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Lokführer Berufsbild, Gehalt, Ausbildung

Lokführer: Lokführerin bei der Arbeit
© Phovoir / Shutterstock
Ab auf die Schienen! Hier erfährst du alles, was du über den Beruf eines Lokführers wissen musst — von der Ausbildung bis zur Bewerbung.

Inhaltsverzeichnis

Steckbrief: Lokführer (m/w/d)

Art der Ausbildung

 Duale Ausbildung

Ausbildungsdauer

 3 Jahre

Durchschnittsgehalt

 3160 - 3750 Euro

Einstiegsgehalt

 1800 - 2400 Euro

Das Berufsprofil: Lokführer

"Nächster Halt: Hauptbahnhof!" Sie haben viele Namen und meinen doch alle das Gleiche. Umgangssprachlich sind sie unter dem Namen Lokomotivführer oder Lokführer bekannt. Aktuell ist der fachsprachliche Ausdruck für die Lokomotivführerausbildung in Deutschland `Eisenbahner / Eisenbahnerinnen im Betriebsdienst der Fachrichtung Lokführer oder Transport´, kurzum eine Perle des deutschen Beamten-Jargons. Und so abwechslungsreich die Namen sind, kann auch der Alltag in diesem spannenden Beruf mit hoher Verantwortung, hohen Geschwindigkeiten und viel PS sein.

An dieser Stelle sei gleich erwähnt: Trotz Umgangssprache wird aus dem pragmatischen Grund der Wortkürze in diesem Artikel der Begriff der Lokführerin, beziehungsweise des Lokführers verwendet. Wie der Begriff Lokführer oder Lokführerin schon verrät, werden in diesem Beruf Lokomotiven im Nah- und Fernverkehr gesteuert und mit an Bord des Zuges können sowohl Passagiere als auch Güter sein. Als Lokführerin oder Lokführer, aber auch als Fahrerin und Fahrer von S- und U-Bahn, sind sie die heimlichen Herrscherinnen und Herrscher unseres Schienenverkehrs. Zusätzlich können Lokführer oder Lokführerinnen auch als Begleiter oder Begleiterinnen im Führerstand mitfahren.

Ihre Hauptaufgabe ist das Führen der Lokomotiven und des anhängenden Zuges. Dazu gehört allerdings deutlich mehr als den Schalthebel zum Bremsen und Beschleunigen umzulegen und nicht jeder Zug wird auf die gleiche Weise gefahren. Diese Infografik der Deutschen Bahn gibt eine kleine Kostprobe über die zahlreichen Knöpfe im Führerstand. Die Anhängelast und die Bauart spielen dabei eine entscheidende Rolle und erfordern entsprechendes Fachwissen von den Lokführerinnen und Lokführern. Deshalb ist es üblich sich als Lokführerin oder Lokführer auf einen bestimmten Zugtypen zu spezialisieren, sei es auf die S-Bahn, Regionalbahn, den Güterzug oder auch die schnellste Variante in Deutschland: den ICE der Deutschen Bahn. Sollten sich die Vorlieben im Verlauf der Berufstätigkeit verändern, muss von den Lokführerinnen und Lokführern jedoch nicht verbindlich ein Berufsleben lang ein Zugtyp gefahren werden. Ein breites Angebot an Umschulungen bei der Deutschen Bahn ermöglicht einen Tapetenwechsel, wenn dieser von den Lokführerinnen oder Lokführern erwünscht wird.

Eine typische Fahrt einer Lokführerin oder eines Lokführers beginnt mit einer Sichtkontrolle des Fahrgestells. Auch das Übergabebuch im Führerstand muss von der Lokführerin oder dem Lokführer kontrolliert werden, da hier der Vorgänger oder die Vorgängerin eventuelle Mängel oder Störungen der Lok eingetragen haben könnte. Die Fahrzeugbatterie und Sicherheitsfahrschaltung wird von der Lokführerin oder dem Lokführer eingeschaltet und Stromabnehmer werden an die Oberleitung angehoben, um für Energie zu sorgen. Eventuell wird Kondenswasser abgelassen und der Sandbehälter aufgefüllt. Damit kann von der Lokführerin oder dem Lokführer Sand auf das Gleis vor den Rädern gestreut werden, wodurch die Anfahrt, genauso wie der Bremsvorgang von der Lokführerin oder dem Lokführer, leichter durchgeführt werden kann.

