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Goldschmied: Berufsbild, Gehalt, Ausbildung

Goldschmied: Goldschmiedin
© I.Dr / Shutterstock
Als Goldschmied ist handwerkliches Geschick gefragt. Hier erfährst du alles, was du über den Beruf eines Goldschmieds wissen musst — von der Ausbildung bis zur Bewerbung.

Inhaltsverzeichnis

Steckbrief: Goldschmied (m/w/d)

Art der Ausbildung

 Duale Ausbildung in Betrieb und Berufsschule

Ausbildungsdauer

 3,5 Jahre

Durchschnittsgehalt

 Nach Ausbildung: ~2.230 Euro 

 Meister: ~2.800 Euro

Einstiegsgehalt

 2.000-2.200 Euro

Das Berufsprofil: Goldschmied

Drähte ziehen, Bleche walzen, Ziselieren und Granulieren. So heißen die wichtigsten Tätigkeiten der Goldschmiede und -schmiedinnen. Was das genau bedeutet, ist erstmal schwer vorstellbar. Der Beruf ist die Zusammenkunft von Kreativität und Handwerk, von Schmiedekunst und filigraner Tätigkeit.

Goldschmiede und -schmiedinnen machen alles in der Bearbeitung und Gestaltung von Edelmetallen. Von Gold über Silber bis Platin haben sie ein Gefühl erlernt, es in wunderschöne Formen zu bringen. Der größte Teil im Job besteht im Entwickeln vom eigenen Entwurf über die Materialberechnung bis hin zur tatsächlichen Handarbeit. Dabei ist es normal, stundenlang vor einem kleinen Stück edlem Metall zu sitzen und hochkonzentriert an dessen Perfektion zu arbeiten.

Goldschmiede und -schmiedinnen benutzten hier das gleiche Werkzeug wie in der großen Schmiede. Nur ist in der Goldschmiede alles eine Nummer kleiner, fast schon zierlicher. Dabei unterteilt sich der Prozess von gröberen Arbeiten, wie dem Schmelzen und Ziehen, bis hin zu feinsten Schweiß- und Lötarbeiten. Die Verarbeitung besteht nicht nur aus Hämmern, Walzen und Polieren, sondern auch darin, chemische Anwendungen durchzuführen. Goldschmiede und -schmiedinnen reinigen und veredeln Schmuck oft in chemischen Bädern, müssen aber auch über das Schmelzen, Legieren und Glühen Bescheid wissen.

Die Königsdisziplin im Fertigungsprozess jedoch ist das so genannte Granulieren. Hier werden kleine Edelmetallkügelchen auf den zehntel Millimeter genau miteinander verschweißt. Sie erfordert höchste handwerkliche Präzision, Knowhow und Geschick.

In einer Jahrhunderte alten Tradition arbeiten Goldschmiede und -schmiedinnen heute in verschiedensten Unternehmensformen. Die reichen vom klassischen, kleinen Handwerksbetrieb bis in die Großindustrie. Dabei unterscheiden sich die Aufgaben in den einzelnen Betrieben deutlich. Während in der kleinen Goldschmiede immer Einzelstücke gefertigt werden, produzieren Goldschmiede und -schmiedinnen in den großen Betrieben Massenware.

Der Vorteil, den Goldschmiede und -schmiedinnen in den kleinen Goldschmieden sehen, ist die Freiheit mit dem Kunden bzw. der Kundin zusammen Einzelstücke zu entwickeln. Sie haben dabei große, kreative Möglichkeiten, die sie während der Gestaltung in Skizzen und Zeichnungen ausdrücken. Von denen werden Material und Kosten berechnet. Hier ist es besonders wichtig, genau kalkulieren zu können. Denn jedes Gramm der verwendeten Edelmetalle ist extrem teuer und kostbar. Die Auftragslage unterscheidet sich stark von Goldschmieden zu Goldschmieden. Gibt es zum Beispiel vermehrt kreative Aufträge oder stehen eher Reparatur- und Reinigungsarbeiten an der Tagesordnung?

