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Wechseljahre und Rückenschmerzen Jetzt wird's krumm

Wechseljahre und Rückenschmerzen: Illustration von einer Frau mit Witwenbuckel und ohne in der Seitenansicht
© moremar / Adobe Stock
Viele Frauen spazieren ohne Beschwerden durch die Wechseljahre. Andere kämpfen mit Hitzeattacken und Stimmungsschwankungen. Doch was fällt Ärzt:innen und Therapeut:innen jenseits der üblichen Symptome an Frauen ab 40 auf?

Natürlich gibt es Phänomene, mit denen gerade Frauen in dem Alter zu mir kommen: Vor allem sind das der Fersensporn sowie Schulterprobleme wie Frozen Shoulder, Painful Arc oder das Impingement-Syndrom. Während sich Rücken- oder Knie­probleme eher durchs ganze Leben ziehen, tauchen solche Themen plötzlich in dieser Lebensphase auf.

Die "Fragezeichen-Haltung"

Das hängt auch damit zusammen, dass Frauen ab 40 oder Mitte 40 oft ihre Haltung verändern: Schultern und Kopf gehen nach vorn, der Rücken krümmt sich nach hinten, das Becken verschiebt sich nach vorn. In dieser Fragezeichen-Haltung ist zwar das Gewicht so verteilt, dass man nicht umfällt, aber man braucht seine Muskeln kaum und nutzt vorwiegend die passiven Strukturen, die Bänder. Im mittleren Alter, in dem das Bindegewebe zarter wird und an Elastizität verliert, verursacht das schneller Schmerzen als in jungen Jahren. Ferse und Schulter sind dabei wie Perlen in einer Kette Teil eines – eben oft unguten – Spannungsmusters.

Dehnen, Faszienarbeit und ganz viel Bewegung

Man muss immer gucken: Gibt es etwas, was die Haltung einschränkt? Ein verkürzter Bauchmuskel etwa braucht erst mal Hilfe, bevor er einer aufrechten Körperhaltung nicht länger im Wege steht. Im ersten Schritt geht es darum oft viel um Dehnung, kombiniert mit Faszienarbeit: Ich versuche, Verklebungen und Verhärtungen mit meinen Fingerspitzen zu lösen, sodass Muskeln, Bänder, Sehnen und auch die Organe wieder mehr Spielraum haben. Dann können sie Probleme wie Fehlstellungen oder -haltungen besser kompensieren. Das Entscheidende ist, sich die Fähigkeit zur ­Kompensation nicht nehmen zu lassen.

Und dazu braucht es Bewegung. Sehr oft hat eine ungesunde Haltung einfach mit Inaktivität zu tun. Man kann die daraus entstehenden Zipperlein darum auch als große Chance sehen. Anders als später, wenn viele von uns gebrechlich werden, ist ­körperliches Wohlbefinden in dieser Lebensphase fast immer möglich. Und wer sich ausreichend bewegt, braucht dazu auch weniger osteopathische und physiotherapeutische Hilfe. Fitnessstudios sollten was für Leute ab 40 sein, denn ab diesem ­Alter profitiert man von Muskeln noch mal mehr als zuvor.


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