Nachdem die Lok alle Tests bestanden hat, kann die Lokführerin oder der Lokführer die Lokomotive mit dem vorab gebildeten Zug durch Rangieren verbinden. Das führende Wort hat dabei die Fahrdienstleiterin oder der Fahrdienstleiter im Stellwerk, wo die Steuerung des Bahnbetriebes vorgenommen wird. Nachdem auch alle anderen Funktionen getestet wurden, wie zum Beispiel die Bremsen oder die Funkfernsteuerung, kann die Fahrt der Lokführerin oder des Lokführers beginnen.

Während der Fahrt müssen sich die Lokführerinnen und Lokführer genau an ihren Fahrplan halten (bei der Deutschen Bahn "EBuLa" genannt), in dem über die erlaubten Geschwindigkeiten, die Streckensignale oder auch beispielsweise den genauen Fahrweg informiert wird.

Leider verläuft nicht jede Bahnfahrt problemfrei. Bei Störungen ist erhöhte Konzentration, schnelles Handeln und Fachwissen von den Lokführerinnen und Lokführern gefragt. In Gefahrensituationen sind daher streng geregelte Schritte von den Lokführerinnen und Lokführern zu befolgen, wie beispielsweise:

  • Notrufe absetzen
  • Gefährdete Züge anhalten
  • Notsignale veranlassen
  • Gleise abriegeln
Vorteile Nachteile

Abwechslungsreich

 Schichtdienst (Dienste an Sonn- und Feiertagen oder in der Nacht)

Gute Aufstiegschancen

 Hohe Verantwortung

Vielseitige Fachrichtungen

 Stresssituationen

Wie wird man Lokführer?

Um als Lokführerin oder Lokführer die PS-starken Gefährten durch Stadt und Land führen zu können, muss erst einmal die Schulbank gedrückt werden. In drei Jahren dualer Ausbildung lernen die angehenden Lokführerinnen und Lokführer alles, was es braucht, um im besten Fall geschmeidig über das Gleis gleiten zu können. Gesetzlich wird keine besondere Vorbildung vorausgesetzt, um mit der Ausbildung beginnen zu können. Betriebe, wie in diesem Fall vorwiegend die Deutsche Bahn, lassen jedoch mit 58 Prozent (Stand 2017) zum größten Teil Bewerber und Bewerberinnen zur Ausbildung zu, die mindestens einen mittleren Bildungsabschluss (zum Beispiel die Mittlere Reife) vorweisen können.

Hier kann noch angemerkt werden, dass Realschüler die Ausbildung zur Lokführerin oder zum Lokführer unter gegebenen Umständen um ein halbes Jahr, Abiturienten eventuell sogar um ein ganzes Jahr, verkürzen können. Zudem müssen alle angehenden Lokführerinnen und Lokführer einen Eignungstest bestehen, in dem die gesundheitliche und psychologische Eignung für den Beruf der Lokführerin oder des Lokführers festgestellt wird. Um die Ausbildung zum Lokführer oder Lokführerin beginnen zu können, wird zudem ein Mindestalter von 16 Jahren vorausgesetzt.

Wie bei einer dualen Ausbildung üblich, findet die Ausbildung sowohl im Ausbildungsbetrieb, beispielsweise der Deutschen Bahn, als auch in der Berufsschule statt. Ganz gleich in welche Richtung sich die angehenden Lokführerinnen und Lokführer spezialisieren möchten, die ersten beiden Jahre der Ausbildung sind für alle Fachrichtungen ausgelegt. Hier geht es für die angehenden Lokführerinnen und Lokführer beispielsweise um folgende Inhalte:

  • Kommunikation im Betrieb und mit Kunden 
  • Selbstorganisation und Selbsteinschätzung der Arbeit
  • Eisenbahnbetrieb
  • Begleiten von Triebfahrzeugen
  • Rangieren
  • Bilden von Zügen
  • Leiten des Fahrdienstes
  • Qualitätsmanagement
  • Prüfen der Bremsen

Nach dem erfolgreichen Abschluss des zweiten Jahres der Ausbildung wird dann im dritten und letzten Lehrjahr spezifisches Wissen in der jeweiligen Fachrichtung der angehenden Lokführerinnen und Lokführer vermittelt: 

  • Prüfen und Bedienen von Triebfahrzeugen
  • Durchführen von Fahrten im Regelbetrieb oder auch bei Abweichungen und Störungen
  • Maßnahmen in Gefahrensituationen einleiten

Weitere Lerninhalte können hier im Rahmenlehrplan nachgelesen werden. Um das gelernte Wissen unter Beweis zu stellen, sind insgesamt zwei Prüfungen abzulegen. Die Erste wird zum Ende des zweiten Ausbildungsjahres (Zwischenprüfung), und die Zweite nach dem 3. Ausbildungsjahr (Abschlussprüfung) geschrieben. Um auf die Prüfungen und viel wichtiger auf den späteren Beruf vorzubereiten, hat die Deutsche Bahn beispielsweise ein spezielles Trainingszentrum um ihre Auszubildenden unter anderem mit Simulatoren mit voll ausgestattetem Fahrpult ganz ohne Risiko, aber trotzdem realitätsnah, auf die späteren Aufgaben im Beruf der Lokführerin oder des Lokführers vorzubereiten. Besonders das ruckfreie Anfahren will geübt sein und erfordert einiges an Feingefühl. Und trotz vieler Übungsstunden gelingt es nicht allen Auszubildenden sanft anzufahren.

