Friederike Garbe, 69, Leiterin eines gemeinnützigen Mutter-Kind-Projekts
"Es fühlt sich gut an, zu meinem Aussehen zu stehen."
"'Du hast aber weiche Haut': Wer hört das nicht gern? Mich hat es in eine kleine Krise gestürzt. Ich war Anfang 50, gab Hilfestellung beim Kinderturnen in unserem Projekt, und eines der Kinder sagte diesen Satz zu mir. Das freute mich erst. Dann ergänzte es, meine Haut an den Armen sei genauso weich wie die der Oma, die damals fast 80 war. Nicht meine Haut war also weich, sondern das Gewebe ... Ich war schockiert - und begann danach, ständig zu checken, ob ärmellose Oberteile für mich noch tragbar sind. Jede Bluse, jedes Kleid suchte ich danach aus, ob kleine Ärmel daran waren, die meine Arme bedecken. Dabei stellte ich mir natürlich die Frage: Ist das wirklich so wichtig? Ich habe sieben wunderbare Enkelkinder und einen liebevollen Ehemann, ich führe ein Leben, das mir Sinn gibt. Doch mit nackten Armen fühlte ich mich einfach unwohl."
Der Wendepunkt: "Mein Mann ist vor einem Jahr sehr schwer erkrankt und ist seitdem auf den Rollstuhl angewiesen. Doch dass er lebt, dass er bei mir ist, das ist mir so wichtig - und ich frage mich in keiner Sekunde, ob ich etwas Passendes anhabe. Wir genießen jeden kleinen Moment: einen Kaffee in der Sonne, unser Beisammensein. Mein Mann hat mir nie groß Komplimente bezüglich meines Aussehens gemacht, er findet: Ich bin vor allem von innen schön. Das kann ich gut annehmen, denn darauf kommt es mir im Grunde auch an!"