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Strahlendes Blond für immer

Auge und blonde Haarsträhnen einer Frau
© Subbotina Anna / Shutterstock
Erst Straßenköter, später grau meliert - das war ihre Naturhaarfarbe. Aber schöner wäre ein strahlendes Blond, fand BRIGITTE WOMAN-Mitarbeiterin Iris Bader. Und probierte über viele Jahre alles aus, um ihre Haare zum Leuchten zu bringen.

So ein unscheinbares Mittel- bis Dunkelblond ist mit Abstand die häufigste und langweiligste Haarfarbe in Deutschland.

Die Autorin und ihre Haare im Wandel der Zeiten: 1970 durfte es noch natur sein.
Die Autorin und ihre Haare im Wandel der Zeiten: 1970 durfte es noch natur sein.
© Privat

Und meine gehört dazu. Seit den 70er Jahren versuche ich alles, um aus der Nuance "Straßenköter" eine strahlende, glänzende Farbe zu machen. Meine ersten Versuche waren mit Henna, denn das war damals (wie gesagt, 70er Jahre) absolut trendy - und ging gründlich daneben. Zwar hatten meine Haare nach zweistündiger Hennabrei-Kur ein leuchtendes Tizianrot angenommen, aber ich sah fürchterlich bleich aus. Hatte mir ja keiner gesagt, dass die Haarfarbe auch irgendwie zum Teint passen muss.

1977 in Hennarot
1977 in Hennarot
© Privat

In den 80er Jahren war dann der Schnitt erst mal wichtiger als die Farbe: Vokuhila - vorne kurz, hinten lang - wurde mit einer Dauerwelle kombiniert. Vorbilder sah man bei "Dallas" und beim "Denver-Clan". Allein durch die Dauerwellen wurde das Haar schon ein bisschen heller, ein netter Nebeneffekt des Wasserstoffperoxids. Das wird nämlich, wie ich lernte, nicht nur zum Blondieren genutzt, sondern fixiert zudem Locken.

1988 mit modischer Dauerwelle und weißblond
1988 mit modischer Dauerwelle und weißblond
© Privat

Die hellen Dauerwellen gaben dann auch den Startschuss für mein neues Leben als "richtige" Blondine. Mit Hauben-Strähnchen, die zum Blondieren durch eine Art Badekappe mit Löchern gezogen wurden, fing es an. Sah toll aus, ganz natürlich, wie von der Sonne aufgehellt. Um den Effekt noch zu verstärken, nahm ich Blondspray mit in den Sommerurlaub. Das Spray (mit Wasserstoffperoxid) sprühte ich nach dem Baden in das nasse Haar und ließ es an der Sonne zusammen mit dem Salzwasser trocknen. Nach einer Woche waren meine Haare ein ganzes Stück heller - und kaputt. Jetzt hatte ich weißblonde Strohhaare mit gesplissten Spitzen.

Meine Konsequenz: keine Strähnen, kein Blondspray mehr, ab sofort wurde getönt. Die Intensivtönung "Naturblond" war mir auf meinem Kopf allerdings eindeutig zu wenig blond. Der nächste Versuch mit einer weniger haltbaren, auswaschbaren Tönung machte meine Haare nun überhaupt keinen Deut heller, aber immerhin bekamen sie mehr Glanz.

1991 in Sommerblond
1991 in Sommerblond
© Privat

Ich vertraute mich wieder Friseuren an, die mit verschiedenen Blondtönen Strähnchen färbten, alle einzeln in Folien verpackt. Ich saß dafür alle zwei Monate stundenlang beim Friseur, das war etwas lästig (und teuer), dafür sah es spitzenmäßig aus. Leider aber nur so lange, bis die Natur weiße Haare ins Spiel brachte. Und ich bald merkte, dass sich helle Farben offenbar nicht in weißen Haaren halten und von den kostbaren teuren Strähnchen schnell kaum noch was zu sehen war.