Eine Besonderheit dieses Ausbildungsberufes: die Züge dürfen von den Lokführerinnen und Lokführern nach bestandener Ausbildung erst dann selbstständig gefahren werden, wenn das 21. Lebensjahr erreicht wurde.

Lokführerinnen oder Lokführer haben täglich eine große Verantwortung, so können in einem vollausgelasteten ICE bis zu 1500 Fahrgäste sitzen oder stehen. Aus diesem Grund müssen die Lokführerinnen und Lokführer auch nach der Ausbildung einmal jährlich in den Simulator, um ihre Fahrsicherheit unter Beweis zu stellen.

Welche Fähigkeiten sollten Lokführer mitbringen?

Lokführerinnen und Lokführer haben keinen Beruf, in dem die klassische "9-to-5"-Regel gültig ist. Schichtarbeit steht anstelle dessen auf der Tagesordnung. Daher wird von den Lokführerinnen und Lokführern eine hohe Leistungs- und Einsatzbereitschaft gefordert, um bei Nachtfahrten oder auch beispielsweise bei personellen Engpässen einsatzfähig zu sein. Lokführerinnen und Lokführer haben eine hohe Verantwortung, derer sie sich bewusst sein sollten.

Alle Arbeitsschritte sollten daher mit einer entsprechenden Sorgfalt und Aufmerksamkeit durchgeführt werden, damit beispielsweise in Gefahrensituationen richtig gehandelt werden kann. Dazu kommen noch die technikbezogenen Fähigkeiten, wie etwa handwerkliches Geschick, um zumindest simple Wartungsarbeiten selbst durchführen zu können, sowie ein Verständnis für die Technik, um eventuelle Störungen richtig interpretieren zu können.

Lokführer: Wer sucht sie?

Laut dem Eisenbahn-Bundesamt gibt es in Deutschland zurzeit (Stand 2019) 451 öffentliche Eisenbahnverkehrsunternehmen. Die Liste besteht daher nicht allein aus den Unternehmen der Deutschen Bahn. Trotzdem gilt die marktdominierende Deutsche Bahn nach wie vor als typischer Arbeitgeber von Lokführerinnen oder Lokführern. Im Jahr 2018 beförderte allein der ICE knapp 94 Millionen Passagiere, so viele wie nie zuvor. Aber die Branche des Lokführers oder der Lokführerin ist nicht allein auf den Personenverkehr limitiert. Auch Güter werden zu großen Teilen über das Schienennetz transportiert. Dies wird mit einem Blick auf die Anzahl an Güterwagen im Besitz der Deutschen Bahn AG ersichtlich: ganze 82.895 (Stand 2018). Immerhin circa 20 Prozent aller Güter werden über diesen Weg transportiert und dafür braucht es natürlich auch erfahrene Lokführerinnen und Lokführer, die dafür sorgen, dass die Fracht sicher und möglichst schnell am Bestimmungsort angelangt.

Lokführer: Was kann man verdienen?

Da es sich um eine duale Ausbildung zur Lokführerin oder zum Lokführer handelt, wird schon während dieser Zeit ein Gehalt gezahlt. Dieses richtet sich nach den tariflichen Bestimmungen im Arbeitsverhältnis. Das Gehalt kann daher leicht variieren. Die Deutsche Bahn AG als größter Arbeitgeber zahlt aktuell folgendes Gehalt (Stand 2019):

  • 1. Ausbildungsjahr: 964 Euro
  • 2. Ausbildungsjahr: 1033 Euro
  • 3. Ausbildungsjahr: 1101 Euro

Auch nach dem erfolgreichen Abschluss der Ausbildung hängt der Verdienst der Lokführerinnen und Lokführer natürlich von den vertraglichen Bedingungen mit dem jeweiligen Arbeitgeber zusammen. Das Einstiegsgehalt liegt durchschnittlich bei 2400 Euro. Mit steigender Berufserfahrung liegt der Verdienst, beispielsweise bei der Deutschen Bahn, im Durchschnitt zwischen 3160 Euro und 3750 Euro (brutto) monatlich. Darin sind bereits Weihnachtsgeld und Zulagen eingerechnet. 