Im Gegensatz dazu werden in der Massenabfertigung immer neue Produkte erschaffen. Hier werden die einzelnen Arbeitsschritte auf mehrere Goldschmiede und -schmiedinnen verteilt. Eine Person verrichtet dabei immer einen speziellen Vorgang. Auch die Produktionsweise ist anders. In der kleinen Goldschmiede werden alle Teile eigens geformt und bearbeitet. Während in der industriellen Produktion die Schmuckstücke in unterschiedliche, reproduzierbare Formen gegossen werden. Lehrlinge berichten aus den großen Fabriken von dem Vorteil, dass sie ihr Handwerk direkt mit den Edelmetallen erlernen können, während in der kleinen Schmiede die Grundlagen an Kupfer unterrichtet werden. In der kleinen Goldschmiede herrscht hingegen eine persönlichere Meister-Lehrling-Beziehung. 

Drähte ziehen, Bleche walzen: Gold umformen braucht Kraft und Geschick. Auch wenn die Schmuckstücke am Ende filigran aussehen. Goldschmiede und -schmiedinnen sitzen oft stundenlang voll konzentriert am Produkt, um das perfekte Ergebnis zu erarbeiten. Dazu haben sie eine Menge Verantwortung für die wertvollen Edelmetalle.

Der Arbeitsplatz spiegelt genau das wider. Zum Feilen, Bohren und Löten sitzen Goldschmiede und -schmiedinnen vor einer Werkbank, in die ein Halbkreis eingelassen ist. Unter dieser Aussparung spannt das Brettfell, ein hochwertiges Leder, um den Goldstaub aufzufangen. Über diesem wird das Werkstück an dem Feilnagel bearbeitet. Der Feilnagel ist ein Keil, der Fest in der Mitte der Ausbuchtung befestigt ist. Er dient als Auflage und Anlegefläche beim Bearbeiten kleinerer Werkstücke. 

Dazu besitzen Goldschmiede und -schmiedinnen ihr eigenes Werkzeugset, dass sie meist ein Arbeitsleben begleitet. Dabei handelt es sich vor allem um hochwertige Zangen, Sägen und Feilen.

Goldschmiede und -schmiedinnen sind kreative Handwerker, die ihr Material in- und auswendig kennen. Von den Eigenschaften der verschiedenen Edelmetalle bis hin zur Edelsteinkunde sind sie absolute Expertinnen und Experten. Mit Geschick und Präzision erfüllen sie dann die Kundenwünsche auf den zehntel Millimeter genau. Aus kreativen Ideen wird in der Goldschmiede präzisestes Handwerk.

Vorteile Nachteile

Kreatives Handwerk

 Geringe Bezahlung, vor allem in der Lehre

Abwechslungsreiche Tätigkeit 


 Viel Arbeit im Sitzen

Arbeit mit hochwertigsten Metallen

 Oft Auftragsarbeiten ohne große Freiheit

Wie wird man Goldschmied?

Goldschmiede und -schmiedinnen auszubilden, ist für die Betriebe besonders teuer. Denn nur wer mit den Edelmetallen arbeitet, kann sein Handwerk perfektionieren. Das führt dazu, dass die Ausbildungsplätze rar sind und Jahr für Jahr immer mehr Bewerberinnen und Bewerber auf dem Markt, als Stellen frei sind.

Für die Goldschmieden ist das eine Luxusposition, in der sie die zukünftigen Azubis in einem längeren Bewerbungsprozess kennenlernen können. Oft beinhaltet dieser ein mehrwöchiges Praktikum, in dem geschaut wird, ob sich die Bewerbenden für die Stellen eigenen.

Wurden sie angenommen, wartet eine dreieinhalbjährige Ausbildung auf sie. Diese beinhaltet:

  • Wie wird das Werkstück gemessen, angerissen, gekörnt und gewogen?
  • Chemische und physikalische Prozesse z.B. beim Schmelzen
  • Wie werden unterschiedliche Oberflächen richtig behandelt?
  • Das Anfertigen von filigranen Gegenständen, z.B. Verschlüssen

Und weil das alles so komplex ist, ist die Ausbildung dreieinhalb Jahre lang. Im letzten Lehrjahr wird eine von drei Spezialisierungen gewählt:

  • Juwelen: Schmuck mit Edelsteinen, wie Diamanten und Smaragden besetzten zu können
  • Ketten: Schmuckglieder ineinander zu flechten
  • Schmuck: Das Schmieden und reparieren von Ringen und Armbändern

