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Ausflug in die Pubertät?

Frau mit perfekter Haut vor türkisem Hintergrund
© Juta / Shutterstock
Reife Haut, doch der Teint benimmt sich wie ein ungezogener Teenager? Keine Sorge, auch die späte Akne mit Pickeln und Mitessern lässt sich in den Griff bekommen – mit konsequenter Pflege, Peelings und Masken.

Das können Sie selbst tun

Sanft reinigen ist die beste Pflege-Basis Zu viel Fett und zu viele Hautschüppchen, die die Poren verstopfen – das sind die Hauptursachen unreiner Haut. Hinzu kommen Bakterien, die die entzündeten Stellen besiedeln. All das kann man prima bekämpfen, indem man Gesicht und Dekolleté gründlich, aber sanft reinigt. Dazu unbedingt eine pH-neutrale, für unreine Haut empfohlene Waschlotion benutzen. Seife oder aggressive Waschmittel würden den Abwehrmechanismus der Haut gegen Akne-Bakterien schwächen. Faustregel: zweimal täglich waschen. Nicht weniger, aber auch nicht mehr, denn das würde die Haut austrocknen. Wer es gut verträgt, kann anschließend noch ein Gesichtswasser benutzen. Danach je nach Bedarf eine ganz leichte Feuchtigkeitscreme speziell für unreine Haut auftragen.

Akne-Pflegeserien enthalten meist Wirkstoffe, die die Tätigkeit der Talgdrüsen normalisieren und der Haut helfen, überschüssige Hornschüppchen abzustoßen. Und Salicylsäure ist dabei ein bewährter Klassiker. Milchsäure wirkt besonders sanft und trocknet die Haut nicht aus. Zink lässt offene Stellen schneller abheilen. Entzündungshemmende Wirkstoffe wie Niacinamid oder Kürbiskernextrakte helfen, neuen Pickeln vorzubeugen.

Produkte mit Salicylsäure z. B. "Blue"-Serie von Kiehl's, "Anti- Blemish Solutions"-Serie von Clinique. Mit Milchsäure: "Unreine Haut"-Serie von Eucerin, "Clear Face"-Serie von Sebamed. Mit Zink und Fruchtsäuren: "Cleanance"-Serie und "Diacnéal"-Produkte von Avène, "Normaderm"-Serie von Vichy. Mit Niacinamid: "Effaclar"-Produkte von La Roche-Posay

Regelmäßig peelen Mitesser entstehen, wenn zu viele abgestorbene Hautschüppchen die Poren verstopfen. Peelings (etwa zweimal pro Woche) lösen diese Verhornungen und helfen so, Mitessern vorzubeugen. Robuste Haut verträgt ein Seesand-Peeling (z. B. von Aok). Frauen mit empfindlicherer Haut sollten auf Peeling-Waschcremes mit sanfteren Kunststoffpartikeln ausweichen (z. B. von Neutrogena). Wer noch mehr tun will, kann alle paar Monate ein Intensiv-Peeling für zu Hause anwenden, das winzige Aluminiumkristalle enthält (z. B. aus der Serie "Normaderm" von Vichy). Beim Peelen die Schleifpaste in kreisenden Bewegungen mit etwas Druck auf der Haut verreiben – aber nicht so, dass es weh tut! Dabei mitessergefährdete Stellen (z. B. Schläfen, Nase, Kinn) besonders gründlich behandeln. Akut entzündete Stellen natürlich aussparen. Anschließend die Peeling-Paste abspülen und das Gesicht sanft mit einem Handtuch trocken tupfen.

