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Buchhändler Berufsbild, Gehalt, Karriere

Buchhändler: Buchhändlerin
© GaudiLab / Shutterstock
Buchändler/innen beraten Kunden und organisieren verschiedene Abläufe. Hier erfährst du alles, was du über den Beruf eines Buchhändlers wissen musst — von der Ausbildung bis zur Bewerbung.

Inhaltsverzeichnis

Steckbrief: Buchhändler (m/w/d)

Art der Ausbildung

Duale Ausbildung in Buchhandlung und Berufsschule

Ausbildungsdauer

3 Jahre

Einstiegsgehalt

1.500 Euro

Durchschnittsgehalt

1.600-2.800 Euro

Das Berufsprofil: Buchhändler

Ein neues Buch auszupacken bedeutet für viele so viel mehr, als eine Datei herunterzuladen. Es riecht nach frisch gedrucktem Papier, knistert leise und fühlt sich einfach gut in der Hand an. Auch das Leseerlebnis ist für die Augen schonender. Es ist gesünder und wohltuender, als auf Bildschirmen zu starren. Bücher werden von ihren Leserinnen und Lesern geliebt, verschenkt oder mit Notizen gespickt. Buchhändler und Buchhändlerinnen teilen diese Zuneigung: Sie sind ganz einfach verrückt nach Büchern!

Buchhändler verkaufen hauptsächlich Bücher. Dafür müssen sie kaufmännische, Marketing- und Gesprächstechniken beherrschen. Sie sollten Büchertrends einschätzen können und kümmern sich um den Bestand und die Auswahl der Bücher. Dafür fragen sie sich: Welche Bücher soll ich bestellen, welche aussortieren und welche müssen gelagert werden?

Alleinstellungsmerkmale, die der Einzelhandel gegenüber dem Onlinehandel hat, sind vor allem das Stöbern im Laden und die persönliche Beratung. Buchhändler und Buchhändlerinnen haben die Aufgabe, beides optimal zu gestalten. Dafür sollten sie zum einen ein breites Wissen über ihr Angebot haben und gut einschätzen können, was die Kundinnen und Kunden suchen, sowie gute Verkaufsgespräche führen können. Zum anderen bedeutet es, den Buchladen so zu gestalten und aufzubauen, dass die einzelnen Bücher attraktiv platziert werden und die Kundschaft zum Verweilen eingeladen wird.

Anders als bei anderen Einzelhändlern ist der Preis für den Buchhandel kein Nachteil – denn in Deutschland gilt die Buchpreisbindung. Jedes Buch kostet also das gleiche, egal ob online oder im Einzelhandel.

Hinter den Kulissen eines Buchladens steht ein großer Organisationsapparat, mit dem Buchhändler und Buchhändlerinnen arbeiten. Sie organisieren mit kaufmännischem Geschick das Geschäft. Sie ordnen ein, was besonders gefragt ist und schätzen daraufhin ab, welche Werke ins Sortiment kommen, welche es verlassen und welche bleiben. Auf Grundlage dieser Entscheidung gestalten sie dann den Bestand.

Neben der Gestaltung einer Atmosphäre, in der sich die Bücher gut verkaufen, locken Buchhandlungen gerne mit Lesungen. Diese werden auch von Buchhändler und Buchhändlerinnen organisiert und durchgeführt.

In der Ausbildung haben Buchhändler und Buchhändlerinnen die Möglichkeit, einen von drei verschiedenen Wegen einzuschlagen:

  • Sortiment
  • Verlag
  • Antiquariat

Ein Großteil der Buchhändler und Buchhändlerinnen arbeitet im Einzelhandel. Ob bei großen Ketten oder in kleineren Buchhandlungen – sie finden viele verschiedene mögliche Arbeitgeber. Je nach Betrieb bestimmen unterschiedliche Prozesse und Schwerpunkte den Alltag. In großen Geschäften, meistens Ketten, sind Buchhändler und Buchhändlerinnen mit vielen verschiedenen Abteilungen vertraut und inhaltlich breiter aufgestellt. Kleine Buchhandlungen haben meist ein spezielleres Sortiment und ziehen häufig Stammkundschaft an.