Die Ausbildung unterscheidet sich stark davon, ob sie in einer kleinen Goldschmiede, einem großen Industriebetrieb oder in einer Schule stattfindet. Gerade in kleineren Betrieben verdienen Lehrlinge bedeutend weniger und haben oft nicht die Möglichkeit direkt am Edelmetall zu lernen. Allerdings haben die Meister hier mehr Zeit die Feinheiten und Details des eigenen Berufs mitzugeben. Diese persönliche Beziehung haben Azubis in großen Betrieben nicht. Dafür haben sie am Ende des Monats wesentlich mehr Gehalt. Oft sogar das dreifache der angehenden Goldschmiede und -schmiedinnen in kleinen Betrieben.

Wer in keinem Unternehmen einen Platz findet, kann auch an den immer beliebter werdenden Schulen für Goldschmiede und -schmiedinnen das Handwerk erlernen. Besonders die theoretischen Aspekte, wie die aktuellste Gestaltungssoftware, können an den Schulen besser erlernt werden.

Welche Fähigkeiten sollten Goldschmiede mitbringen?

Wer Goldschmied, -schmiedin werden möchte, benötigt in allererster Linie ein praktisches und ästhetisches Talent. Ohne dieses, kann das Handwerk nicht erlernt werden.

Es gehören aber auch eine ganze Reihe Fähigkeiten dazu, die nicht jeder Mensch mitbringt, aber als Goldschmied oder -schmiedin grundlegend sind.

  • Geduld
  • Konzentrationsfähigkeit
  • Zeichnerisches Talent
  • Räumliches Vorstellungsvermögen
  • Handwerkliches Geschick
  • Kreativität

Neben Veranlagung und Talent sind Grundlagen in Chemie und Physik notwendig. Wer hier in der Schule große Probleme hatte, sollte besser nicht Goldschmied oder -schmiedin werden. Aber auch Mathekenntnisse sind wichtig. Ganz besonders die Volumenberechnung. Sie ist die Ursache von einem der häufigsten Fehler, den Goldschmiede und -schmiedinnen begehen; der schlechten Kalkulation. Die verursacht häufig, dass zu günstige Preise berechnet werden. Die Mehrkosten muss dann der Goldschmied bzw. die -schmiedin, zahlen.

Arbeitgeber: Wer sucht Goldschmiede?

Schmuck und Juwelen sind in allen Preisklassen zu finden. So unterschiedlich wie ihre Preise sind, sind auch ihre Produktionsweisen. Goldschmiede und -schmiedinnen arbeiten in all diesen:

  • Kleine Goldschmiedebetrieb
  • Industrielle Massenproduktion
  • Manufakturen von Luxusmarken

Gehalt: Was verdient ein Goldschmied?

Das Gehalt von Goldschmieden und -schmiedinnen ist in der Regel nicht sehr hoch. Gerade in der Lehre in kleinen Betrieben liegt das Gehalt in der Ausbildung bei monatlich ca. 220-320 Euro. In größeren Industriebbetrieben ist das allerdings oft das Dreifache, also bis zu 1000 Euro pro Monat.

Auch nach der Lehre arbeiten Goldschmiede und -schmiedinnen mit edelsten Materialien, verdienen jedoch monatlich im Durchschnitt ca. 2230 Euro ohne und mit einem Meistertitel ca. 2800 Euro.

Einstieg: Aussichten von Goldschmieden

Der härteste Teil in den Beruf zu kommen ist es, eine Ausbildung zu finden. Der Hauptgrund, warum so wenige Azubis genommen werden können, sind die hohen anfallenden Materialkosten. Hat man diese Hürde genommen, steht einem eine Branche offen, in der es einen gesunden Arbeitsmarkt gibt, auf dem in verschiedensten Formen ein Job gefunden werden kann. 

Bewerbung: Womit punkten Goldschmiede?

Oft ist das Bewerbungsverfahren zum Goldschmied oder zur -schmiedin an ein mehrwöchiges Praktikum geknüpft. In diesem wird dann ganz schnell klar, wer sich für den Betrieb und die Ausbildung eignet und wer nicht das Talent hat. Ohne handwerkliches Geschick, Geduld und einer gesunden Detailverliebtheit geht hier nichts. Es gibt aber auch eine Reihe anderer Eigenschaften, mit denen auf dem Zeugnis und im Bewerbungsverfahren gepunktet werden kann.