Die Haut klären Wenn Mitesser zu groß werden, weiten sich die Poren. Und wenn sie sich auch noch entzünden, gibt's Pickel. Grund genug also, sie regelmäßig zu entfernen. Wer ganz vorsichtig ist, lässt das nur die Kosmetikerin machen. Zwischen den Behandlungen helfen Clear-up-Strips (z. B. "Kao Bioré" von Nivea), die Poren freizuhalten: Sie werden auf das nasse Gesicht geklebt. Der Spezialklebstoff verbindet sich beim Trocknen mit dem Hautfett und den Mitessern. Zieht man die Strips ab (was ziemlich ziepen kann), bleiben die Unreinheiten daran haften. Am besten ist der Effekt direkt nach einem Peeling. Anschließend die Klebstoffreste mit einem Gesichtswasser abnehmen und eine Feuchtigkeitspflege auftragen. Klar: nicht auf entzündeter Haut anwenden.

Wer Mitesser selbst per Hand entfernen will, sollte das nicht zwischen Tür und Angel tun: Die Haut erst reinigen und etwas aufweichen (mit warmen Kompressen oder einem Gesichtsdampfbad). Die Hände waschen, Finger mit Papiertaschentüchern umwickeln und die Mitesser ganz vorsichtig aus der Haut heben. Nur ganz leicht drücken, nicht quetschen! Wenn Lymphflüssigkeit oder Blut austreten, sofort aufhören. Eiterpickel kann man mit einer sterilen Nadel, die man mit Alkohol gereinigt hat, vorsichtig aufpieksen. Die Haut drum herum am besten nur leicht auseinanderziehen, das reicht meistens schon. Spezielle Instrumente dafür (so genannte Komedonenquetscher) gibt es in der Apotheke.

Gesichtsdampfbad z. B. "Facial Ionic Steamer" von Panasonic (ca. 129 Euro). Alternative: Gesicht über eine Schüssel mit dampfendem Salzwasser oder Kamillentee halten.

MaskenMasken mit Heilerde, die das Hautfett aufsaugen und Entzündungen beruhigen, sind eine Wohltat für aknegeplagte Haut. Und außerdem eine schöne Gelegenheit, sich vom Alltagsstress zu erholen – auch das ist wichtig, damit die Unreinheiten verschwinden.

Maske z. B. "Wascherde Pur" von Tautropfen (Bioladen, Reformhaus)

Geschickt abdecken Dass Grundierung und Puder die Poren verstopfen, ist ein Vorurteil. Im Gegenteil: Make-up und Abdeckstifte speziell für unreine Haut lassen die Pickel nicht nur optisch verschwinden. Sie helfen auch noch mit Wirkstoffen wie Zink oder Salicylsäure, sie schneller abheilen zu lassen.

Viele Make-ups für unreine Haut enthalten zwar schon Puderpartikel, die den Hautglanz eine Weile zurückhalten. Wer den ganzen Tag matt bleiben möchte, muss bei sehr fettiger Haut aber zusätzlich noch einen losen Puder benutzen. Um die Haut tagsüber zwischendurch zu mattieren, am besten Puderblättchen verwenden. Achten Sie darauf, dass alle Abdeck-Produkte ausdrücklich "nicht komedogen" sind, also keine neuen Mitesser erzeugen. Produkte z. B. "Normateint"-Make-up von Vichy, "Abdeckcreme" von Eucerin, "Cleanance Korrekturstift" von Avène, "Teint Kompakt Puder" von Sulfoderm.

Von innen nachhelfen Damit Entzündungen gut abheilen können, braucht die Haut Zink. Zu wenig davon lässt sie schuppig werden – ein Problem, mit dem viele erwachsene Akne-Patientinnen kämpfen. Zinktabletten können dagegen helfen. Omega-III-Fettsäuren in Kapselform sind ebenfalls einen Versuch wert: In der Haut von Akne-Patienten findet sich im Vergleich zu gesunder Haut nämlich zu wenig davon. Wer austrocknende Akne-Medikamente benutzt, profitiert von Omega- III-Kapseln, denn sie helfen, die Haut geschmeidig zu halten. Auch mit gesunder Ernährung kann man etwas tun: Omega-III-Fettsäuren liefern vor allem Pflanzenöle und fetter Fisch wie z. B. Lachs. Zink steckt in Fleisch, Fisch und Milchprodukten. Produkte z. B. "Trockene Haut"-Kapseln von Innéov, "Evelle"-Kapseln mit Zink von Pharma