1999 mit Hut bei ihrer Hochzeit
1999 mit Hut bei ihrer Hochzeit
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Jetzt war es Zeit für die radikale Alternative: alles komplett hellblond durchfärben. Einen Tag vor meiner Hochzeit ging ich zum Friseur - und kam mit gelben Haaren wieder heraus. Die weißen Strähnen waren weiß geblieben, der Rest hatte den Sprung von Mittelblond auf Super-Hellblond nicht geschafft, sondern war irgendwo bei Gelb stehengeblieben. Gruselig. Am nächsten Morgen auf dem Weg zum Standesamt kaufte ich mir einen Hut.

Die Autorin heute: endlich glücklich mit der eigenen Haarfarbe
Die Autorin heute: endlich glücklich mit der eigenen Haarfarbe
© Privat

Nach vielen Jahren Rumprobierens habe ich endlich den Dreh raus und färbe selbst. Ich habe erkannt, dass eine neue Haarfarbe am besten und sichersten gelingt, wenn man die Naturhaarfarbe nur um eine Stufe heller färbt, in meinem Fall von Stufe 8 (Naturblond) auf Stufe 9. Die Gelbgefahr banne ich, indem ich eine 9,1 wähle (z. B. bei "Récital Référence" von L'Oréal Paris) - die 1 nach dem Komma steht dort für Aschton ohne Goldpigmente (sprich: Gelbpigmente). Die naturblonden Haare sind so ganz natürlich aufgehellt, die weißen Strähnen bleiben so, wie sie sind, das stört mich nicht. Und wenn ich irgendwann nur noch weiße Haare habe? Auch gut. Dann ist es vorbei mit dem Blondieren. Und ich brauche mich nur noch um die Pflege zu kümmern.

Tönen, Färben und Pflegen: die besten Tipps

Die Unterschiede: Tönung, Intensivtönung, Coloration

Eine auswaschbare Tönung (z. B. "Color Styling Mousse" von Goldwell) ist eine fertige Farbcreme, die wie eine Haarkur aufgetragen wird und das Haar auch so pflegt. Sie hält circa drei bis acht Haarwäschen. Eine Intensivtönung (z. B. "Movida" von Garnier) ist eine Zwei-Komponenten-Farbe und wirkt nicht ohne Oxidationsmittel, ist allerdings weniger hochprozentig als eine Coloration und oftmals ohne Ammoniak. Sie übersteht bis zu 28 Wäschen. Richtige Colorationen sind eindeutig am beständigsten: Sie bleiben so lange im Haar, bis sie überfärbt werden oder rausgewachsen sind (z. B. "Préférence" von L'Oréal Paris oder "Sensual Colors" für empfindliche Kopfhaut von Schwarzkopf). Für Anfängerinnen sind Schaum-Colorationen eine gute Idee: einfach die Colorationscreme und das Oxidationsmittel mischen, schütteln und den feinporigen Schaum wie ein Shampoo im Haar verteilen (z. B. "Sublime Mousse" von L'Oréal Paris oder "Mousse Color Shake & Color" von Poly Palette).

Die richtige Farbwahl: Kleine Veränderung, tolle Wirkung

Friseure unterscheiden grob zehn Haarfarben - von Schwarz (Stufe 1) bis Lichthellblond (Stufe 10). Und welche Farbe haben Sie? Dunkel- oder eher Hellbraun, Mittelblond oder doch schon Hellblond? Wer sich da nicht sicher ist, lässt sich die Haarfarbe vom Friseur auf einer Farbkarte zeigen. (Die meisten schätzen ihre Haare zu dunkel ein.) Über 40-Jährigen steht die hellere Variante meistens am besten. Die passt perfekt zum Teint und sieht edel aus. Denn mit den Jahren werden nicht nur die Haare grau, auch die Haut wird heller. Und ein starker Kontrast zwischen Haut- und Haarfarbe macht blass.

Blondspray: Nicht auf Dauer

Wer von Natur aus (!) blond ist und im Sommer gern noch etwas heller werden möchte, kann das mit einem Blondspray (z. B. "Sheer Blonde Go Blonder" von John Frieda) probieren. Es wird einfach ins feuchte Haar (kein Salzwasser!) gesprüht und dann an der Luft oder mit dem Föhn getrocknet. In heißer Luft kann sich der Aufheller Wasserstoffperoxid am besten entfalten. Nach drei bis fünf Anwendungen ist der Blondeffekt da. Aber auch wenn es verlockend ist: Häufiger sollten Sie das Spray nicht anwenden. Denn je öfter Sie mit Wasserstoffperoxid und Hitze hantieren, desto strohiger werden die Haare.