  • Teamfähigkeit
  • Gute Noten in Technik, Werken, Mathe, Chemie und Physik
  • Kreativität
  • Kenntnisse in Grafikdesignprogrammen

Nicht nur Kenntnisse und Schulnoten sind wichtig, auch auf Abschlüsse wird geachtet. Die meisten Azubis haben eine Hochschulreife (Abitur oder nach der 12. Klasse) vorzuweisen, jeder neunte hat eine Berufsfachschule besucht.

Karriere: Aufstiegschance für Goldschmiede?

Von der Lehre aus gibt es einige Möglichkeiten, sich weiter zu qualifizieren. Klassisch ist hier die Meisterausbildung. In ihr lernen Goldschmiede und -schmiedinnen nicht nur fachlich dazu, sondern auch Personal- und Betriebsführung. Sie ist keine Pflicht, um sich selbstständig machen zu können, bietet einem allerdings viele Hilfestellungen dafür.

Manche Arbeitgeber erwarten von ihren Goldschmieden und -schmiedinnen ein besonderes Know-how, das sie in bis zu zweijährigen Schulungen in eigenen Akademien weitergeben.

Neben den handwerklichen Spezialisierungen können Goldschmiede und -schmiedinnen einen kreativeren Karriereweg einschlagen. Über die zwei bis vierjährige Weiterbildung zum Gestaltenden für Edelstein, Schmuck und Gerät konzentrieren sich Goldschmiede und -schmiedinnen darauf, kreative Entwürfe und Unikate zu erstellen.

Der Studiengang Schmuck- und Edelsteindesign ist kreativer und gibt den Studierenden die Chance, sich frei in der eigenen Materie auszudrücken.

Goldschmiedinnen: Welche Chancen haben Frauen im Metallhandwerk?

Dreiviertel der Goldschmiede und -schmiedinnen in der Ausbildung sind Frauen. Im Gegensatz zu vielen anderen Berufen im Handwerk, gibt es keine strukturellen Schwellen, die Frauen den Einstieg erschweren. Das entscheidende Kriterium eingestellt zu werden, sind die Leistungen und die Qualität der Arbeit.

Es wird viel darauf geachtet, sensibel gegenüber den Bedürfnissen von Frauen zu sein. Darunter fallen zum Beispiel Themen wie Teilzeit in Ausbildung und Beruf. Je größer der Betrieb, desto einfacher und normaler ist das umzusetzen. Aber auch kleinere Goldschmiede arbeiten daran. 

Manch ein Goldschmied oder Goldschmiedin gehen so weit, das Genderungleichgewicht in Richtung der Männer auffangen zu wollen. Zum Beispiel durch Quoten, Werbung und gezielte Förderung.

Arbeitsmarkt: Wie hat sich das Berufsfeld des Goldschmieds entwickelt?

Schmuck und Juwelen zu tragen und zu produzieren, baut auf Jahrtausende alte Traditionen auf. Es ist nicht absehbar, dass sich das ändern wird. Die Arten und Weisen, wie sie produziert und gestaltet werden, haben sich jedoch in den vergangenen Jahrzehnten verändert, beziehungsweise sind neue Produktions- und Designstrukturen dazugekommen. Neben der industriellen Produktion und der Automatisierung, sind durch Designsoftware ganz neue Tools dazugekommen, Schmuck zu gestalten. Computer-aided Design ist hier das Stichwort. Trotz dieser Entwicklungen gibt es Aufgaben, die nach wie vor nur von Hand ausgeführt werden können. Zum Beispiel das Fassen von Steinen.

Ähnliche Berufe wie Goldschmiede:

Feinpolierer oder -poliererinnen, Juwelier oder Juwelierin, Schmied oder Schmiedin, Grafikdesigner oder -designerin

Quellen:

berufenet.arbeitsagentur.de, tagesspiegel.de, deutsche-handwerks-zeitung.de, spiegel.de, ausbildung.de, berufenet.arbeitsagentur.de, kos-qualitaet.de

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