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Frau in Burka aus Pariser Oper geworfen

Frau in Burka aus Pariser Oper geworfen
© WERMUTH /Corbis
In Frankreich musste eine Frau in Burka die Oper verlassen. Was steckt dahinter? Unser Gesprächsthema des Tages.

Burka-Boykott in der Oper - das ist ungewöhnlich! Wo genau ist das passiert?

In der "Opéra Bastille" in Paris. Die moderne Oper gehört zu den bekanntesten Bühnen des Landes. An dem Abend wurde "La Traviata" aufgeführt.

Und wer war die Frau in der Burka?

Eine Touristin aus der Golfregion. Sie saß in der ersten Reihe direkt hinter dem Dirigenten. Und sie war bis auf die Augen vollverschleiert.

Hat sie sich sonst irgendwie auffällig verhalten? Leute belästigt? Koranbücher verteilt?

Nein. Trotzdem wurde sie in der Pause von den Ordnern gebeten, ihren Schleier abzulegen. Anderenfalls müsse sie die Oper verlassen.

Und das liegt an dem Burka-Verbot in Frankreich.

Genau. In Frankreich ist es seit 2011 verboten, in der Öffentlichkeit das Gesicht zu verhüllen. Das schließt also auch das Tragen einer Burka ein. Das Verbot wurde damals auch vom Europäischen Gerichtshof bestätigt. Es sei keine Diskriminierung, es verstoße nicht gegen den Schutz des Privatlebens und auch nicht gegen die Meinungs- und Religionsfreiheit, so die Richter in Straßburg.

Aber als Touristin wusste sie das vielleicht nicht. Warum haben die Mitarbeiter nicht einfach großzügig darüber hinweggesehen?

Weil sich einige Sänger des Ensembles weigerten, das Stück fortzusetzen, solange die Frau in Burka in der ersten Reihe säße.

Hat die Frau den Schleier dann abgenommen?

Nein, sie hat die Oper zusammen mit ihrem Begleiter verlassen. Das Ganze sei ruhig und gesittet abgelaufen, so der Vize-Direktor der Oper. Die Sache hat trotzdem ein politisches Nachspiel: Das französische Kulturministerium will jetzt an alle Theater und Museen eine Mitteilung schicken.

Und was steht da drin? Dass sie Touristen gegenüber nachsichtiger sein sollen?

Nein, dass sie gewährleisten müssten, dass sich alle Besucher und Zuschauer an das Gesetz halten.

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