Im Verlagswesen hingegen werden heutzutage deutlich weniger Buchhändler und Buchhändlerinnen ausgebildet. Stattdessen setzen Verlage verstärkt auf Medienkaufleute für den Print- und Digital-Bereich. Buchhändler und Buchhändlerinnen mit Schwerpunkt Verlag haben eher administrative Aufgaben. Sie bearbeiten meist Verträge und Manuskripte.

Auch im Antiquariat werden derzeit deutlich weniger Buchhändler und Buchhändlerinnen gesucht. Durch neue Kaufs- und Verkaufsplattformen im Internet haben viele Antiquariate Kundinnen und Kunden verloren. Deshalb mussten in der Vergangenheit viele Antiquariate schließen und viele Buchhändler und Buchhändlerinnen wurden eingestellt. Die Aufgabe der Buchhändler und Buchhändlerinnen im Antiquariat ist das Kaufen und Verkaufen alter Bücher. Besonders die Beschaffung und Preisstrukturen unterscheiden sich stark vom Einzelhandel.

Egal, welcher Beruf im Einzelhandel ergriffen wird: hier muss immer gearbeitet werden, wenn andere einkaufen wollen. Das bedeutet, dass Buchhändler und Buchhändlerinnen auch in den Abendstunden und am Wochenende arbeiten müssen. Dies wird in der Regel in Schichtarbeit organisiert. Überstunden fallen hingegen selten an.

Vorteile als Buchhändler:

  • Arbeit mit Büchern
  • Kontakt zu Menschen
  • abwechslungsreich

Nachteile als Buchhändler:

  • Arbeiten im Stehen
  • Schichtarbeit und Arbeitszeiten am Wochenende
  • unsichere Zukunft des Berufs

Wie wird man Buchhändler?

Die Ausbildung zum Buchhändler und zur Buchhändlerin ist eine klassische dreijährige Ausbildung. Sie wird dual in einem Betrieb und der Berufsschule absolviert. Im Betrieb durchlaufen die Auszubildenden dann alle unterschiedlichen Abteilungen und sammeln praktische Erfahrungen in der Organisation und dem Kundenkontakt. In der Berufsschule erlernen sie dann die theoretischen Grundlagen dafür. Diese findet in Blöcken statt oder muss unter der Woche neben der Arbeit im Betrieb besucht werden.

Mit dem Abitur kann die Ausbildungszeit um ein halbes oder ganzes Jahr verkürzt werden. Meistens haben angehende Buchhändler und Buchhändlerinnen auch das Abitur abgeschlossen. Es können aber Absolventinnen und Absolventen jeder Schulform den Beruf ergreifen.

Mit der Wahl des Betriebs entscheidet sich auch der schulische Schwerpunkt. Die setzen sich aus den Kategorien Sortiment, Antiquariat und Verlag zusammen. Nach der dreijährigen Ausbildung zum Buchhändler und zur Buchhändlerin findet dann in der gewählten Spezialisierung die Abschlussprüfung bei der IHK (der Industrie- und Handelskammer) statt.

Soft Skills: Welche Fähigkeiten sollte ein Buchhändler mitbringen?

Buchhändler und Buchhändlerinnen sollten natürlich eine Leidenschaft für Bücher mitbringen. Mit einer Zuneigung für das geschriebene Wort gewinnen Buchhändler und Buchhändlerinnen an Authentizität im Verkaufsgespräch und können am besten auf die Wünsche ihrer Kundinnen und Kunden eingehen.

Eine Leseratte zu sein, heißt aber nicht gleich, dass derjenige auch gut Bücher verkaufen kann. Buchhändler und Buchhändlerinnen müssen ein Verkaufstalent und Geschäftssinn kombinieren, sowie gut kalkulieren und organisieren können.

Neben diesem kaufmännischen Geschick punkten Buchhändler und Buchhändlerinnen mit einer guten Allgemeinbildung und ausgezeichneten Kommunikationsfähigkeiten. Empathie ist im Verkaufsgespräch genauso wichtig, wie ein souveränes und freundliches Auftreten.

