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"Mit der Epidemie leben": Der Corona-Fahrplan im Überblick

Corona aktuell: Angela Merkel
© Pool / Auswahl / Shutterstock
Wie geht es in der Coronakrise weiter? Das hat Angela Merkel nach Absprache mit den Ländern am Mittwoch verkündet. Der Corona-Fahrplan im Überblick.

Am 15. April war es so weit: Bundeskanzlerin Angela Merkel beriet sich mit den Ländern über die Zukunft in der Coronakrise. Die Politiker beschäftigten sich mit den Fragen, die derzeit das ganze Land bewegen: Wie geht es weiter? Können die Anti-Corona-Maßnahmen wieder gelockert werden? Und wann wird unser Leben wieder normal? 

Am späten Nachmittag trat Angela Merkel vor die Presse. Antworten auf alle Fragen konnte sie keine geben. Denn man habe die Infektionsgeschwindigkeit zwar verlangsamen können – aber auch gelernt, dass diese ohne Beschränkungen rapide zunehme. "Deshalb müssen wir alles tun, um die Erfolge der letzten Wochen zu sichern", heißt es im offiziellen Beschluss zur Telefonschaltkonferenz.

Nun wolle man in "kleinen Schritten" daran arbeiten, das öffentliche Leben wieder aufzunehmen. Dabei stehe jedoch der Schutz der Bevölkerung vor dem Coronavirus nach wie vor an erster Stelle. Lockerungen könnten daher nur langsam und mit äußerster Vorsicht vorgenommen werden. In dem Beschluss wird vor allem deutlich: "Eine zeitnahe Immunität in der Bevölkerung gegen SARS-CoV-2 ohne Impfstoff zu erreichen, ist ohne eine Überforderung des Gesundheitswesens und des Risikos vieler Todesfälle nicht möglich."

Daher gilt die Corona-Pandemie nach wie vor nicht als bewältigt, ein Impfstoff stelle den Schlüssel zur Rückkehr eines normalen Lebens dar. Bis dahin gilt es für jeden von uns, sein Bestes zu geben, um die Coronakrise gemeinsam zu bewältigen:

Deshalb können wir nicht zum gewohnten Leben der Zeit vor der Epidemie zurückkehren, sondern wir müssen lernen, wie wir für eine längere Zeit mit der Epidemie leben können.

Wie sieht ein Leben mit der Epidemie aus? Das haben die Politiker in ihrem Beschluss skizziert. Wir geben einen Überblick über den aktuellen Corona-Fahrplan.

Der Corona-Fahrplan: Welche Maßnahmen bleiben?

  • Zum Schutz jedes Einzelnen sollen Infektionsketten nach wie vor vermieden werden. Die Kontakteinschränkungen werden damit, ebenso wie die Abstandsregelungen, vorerst bis zum 3. Mai 2020 verlängert. In der Öffentlichkeit darf man sich nach wie vor nur mit einer weiteren Person oder Angehörigen des eigenen Haushalts aufhalten. Zu anderen Menschen muss ein Abstand von mindestens 1,5 Metern eingehalten werden. Hier findest du die Übersicht der Kontaktbeschränkungen.
  • Auf private Reisen und Besuche soll weiterhin verzichtet werden. "Das gilt auch im Inland und für überregionale tagestouristische Ausflüge", heißt es im Beschluss, auch das touristische Übernachtungsverbot bleibt.
  • Die weltweite Reisewarnung gilt nach wie vor.
  • Das Versammlungsverbot in Gotteshäusern bleibt ebenfalls vorerst bestehen. 
  • Auch sämtliche öffentliche Orte, wie Restaurants, Bars, Clubs, Theater, Museen, Spielplätze etc. bleiben geschlossen.

Wie geht es in der Coronakrise weiter?

Ab sofort

  • Das Tragen von sogenannten Alltagsmasken wird in öffentlichen Bereichen wie Geschäften und Bus und Bahn jetzt von der Regierung "dringend empfohlen". Hier erfährst du, wie du eine Maske nähen kannst.
  • Großveranstaltungen wurden schon jetzt bis zum 31. August untersagt.
  • In Pflegeeinrichtungen wie Altenheimen ist nach wie vor Vorsicht geboten, allerdings soll an Maßnahmen gearbeitet werden, um die soziale Isolation der Anwohner zu vermeiden. Hier gelten die Regeln der Länder.
  • Die Notbetreuung soll weiter bestehen bleiben, aber gegebenenfalls in den Ländern auf weitere Berufsgruppen ausgeweitet werden.
  • Prüfungen der diesjährigen Abschlussklassen und Hochschulprüfungen sollen unter Hygienemaßnahmen wieder stattfinden. 
  • Jedes Unternehmen in Deutschland muss "auf Grundlage einer angepassten Gefährdungsbeurteilung sowie betrieblichen Pandemieplanung" ein Hygienekonzept vorlegen. Mitarbeiter sollen wenn möglich weiterhin von zu Hause arbeiten.
  • Weitere Maßnahmen sollen in den Ländern je nach Infektionsgeschehen vor Ort besprochen werden.

Ab dem 20. April

  • Geschäfte bis zu einer Größe von 800 Quadratmetern sollen ab kommender Woche wieder öffnen dürfen.
  • Buch-, Auto- und Fahrradhändler dürfen ab dem 20. April ebenfalls wieder ihre Türen öffnen.

Ab dem 04. Mai

  • Die Schulen sollen ab dem 4. Mai "schrittweise" wieder geöffnet werden. Das bedeutet, dass vornehmlich Abschlussklassen, die letzte Klasse der Grundschule und berufsbildende Klassen, deren Abschluss nächstes Schuljahr bevorsteht, wieder unterrichtet werden können. 
    • Der Vorlauf soll dazu genutzt werden, Vorbereitungsmaßnahmen auszuarbeiten, wie der Unterricht oder die Betreuung unter Hygiene-Regeln möglich sein kann. Das Kultusministerium soll hierzu bis zum 29. April einen Plan vorlegen.
    • Wann genau welche Jahrgänge und Kindertagesstätten wieder öffnen, soll mit den Ländern besprochen werden.
  • Friseure sollen ab dem 4. Mai wieder öffnen dürfen. Allerdings gelten auch hier strenge Hygieneregeln und Mitarbeiter sollen Schutzkleidung tragen.

Doch nach wir vor gilt: Es ist und bleibt ein wandelnder Prozess. Deswegen sollen die Maßnahmen alle zwei Wochen neu besprochen werden. Bis dahin gilt: Durch- und zusammenhalten.

verwendete Quellen: Der Spiegel, Tagesschau, Bundesregierung

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