Katrin Mengel, 45, Unternehmerin
"Es fühlt sich gut an, völlig ungestylt auf die Straße zu gehen."
"Viel zu lange habe ich sehr darauf geachtet, dass nach außen alles schick war. Gerade in meiner Zeit als Studentin: Die Frisur war immer ordentlich, dazu ein dezentes Braunrosé auf den Lippen – und viel, sehr viel Volumen im Haar. Jeder Tag, an dem ich das Haus verlassen habe, war Styling-Tag. Ein Pferdeschwanz? Undenkbar. Zugegeben, es waren die neunziger Jahre. Fast jede lief so rum wie ich. Ich hatte auch immer ein perfektes Make-up im Gesicht. Meine Haut ist sehr dünn und durchscheinend. Ohne sah ich einfach blass und krank aus."
Der Wendepunkt: "Mein Styling-Leben bekam einen anderen Stellenwert, als mein Sohn Vincent auf der Welt war und plötzlich aus den 24 Stunden meines Tages mehr herausgeholt werden musste. Und woran habe ich zuerst gespart? An der Frisur, meinem viertelstündigen Wickler-Ritual! Ironischerweise trage ich heute tagsüber fast immer einen Pferdeschwanz. Auch das Schminken hat sich auf getönte Tagescreme reduziert. Weil ich nichts übertünchen möchte – und muss. Ich versuche nämlich, genügend Schlaf zu bekommen. Außerdem hat sich meine Selbstwahrnehmung über die Jahre verbessert: Wird es zu trubelig um mich herum, gehe ich noch am selben Tag zur Akupressur. Das entspannt mich augenblicklich. Vergleiche ich auf Fotos die Katrin von vor 20 Jahren mit der von heute - ich sehe heute besser aus."