Nicht rauchen, kein Stress Menschen mit schwerer Akne sind oft auch starke Raucher. Zigarettenrauch setzt in der Haut entzündungsfördernde Stoffe frei, die Pickel hervorrufen können. Darum am besten: Weg mit den Kippen! Stress wirkt ebenfalls negativ auf die Haut; sie produziert dann selbst Stresshormone, die stimulierend auf die Talgdrüsen wirken. Die stellen anschließend noch mehr Fett her und entzünden sich schneller. Zwar lässt sich Stress nicht einfach abschalten. Aber auch kleine "Entspannungsinseln" im Alltag helfen: Einmal pro Woche Sauna, Yoga oder lange Spaziergänge tun nicht nur der Haut, sondern auch der Seele gut.

Das eigene Verhalten kontrollieren Ständig an Unreinheiten herumzufriemeln verursacht Narben und immer neue Pickel. Trotzdem können viele Frauen nicht davon lassen. "Um sich das Pulen abzugewöhnen, ist es am besten, Vergrößerungsspiegel ganz aus der Wohnung zu verbannen. Und sich morgens zu schminken, damit man tagsüber nicht in Versuchung kommt", sagt die Hamburger Hautärztin Dr. Birgit Kunze. Manche Frauen steigern sich ins "Drücken" so hinein, dass es selbstverletzendem Verhalten wie z. B. dem unter Teenagern verbreiteten "Ritzen" ähnelt. Wer an seiner Haut herumquetscht, um psychischen Druck abzubauen, täglich Stunden vor dem Spiegel verbringt, sein Gesicht dauernd wäscht und sich ohne Make-up nicht aus der Wohnung wagt, hat möglicherweise eine so genannte körperdysmorphe Störung: Man fühlt sich selber hässlich und abstoßend, obwohl die Umwelt das gar nicht so empfindet. Dann kann es richtig sein, sich Rat von einer Psychologin zu holen.

So hilft die Kosmetikerin

Mitesser entfernen Wer Akne-Narben vermeiden möchte, drückt nicht selbst an der Haut herum, sondern lässt Unreinheiten einmal pro Monat von einer medizinisch geschulten Kosmetikerin entfernen. Sie weicht die Haut mit Wasserdampf oder warmen Kompressen auf, rubbelt überschüssige Hornschüppchen mit einem Peeling ab und macht sich mit sterilen Werkzeugen und sauberen Händen an die Arbeit. Anschließend legt sie noch eine Maske auf oder macht eine Gesichtsmassage. Gerade für Frauen mit unreiner Haut sind solche Rituale wichtig: "Bei der Kosmetikerin machen Akne-Patientinnen die Erfahrung, dass sich jemand liebevoll um die Haut kümmert, die sie selbst meist gar nicht mögen", sagt Dr. Birgit Kunze.

Mikrodermabrasion Winzige Aluminiumkristalle werden durch eine kleine Röhre mit Druckluft auf die Haut geblasen und gleich wieder abgesaugt, wie bei einem winzigen Sandstrahl-Gerät. Überflüssige Hornschüppchen lösen sich, die Poren werden geöffnet und Unreinheiten können problemlos entfernt werden. Danach ist die Haut leicht gerötet und sehr sonnenempfindlich. Darum empfehlen Experten, Mikrodermabrasion nur im Winterhalbjahr durchzuführen und danach eine leichte Creme mit Lichtschutzfaktor zu benutzen. Mikrodermabrasion bieten hauptsächlich Kosmetikerinnen an, die eng mit Hautärzten zusammenarbeiten.

