Ganz genau sind elf Produkte bei mir eingezogen: Shampoo für coloriertes Haar plus passender Conditioner, eine Haarkur, ein Haarspray, Haarwachs, Stylingcreme, Pomade, Haarpuder. Ausprobieren wollte ich dazu noch ein Haaröl für die Kopfhaut, ein Nussöl für die Haarpflege bzw. als Silikonölersatz und eine Reinigungspaste mit Lava-, das heißt mit Wascherde. Erster Eindruck: Mein Bad sieht toll aus! Optisch aufgewertet durch den sehr hübsch mit Jugendstilornamenten bedruckten Haarpuder, schlanke blaue Flaschen für mehr Halt im Haar und Dosen, deren Aufdruck verrät "getestet an Schauspielerinnen, nicht an Tieren ..." Schon bin ich verliebt.
Der eigentliche Test beginnt. Meine Haare sind extra nicht gewaschen, der Pony befindet sich kurz vor Very Bad Hair Day. Die Lösung üblicherweise: den Pony aus dem Gesicht stylen, meist mit mattem Haarwachs. Heute deshalb: „Honeywax“ von Less is More, dein Einsatz, bitte! Und? Die Optik in der Dose ist etwas gewöhnungsbedürftig, erinnert an neutrale Schuhcreme, doch der sanfte Zitrus-Honig-Duft ist mir sofort sympathisch (ist ja auch Bienenwachs in der Rezeptur). Das Wachs schmilzt zart zwischen den Fingerspitzen, so soll das sein. Der Halt ist nur ein winziges bisschen weniger stark als der von meinem vorübergehenden Ex-Wachs. Insgesamt wirkt der Look weicher. Warum auch nicht? Im Lauf des Tages sackt die Tolle dann doch ein wenig zusammen. Einfach etwas Wachs nachlegen und die Haare in die Gegenrichtung ziehen - den Trick hat mir ein Friseur verraten - hilft.
Naturkosmetik hatte längst einen festen Platz in meinem Herzen und meinem Bad erobert. Was Körper- und Gesichtspflege anbelangt. Aber auf meinem Kopf? Da hatte ich so meine Zweifel. Denn was bei mir da obendrauf wächst, ist dickes, naturgewelltes und ab der Mitte ziemlich trockenes Haar. Das braucht Pflege. Je reichhaltiger, desto besser. Gegen Silikonöle zum Beispiel war doch rein gar nichts einzuwenden - sie vermeiden Krisselhaar am effektivsten! Und noch viel mehr vertraute ich alle zwei Tage den kräftigen Tensiden (künstliche Waschstoffe) in meinen Lieblingsshampoos, um das ganze Styling wieder aus dem Haar zu kriegen. Sie sehen ... Für meinen Test sollte also meine komplette Haarpflege- und Stylingserie in einer Plastikwanne auf den Dachboden wandern. Für 14 Tage, schweren Herzens - und alles, was ich sonst benutzt habe, wurde eins zu eins gegen Naturkosmetik ausgetauscht. Oje.