Arbeitgeber: Wer sucht Buchhändler?

Der klassische Arbeitgeber für Buchhändler und Buchhändlerinnen sind natürlich Buchgeschäfte. Doch Buchladen ist nicht gleich Buchladen. Mittlerweile wird der Einzelhandel in den Innenstädten von drei großen Buchhandlungen dominiert. Das sind große Ketten, die in beinah jeder Fußgängerzone in Deutschland zu finden sind.

Neben ihnen existieren eine Menge kleiner Buchhandlungen, die sich alle auf unterschiedliche Nischen fokussiert haben, zum Beispiel auf wissenschaftliche, feministische oder Kinderbücher. Andere locken ihre Kundinnen und Kunden mit zugeschnittenen Lesungen und Events.

Doch nicht nur im Einzelhandel werden Buchhändler und Buchhändlerinnen gesucht. Auch im Zwischenhandel finden sie Anstellungen. Zum Beispiel bei großen Buchlagern. Hier bestellen einzelne Buchhandlungen ihre Bücher.

Die Zwischenhändler und Zwischenhändlerinnen kaufen wiederum die Bücher von den Verlagen. Auch sie stellen Buchhändler und Buchhändlerinnen ein. Sie sind in vielen verschiedenen Positionen tätig. Einerseits gestalten sie den Verkauf der Bücher, anderseits arbeiten Buchhändler und Buchhändlerinnen mit den Autorinnen und Autoren zusammen.

Der Ausbildungszweig im Antiquariat hingegen qualifiziert Buchhändler und Buchhändlerinnen für den besonderen Markt alter Bücher. Dieser umfasst sowohl den An- und Weiterverkauf von Second-Hand-Büchern als auch den Handel mit Raritäten. Anstellungen in Antiquariaten zu finden ist mittlerweile allerdings schwer geworden.

Gehalt: Was verdienen Buchhändler?

Das Gehalt der Buchhändler und Buchhändlerinnen befindet sich im Durchschnitt der kaufmännischen Berufe. Das bedeutet, dass sie je nach Geschäftsbereich, Arbeitserfahrung und Bundesland zwischen 1.600 und 2.800 Euro brutto verdienen.

Streben Buchhändlerinnen und Buchhändler beispielsweise eine leitende Funktion an, käme eine Stelle als Filialleiterin oder als Filialleiter infrage. Dann verdienen Buchhändlerinnen und Buchhändler deutlich höhere Gehälter.

Einstiegschancen: Aussichten von Buchhändlern

Die vielen Umbrüche, die den Buchhandel in den vergangenen Jahrzehnten getroffen haben, haben anscheinend die Runde gemacht. Denn viele Buchhandlungen beklagen, dass sie nicht genug geeignete Bewerberinnen und Bewerber finden.

Im Umkehrschluss bedeutet das allerdings auch, dass die Chancen für Buchhändlerinnen und Buchhändler auf dem Arbeitsmarkt gut aussehen. Denn auch wenn sich der Buchhandel stark verändert hat, haben viele Buchhandlungen immer noch Geschäftsmodelle, die Sicherheit verheißen. Für Buchhändlerinnen und Buchhändler heißt das aber auch, dass sie sich ganz genau anschauen sollten, wie die jeweilige Buchhandlung ausgerichtet ist. 

Bewerbung: Womit punkten Buchhändler?

Eine Bewerbung, die nicht ordentlich geschrieben ist, kann in keiner Buchhandlung gut ankommen. Schließlich werden die Bewerbenden am Ende in einem Unternehmen angestellt, dem gut geschriebene Texte und Bücher wichtig sind.

Glänzen sie in der Bewerbung hingegen mit einem guten Allgemeinwissen, einer Leidenschaft für Bücher und zeigen ein Kommunikationstalent im Verkauf, haben Bewerber eine gute Chance. Erhöhen können sie diese noch, wenn sie im Zeugnis gute Noten in Mathe und Deutsch haben. 