Gelbstich: Lila hilft

Selbst wenn Sie das Haar nur eine Nuance heller gefärbt haben, kann es passieren, dass es einen leichten Gelbstich bekommen hat. Auch graues, fast weißes Haar kriegt durch viel Sonne manchmal einen gelblichen Schimmer. Dann hilft eine Farbkur mit Silberglanz (z. B. "Vital Silberglanz"-Shampoo und Anti-Gelbstich-Farbkur von Guhl). Die gelartigen Produkte sehen lila aus und neutralisieren das Gelb. Je länger Sie die Kur einwirken lassen, desto besser ist der Effekt. Legen Sie sich damit ruhig gemütlich für 20 Minuten in die Badewanne.

Grüne Haare: Kupfer ist schuld

Und plötzlich sind die Haare grün? Das kann tatsächlich passieren. Wasserleitungen aus Kupfer (in Altbauwohnungen) zum Beispiel können Blondinen grün machen. Solche alten Leitungen sondern Kupfer-Ionen ab, die sich in porösen, blondierten Haaren einlagern und einen Grünstich hinterlassen können. Ähnliches kann im Schwimmbad passieren, wenn das Wasser mit Kupfersulfat vor Algenbildung geschützt wird. Unter Grünverdacht steht auch Chlor, das man in Schwimmbädern zur Desinfektion einsetzt. Eine Spülung mit Aspirin plus C hilft: Ein paar Tabletten in warmem Wasser auflösen, über die Haare gießen, Haare frottieren und trocknen lassen, anschließend auswaschen. Damit's nicht gleich wieder passiert: Vor dem nächsten Schwimmbadbesuch besser eine wasserfeste Leave-in-Creme im Haar verteilen (z. B. "Color Extend Sun Waterwear" von Redken). Eine Freundin ist gerade beim Haarefärben grün geworden? Das kann passieren, wenn Blondinen mit einem Mal brünett werden wollen. Ein Unterschied von mehr als drei Haartönen! Da geht häufig was schief, und helfen kann dann nur noch der Friseur. In den meisten Fällen muss erst mal wieder blondiert und im nächsten Schritt ein passender Ton drübergefärbt werden.

So bleiben blonde Haare lange schön

Nach der Wäsche: Spülung oder Haarkur

Gefärbtes oder blondiertes Haar braucht besondere Pflege: Spezialprodukte (z. B. Shampoo, Spülung und Sprühkur Color von Wella Pro Series), die viel Feuchtigkeit spenden und die Farbe möglichst lange im Haar festhalten. Das schaffen diese Produk- te, indem sie die Schuppenschicht, die Hülle der Haare, glätten und dadurch die Farbpigmente fest einschließen. So ist die Farbe auch vor Föhnhitze geschützt. Wer eine leicht fettende Kopfhaut hat, sollte darauf achten, dass die Pflege nur in die Haarlängen kommt. Eine Spülung ist nach jeder Wäsche angebracht, eine Kur brauchen Sie allenfalls nach jeder dritten Wäsche zu machen.

Spitzen schneiden: schon ein paar Millimeter reichen

Alle vier bis sechs Wochen ist ein Spitzenschnitt nötig, und zwar selbst dann, wenn Sie die Haare wachsen lassen wollen. Denn trotz Kuren und Spülungen sind die gefärbten Spitzen irgendwann so trocken, dass sie keinen Glanz mehr haben. Schon ein paar Millimeter weniger – und der Schnitt fällt wieder super, die Frisur hält länger, und sogar die Farbe sieht dadurch frischer aus. Wer eine Naturkrause hat, sollte den Haaren zwischendurch eine Spitzenkur gönnen: ein paar Tropfen Jojobaöl (aus der Apotheke) zwischen den Handflächen erwärmen und das Öl mit den Fingern in die Spitzen zwirbeln.

