Thamara Nilaganir, 47, aus Sri Lanka war OP-Helferin in Colombo. Vor zwei Jahren flüchtete sie über Dubai nach Deutschland. Ihren Mann und die drei Kinder musste sie in Sri Lanka lassen. Sie lebt in einer Unterkunft für Asylsuchende in Tübingen.
"Die beiden Söhne meiner tamilischen Nanny kamen mit Verbrennungen an Armen und Beinen zu mir; ich habe sie versorgt. Später standen Soldaten vor der Tür, sie sagten, ich müsse ins Gefängnis, weil ich tamilischen Kämpfern geholfen habe. Mein Mann ist ganz verrückt geworden vor Angst. Da haben wir beschlossen, dass ich das Land verlassen muss. Zuerst ging ich als Dienstmädchen nach Dubai, dann kam ich mit einer saudi-arabischen Familie nach München. Die Familie hat mich einfach hier zurückgelassen.
Früher bin ich jeden Morgen um vier Uhr aufgestanden. Ich habe Essen für den ganzen Tag gekocht, Reis und Gemüse, immer mindestens drei Soßen dazu, zwei vegetarische, rot und gelb, und eine Fisch- oder Lammsoße. Für jedes meiner Kinder habe ich vor der Arbeit eine große Box voll gefüllt und in den Kühlschrank gestellt. Heute fragen sie mich immer am Telefon: 'Mama, wann dürfen wir zu dir kommen?' Ich vermisse sie sehr! Am Telefon habe ich gesagt, dass ich zur Erinnerung Reisnudeln koche, ich esse sie allein im Zimmer. Im Asylheim habe ich sonst nichts zu tun. Immer nur warten, dass ich anerkannt werde, dass ich arbeiten darf und irgendwann meine Kinder wiedersehe."