Karriere: Entwicklungs- und Aufstiegschancen als Buchhändler

Innerhalb des Einzelhandels gibt es einige Karrieremöglichkeiten. Buchhändlerinnen und Buchhändler können sich über Lehrgänge dafür qualifizieren, leitende Tätigkeiten zu übernehmen. Ein vielversprechender Weg ist der zum Buchhandelsfachwirt beziehungsweise zur Buchhandelsfachwirtin und außerdem zum Medienfachwirt beziehungsweise zur Medienfachwirtin oder zum Print. Diese Weiterbildungen sind im Buchhandel vergleichbar mit dem Meister im Handwerk. Mit diesen qualifizieren sie sich dafür, Führung in leitenden Positionen zu übernehmen.

Alternativ bietet sich für Buchhändlerinnen und Buchhändler ein weiterbildendes Studium an. Der Bachelor in Buchhandels- und Medienmanagement qualifiziert ebenso für leitende Positionen im Buchhandel.

Eine Alternative zu den Karrieremöglichkeiten in größeren Buchhandlungen kann die Selbstständigkeit sein. Sie bietet den Buchhändlerinnen und Buchhändler die Chance, ihre eigene Nische zu bedienen und Chef von der eigenen Buchhandlung zu sein.

Buchhändlerinnen: Chancen für Frauen im Buchhandel

Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels hat in den vergangenen Jahren einen Frauenanteil bei den Buchhändlerinnen und Buchhändlern von über 80 Prozent festgestellt. Selbiges ist auch im Verlagswesen von dem "Netzwerk Bücherfrauen" beobachtet worden. Diesen Zahlen gegenüber steht aber die Tatsache, dass es im mittleren Management komplett umgekehrt ist. Hier werden 80 Prozent der Positionen von Männern besetzt. In Führungspositionen sind es nur noch 4 Prozent Frauen.

Arbeitsmarkt: Wie hat sich das Berufsfeld von Buchhändlern entwickelt?

Der Buchhandel veränderte sich in den vergangenen Jahren stark. Große Ketten eröffneten zahlreiche Geschäfte in den Innenstädten und veränderten den Buchhandel deutlich. Viele kleine Geschäfte mussten schließen oder sich neuerfinden, um konkurrenzfähig zu bleiben.

Zudem kam für den Buchhandel das Internet hinzu. Das bedeutet zwei große Entwicklungen im Buchmarkt. Zum einen werden heute Bücher größtenteils onlineverkauft. Der Onlinehandel stellt also eine große Konkurrenz für kleine Buchhändler und Buchhändlerinnen dar, aber auch für die großen Ketten. Zum anderen veränderte sich durch die Entwicklung von Tablets (und anderen digitalen Endgeräten) auch das Leseverhalten.

Darüber hinaus gibt es digitale Veränderungen auf unterschiedlichen Ebenen. Das E-Book ist beispielweise als direkte Konkurrenz zum Buch zu verstehen. Das Internet ermöglichte jedoch auch weitere Formen, um Inhalte zu präsentieren, so geht zum Beispiel durch soziale Netzwerke und Streamingdienste die Aufmerksamkeit für Bücher verloren.

Diese Entwicklungen haben den Buchhandel in den vergangenen Jahren weiter verändert. Große Ketten verkaufen mittlerweile einen großen Teil ihres Sortiments online. Kleine Buchhändlerinnen und Buchhändler punkten mit persönlicher Beratung oder Spezialisierungen.

Ähnliche Berufe wie Buchhändler:

  • Einzelhandelskauffrau oder -kaufmann
  • Medienkauffrau oder -kaufmann Digital und Print
  • Verlagskaufmann oder -kauffrau
  • Kauffrau oder Kaufmann im Groß- und Außenhandel
  • Musikfachhändler oder -händlerin
  • Kauffrau oder Kaufmann für audiovisuelle Medien
  • Verkäufer oder Drogist

Quellen:

dw.com, fr.de, faz.net, boersenverein.de, deutschlandfunkkultur.de, steuerklassen.com, boersenblatt.net, berufenet.arbeitsagentur.de, youtube.com

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