Das macht die Ärztin

Die Dermatologie kann helfen Wenn die konsequente Hautpflege zu Hause und bei der Kosmetikerin nicht den gewünschten Erfolg bringt, sollte man eine Dermatologin zu Rate ziehen: Sie kann Cremes mit medizinischen Wirkstoffen verschreiben, die in vielen Fällen den Zustand der Haut verbessern. Oft muss man verschiedene Medikamente ausprobieren, bis man das richtige gefunden hat. In den ersten Wochen der Behandlung kann die Akne erst einmal regelrecht "aufblühen", so dass man viel Geduld und Ausdauer bei der Behandlung braucht. Hier eine Auswahl der gängigsten Wirkstoffe:

Benzolperoxyd Waschlotionen und Cremes mit Benzolperoxyd sind der Klassiker unter den Akne-Mitteln. Sie wirken gegen die Bakterien, die in den Entzündungen sitzen, und reduzieren die Fettproduktion, können die Haut aber stark austrocknen. Deshalb braucht man zusätzlich eine leichte Feuchtigkeitscreme. Nachteil: Besonders, wenn man es auf dem Rücken und dem Dekolleté anwendet, bleicht Benzolperoxyd Kleidung und Bettbezüge aus. Darum am besten nur abends benutzen und weiße Nachtwäsche tragen.

Vitamin-A-Säure und ähnliche Wirkstoffe (Retinoide) Diese Stoffe helfen der Haut, sich selbst zu erneuern. Sie schuppt sich ab, so dass sich die Poren öffnen und sich weniger neue Mitesser bilden. Außerdem wirken sie antibakteriell. Nachteil: Viele dieser Medikamente reizen die Haut sehr stark. Aber einige neu entwickelte Retinoide (z. B. Adapalen) sind sanfter.

Azelainsäure und Fruchtsäuren Sie haben ähnliche, aber längst nicht so starke Effekte wie die Vitamin-A-Säure, aber auch nicht so heftige Nebenwirkungen.

Antibiotika (z. B. Erythromycin) Werden heute nur noch für höchstens sechs Wochen verschrieben, um akut entzündete Pickel abheilen zu lassen. Langfristig bringen sie nichts, denn nach neuesten Erkenntnissen ist die Besiedelung mit Bakterien eher eine Folge als die Ursache von Akne. Außerdem können Bakterien gegen Antibiotika resistent werden, wenn man sie zu lange anwendet.

Akne-Laser Relativ neu sind Akne-Behandlungen mit einem Laser: Er erwärmt die Haut stellenweise, was die Entzündungen beruhigt, die Talgdrüsen verkleinert und weniger Fett produzieren lässt und sogar kleinere Narben glätten kann. Die Laser-Sitzungen sollten einmal pro Monat stattfinden. Nach etwa vier bis sechs Behandlungen sieht die Haut der meisten Patientinnen viel besser aus.

Für schwere Fälle: Vitamin-A-Säure zum Schlucken Wenn man schon alles ausprobiert hat und gar nichts hilft, gibt es eine letzte Möglichkeit: Vitamin-A-Säure zum Einnehmen (Isotretinoin, Handelsname Roaccutan). Die Haut bildet weniger Fett, die Entzündungen klingen ab, und Patienten mit schwerer Akne werden von ihrem Leiden befreit. Die Haut trocknet bei vielen Frauen zwar stark aus, aber mit Feuchtigkeitslotionen kann man gegensteuern. Allerdings müssen gerade Frauen im gebärfähigen Alter genau überlegen, ob sie Isotretinoin einnehmen wollen: Während der Therapie darf man auf keinen Fall schwanger werden, denn der Wirkstoff verursacht beim Ungeborenen schwerste Schäden. Darum am besten mit der Pille kombinieren. Außerdem sollte man während der Akne-Therapie mit Isotretinoin darauf achten, ob man mehr als sonst unter Stimmungsschwankungen leidet. Denn dieser Wirkstoff kann Depressionen hervorrufen oder verstärken.

Text: Martina Behm<br /><br />Produktion: Birgit Poztkai

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