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Sauna und Dampfbad

In Thermen, Spas und Wellness-Anlagen sind jetzt wieder klassische Behandlungen gefragt - Sauna und Dampfbad feiern ein Comeback.

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Aura Soma in Bad Doberan, Panchakarma-Light im Allgäu, schnell noch Emotional Freedom Technique zwischen Müsli und Portulaksalat. Nichts schien zu exotisch für die Hotel- und Day-Spas, und zwar selbst noch im kleinsten Wellness-Winkel der norddeutschen Tiefebene. Doch jetzt kündigt sich eine Trendwende an. "Es ist Zeit für eine Korrektur", das sagt Susan Harmsworth, Kennerin der Szene und seit 40 Jahren im Geschäft. Rund 300 Spas hat sie selbst konzipiert, mehr als 2000 in ihrem Leben gesehen oder getestet. "Die große Show der Therapien ist vorüber. Wir besinnen uns auf die guten, einfachen Dinge. Dazu gehören entspannende Bäder, Sauna, klassische Massagen. Ehrliche, geerdete Behandlungen, die uns wirklich guttun."

Sauna: Comeback eines Klassikers

"Frauen wollen keine Wischiwaschi-Wellness. Ausgebucht sind heute Spas mit Naturkosmetik oder regionalen Anwendungen, etwa mit Bernstein und Kreide an der Ostsee - oder mit Bergkräutern in den Alpen. Schnickschnack wie Schokobehandlungen ist passé", sagt Lutz Hertel, Vorsitzender des Deutschen Wellness-Verbandes in Düsseldorf. Viele Frauen wollen im Spa vor allem eine "schöne Zeit haben" - neudeutsch "me time" oder "quality time" genannt. Die Behandlungen lassen sich nach ausführlicher Beratung individuell zusammenstellen - je nachdem, was in diesem Moment am besten und sinnvollsten für sie ist. "Qualität definiert sich immer weniger über goldene Wasserhähne oder Hightech-Geräte. Die herzliche, ehrliche Aufmerksamkeit, der liebevolle Service - das ist es, was heute zählt", sagt Frank Weckesser aus Frankfurt, der mit seiner Firma Self Spa-Betreiber berät.

Sauna und Dampfbad versprechen das, wonach wir uns sehnen

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Im Zuge der Rückbesinnung auf alles, was wirklich guttut, feiert auch die Sauna-Kultur ein Comeback. 30 Millionen Fans und 2300 öffentliche Wärmequellen meldet der Deutsche Sauna-Bund - Rekord!

Kein Wunder: Sauna und Dampfbäder versprechen genau das, wonach sich unsere gestressten Körper und Seelen sehnen, wenn wir im Hamsterrad auf Hochtouren laufen müssen - pures Nichtstun mit ganzheitlichem Effekt. Verkrampfte Muskelpartien entspannen sich in der Wärme, die gesamte Konzentration verlagert sich auf Atmung und Selbstwahrnehmung, die Stimmung hellt sich auf. Durch das Saunen werden tatsächlich Endorphine, die so genannten Glückshormone, freigesetzt.

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Und gerade jetzt, in der kalten, dunklen Jahreszeit, profitiert unser Immunsystem enorm vom Heiß-kalt-Kontrast:

Die Körpertemperatur steigt um bis zu ein Grad Celsius, die der Haut um bis zu zehn Grad. Das "künstliche Fieber" aktiviert die Produktion des Eiweißstoffs Interferon, der bei Abwehr von Infekten eine große Rolle spielt. Beim Einatmen der heißen Luft werden die Schleimhäute bis zu siebenmal stärker durchblutet, die Bronchialmuskulatur entspannt sich, das steigert die Sekretabsonderung und die Produktion von Abwehrstoffen wie Immunglobulin A.

Während eines Saunaganges verliert der Körper etwa einen halben Liter Flüssigkeit. Damit dabei das Blut nicht stockt, füllt der Organismus es mit Gewebeflüssigkeit auf, und so gelangen vermehrt Abfallstoffe ins Blut, die leichter ausgeschieden werden können. Das lässt sich sogar messen: Zahlreiche Studien belegen, dass nach einem Vierteljahr regelmäßigem Saunen die Anfälligkeit für Erkältungen sinkt. Von 17000 regelmäßigen Saunierern, die im Auftrag des Deutschen Sauna-Bundes befragt wurden, gaben 76 Prozent an, weitgehend oder sogar ganz frei von Infekten zu sein.

Schöne Haut durch Sauna

Auch die Haut fühlt sich in der Heiß-kalt-Zone extrem wohl. Bis in die winzigsten Kapillaren wird sie optimal mit Blut versorgt, durch Wärme und Wasseranwendungen quillt ihre oberste Schicht auf, abgestorbene Zellen lassen sich leicht entfernen, im Dampfbad werden die Hautzellen durch die hohe Luftfeuchtigkeit geradezu aufgepolstert, Trockenheitsfältchen verschwinden. Und sogar auf Akne, Neurodermitis oder Schuppenflechte wirkt das Schwitzen positiv: Der Stoffwechsel wird angeregt, dadurch verbessert sich der Ernährungszustand der Hautschichten. "Einmal Sauna pro Woche ist zu empfehlen, denn viele positive Wirkungen halten etwa sieben Tage an", sagt Rolf-A. Pieper vom Deutschen Sauna-Bund. Wichtig für hinterher: die Haut nach dem Duschen gut eincremen, damit die Feuchtigkeit sich auch halten kann.

Text: Susanne Opalka Foto: Andrea Herzog Produktion: Bénédicte Mohr Haare & Make-up: Patricia Bontscheff/Bigoudi

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