei.
Was wohl das Wort für Dezember wird?
Da der Dezember noch in vollem Gange ist, gibt es noch kein Wort für diesen Monat. Wir sind gespannt, welche viralen Trends oder anderen Ereignisse zu dem letzten Wort des Jahres führen werden. Es könnte ja vielleicht auch etwas Schönes und Weihnachtliches werden – anstatt beispielsweise die Ergebnisse der PISA-Studie. Wir halten die Augen jedenfalls offen.