Ansatz färben: alle vier bis sechs Wochen

Dunkelhaarige werden eventuell schon nach zwei Wochen wieder loslegen. Aber normalerweise stört der Ansatz erst nach vier bis sechs Wochen und muss nachgefärbt werden. Das funktioniert am besten so: mitten auf dem Kopf mit dem Stielkamm einen langen Scheitel bis zum Hinterkopf ziehen, rechts und links davon die Farbe auftragen. Einen Zentimeter weiter den nächsten Scheitel ziehen, wieder rechts und links Farbe drauf und so weiter – bis nur noch am Hinterkopf keine Farbe ist. Dafür hinten einen Querscheitel ziehen, oben und unten Farbe verteilen, Strähne hochklappen und im Abstand von etwa einem Zentimeter den nächsten Querscheitel ziehen. Die Nackenhaare bekommen vom Ansatz bis zur Spitze Farbe, sonst wird es zu kompliziert. Auch wenn es in der Anleitung steht: Es ist nicht nötig, dass Sie für die letzten zehn Minuten der Einwirkzeit die restliche Farbe im ganzen Haar verteilen. Das strapaziert die Spitzen nur unnötig. Machen Sie es nur, wenn Sie der Meinung sind, dass alle Haare eine Farbauffrischung gebrauchen können.

Zum Ausprobieren: Strähnchen mit Applikator

Naturblonde, die ihre Haarfarbe mit ein paar helleren Strähnchen aufpeppen möchten, können das mit einem Applikator versuchen (z. B. „Blonde Easy Strähnchen“ von Schwarzkopf). Damit zieht man den Aufheller strähnchenweise vom Ansatz runter bis in die Spitzen. Am besten erst mal nur die Konturen ums Gesicht herum aufhellen. Meistens reicht das schon, um die Haarfarbe zum Strahlen zu bringen. Wer mehr als schulterlanges Haar hat, sollte die Strähnchen lieber beim Friseur machen lassen. Denn je länger das Haar ist, desto schwieriger wird es, die Strähnchen in einem Rutsch durchzuziehen.

Im Urlaub: leichte Tagespflege

Gefärbtes, gesträhntes Haar braucht in der Sonne und vor allem am Meer tägliche Pflege. Sonst trocknet es gnadenlos aus, wird strohig und fängt an zu splissen. Gut sind wasserfeste Sonnenprodukte, die das Haar vor UV-Strahlen schützen und geschmeidig halten (z. B. „Soleil Aqua Seal“ von Kérastase, „Color Protect Farbschutz Sprühpflege“ mit UV-Filter von Nivea): morgens ins Haar kämmen und im Laufe des Tages ruhig ein paarmal wiederholen. Langes Haar am besten so zusammenbinden, dass die Spitzen nicht der Sonne ausgesetzt sind. Für rundum sicheren Schutz darf auch eine Kopfbedeckung (z. B. Sonnenhut, Tuch oder Basecap) nicht fehlen.

Styling: am Besten ohne Alkohol

Haarspray, Haarlack, Strong Gel – solche Styling-Produkte enthalten meistens Alkohol, und der trocknet gefärbtes Haar unnötig aus. Die bessere Wahl sind Cremes und Lotionen, die ganz ohne Promille auskommen, stattdessen eine Extraportion Feuchtigkeitsbinder enthalten und die Haare trotzdem schön in Form bringen (z. B. „Creme with Silk Groom“ von Kiehl’s, „Frizz-Ease Zauberformel Perfektions-Finish-Creme“ von John Frieda). Zum Trockenstylen den Föhn auf die niedrigste Wärmestufe einstellen und die Bürste immer vom Ansatz runter zu den Spitzen ziehen, damit die Schuppenschicht nicht wieder aufreißt.

Allergietest: ein Tropfen genügt

Es kommt zwar selten vor, aber es passiert, dass Frauen auf Haarfarben allergisch reagieren. Also zwei Tage vor dem ersten Färben lieber einen Allergietest machen: Aus der Color-Tube einen halben Zentimeter rausdrücken, wieder fest verschließen und die Creme mit einem Wattestäbchen in der Ellenbeuge verteilen. Nach 45 Minuten gründlich abspülen. Wenn es vorher anfängt zu brennen, muss die Farbe natürlich sofort runter. Ist nach 45 Minuten und auch noch zwei Tage später kein roter Fleck zu sehen und juckt nichts, kann es mit dem Färben losgehen.

BRIGITTE woman 07/12 Autorin: Iris Bader

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