Einstieg: Aussichten von Lokführern

Lokführerinnen und Lokführer sind aktuell heiß begehrt und hinsichtlich der Arbeitslosenquote von aktuell weniger als 1 Prozent kann guten Gewissens von einem Fachkräftemangel gesprochen werden. Da ist es nicht verwunderlich, dass die meisten Lokführerinnen und Lokführer Vollzeit arbeiten und nur 4,2 Prozent eine Teilzeit-Anstellung haben.

Bewerbung: Womit punkten Lokführer?

Im Lebenslauf und Anschreiben haben Lokführerinnen und Lokführer die Gelegenheit auf den bisherigen beruflichen Werdegang, inklusive der fachlich relevanten Aus- und Weiterbildungen, einzugehen. Dabei sollte natürlich hervorgehoben werden, in welchem Fachbereich sich die Lokführerin oder der Lokführer spezialisiert hat, damit der zukünftige Arbeitgeber, beispielsweise die Deutsche Bahn, eine entsprechende Eignung erkennen kann.

Karriere: Aufstiegschance für Lokführer?

Sollte der Arbeitsalltag im ICE oder in der Regionalbahn nicht mehr reizen, ist eine berufliche Neuorientierung möglich.Durch eine Umschulung können so beispielsweise auch andere Zugtypen gefahren werden. Möglich ist auch eine Umschulung zu einer Disponentin oder einem Disponenten. Darüber hinaus sind nach der erfolgreich abgeschlossenen Ausbildung zur Lokführerin oder zum Lokführer Positionen als Meister für Bahnverkehr, Fachwirt für den Bahnbetrieb, Ausbilder- oder Personalleiter sowie als Geschäftsführer einer Regionalbahn denkbar. Mögliche Weiterbildungen zu den genannten Berufen sind auf der Website von Kursnet zu finden.

Lokführerinnen: Welche Chancen haben Frauen im Zugverkehr?

2017 gab es circa 30.000 sozialversicherungspflichtige Beschäftigte im Beruf der Lokführerin oder des Lokführers. Mit insgesamt 3,9 Prozent machen Frauen einen verhältnismäßig geringen Anteil an dieser Zahl aus. Trotzdem ist zu beobachten, dass Frauen zunehmend interessiert daran sind, sich als Lokführerinnen auf die Gleise zu begeben. Wenn bedacht wird, dass im Jahr 2013 der Anteil an Lokführerinnen noch bei 3,3 Prozent lag, ist eine klare Entwicklung dahingehend zu beobachten, dass auch in Zukunft mehr und mehr Frauen die Schalthebel unserer Lokomotiven bewegen werden.

Arbeitsmarkt: Wie hat sich das Berufsfeld des Lokführers entwickelt?

Das Berufsbild des Lokführers oder der Lokführerin hat sich seit seinen Anfängen im 19. Jahrhundert mit dem Lokführer-Pionier William Wilson vor allem unter technologischen Aspekten stark verändert und befindet sich bis heute in einem stetigen Wandel. Zukünftige Digitalisierungsprozesse im Bahnnetz werden weitreichende und positive Veränderungen im Arbeitsalltag der Lokführerinnen und Lokführer herbeiführen.

In Echtzeit erhalten Lokführerinnen und Lokführer Informationen zum Zug und eventuellen Störungen, wodurch schneller reagiert werden kann. Die Infrastruktur des Schienennetzes kann durch diese neuen Technologien, unter anderem mit digitaler Steuerungstechnik, langfristig effizienter und damit auch umweltfreundlicher genutzt werden. Um mit diesen technologischen Entwicklungen im Beruf Schritt halten zu können, ist von den Lokführerinnen und Lokführern auch in Zukunft eine dauerhafte Lernbereitschaft gefragt, damit die vorhandene Technik im und außerhalb des Führerstands ihrer Lokomotive optimal genutzt werden kann.

Neben technischem Wissen sind aber auch Sprachkenntnisse immer wichtiger. Lokführerinnen und Lokführer werden zunehmend binational ausgebildet, um auch an internationalen Zielorten, beispielsweise am Pariser Gare du Nord, mit den ausländischen Kolleginnen und Kollegen problemlos kommunizieren zu können.

Ähnliche Berufe wie Lokführer:

Eisenbahner oder Eisenbahnerin im Betriebsdienst Fachrichtung Fahrweg, Fachkraft im Fahrbetrieb, Kaufmann oder Kauffrau für Verkehrsservice, Pilot

Quellen:

eba.bund.de, kmk.org, berufenet.arbeitsagentur.de

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