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Mode Kunterbunt

Die Patchworkdesignerin Lisa Whatmough verwandelt alte Möbel in farbenfrohe Unikate. Und auch in der Mode liebt sie es kunterbunt.

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Dr. House in Kunterbunt

Lieblingsplatz von Beaglemischung Stan: das Sofa mit einem Patchwork aus Vintage- und neuen Stoffen. Jedes Möbel ist ein Unikat.

Time-out in Lisas viktorianischen Stadthaus im Londoner Stadtteil Hackney. Wickelkleid mit Puffärmeln von Paul & Joe, ca. 370 Euro. Cardigan mit Blockstreifen aus Mohair von Marc Cain, 380 Euro. Strumpfhose: Falke. Kette: Rio.

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Style-Council

Wickelkleid aus Seide von Hoss, ca. 390 Euro. Mohairjäckchen von Schumacher, ca. 600 Euro. Kette: Rio. Strümpfe: Esprit. Schuhe: Chie Mihara.

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Sleeping Beauty

Patchworkdecken haben eine jahrhundertealte Tradition. In Amerika gehörten sie zu jeder Aussteuer einer Frau. Sie besaß meistens 13, wobei die 13. die Hochzeitsdecke war.

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Remix

Top aus Satin von van Laack, ca. 180 Euro. Wolljackett mit geblümtem Futter von Lena Hoschek, ca. 420 Euro. Geraffter Rock aus Seidenchiffon von Hoss, ca. 205 Euro. Gürtel: C & A. Armreif: Accessorize.

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Independent

Hier steht jedes Teil für sich, und doch gehört alles zusammen: Kerzenständer, Sessel, Spiegel und Pendelleuchte sind eigenes Design, die Stehleuchte und der antike Bauerntisch hingegen vom Trödler.

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Be Square

Karos, auch Tartans genannt, sind in Großbritannien seit dem 16. Jahrhundert in Mode. Kleid aus Viskose von Ana Alcazar, ca. 155 Euro. Ketten: TomShot. Strumpfhose: Esprit.

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Britpop

Lisa und Stan vor ihrem Laden Squint Limited. Sie trägt ein kurzärmeliges Seidenkleid von Oui, ca. 130 Euro. Tupfenjäckchen mit Ripsband von Lena Hoschek, ca. 395 Euro. Strumpfhose: Falke. Schuhe: Marc O'Polo. Schirm: Accessorize.

Lisa Whatmough: Die Buntermacherin

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Früher hätte sich Lisa Whatmough ihre eigenen Entwürfe nicht leisten können. Aber seit die Londoner sich für ihre herzerfrischenden Patchworkobjekte begeistern, klappt sogar das

Manche Menschen müssen lange suchen, bis sie das Richtige finden. Andere werden gefunden. Lisa Whatmough ist so eine Frau. "Die Dinge passieren mir einfach", sagt sie. So wie damals, als sie noch mittellose Künstlerin war und am Wochenende über Flohmärkte streifte, um Schnäppchen zu ergattern. Da war dieser Händler, der hatte die wundervollsten Vintage-Stoffe. Sie kaufte eine ganze Tüte voll, obwohl sie gar nicht nähen konnte. An der nächsten Ecke verliebte sie sich in einen verschnörkelten Rokokospiegel, auch den nahm sie mit. "Irgendwie müssen die beiden Dinge doch zusammengehen?", fragte sie sich und fing an, die Stoffe zu zerschneiden und damit den Rahmen des Spiegels zu bekleben.

Dann geschah, was manchmal geschieht, wenn einer eine Idee hat, die den Nerv der Zeit trifft: Sie verselbständigt sich. Zu den Spiegeln kamen Kerzenleuchter, Stehlampen, Sessel, Sofas, bis Lisa Whatmough mit ihrer ersten Kollektion im Londoner Nobelkaufhaus Liberty landete. Und sie hat einfach weitergemacht - ohne lange darüber nachzudenken. Das kleine Unternehmen wuchs, inzwischen hat sie zwei feste Mitarbeiter und mehrere freie, die Möbel und Objekte von Squint Limited werden in die USA und nach Frankreich verkauft, alles im Eigenvertrieb. Die 42-Jährige behält gern den Überblick. Wer mit Kreativität erfolgreich sein wolle, sagt sie, müsse eben geschäftstüchtig sein. Inzwischen könnte sie sich mit ihrem Einkommen sogar ihre eigenen Möbel leisten. Eine Stehlampe ist ab 900 Euro zu haben, ein Sessel ab 2500, nicht gerade billig, aber handgemacht. Die Sessel und Sofas lässt sie in einer Polsterei fertigen. Lisa Whatmough nimmt ihren Job mit Humor, "am Ende des Tages dekoriere ich einfach nur Sachen um".

Nichts ist unmöglich, auch nicht, wenn es um die Kombination von Formen und Farben geht. Nach der ersten Begeisterung für das Farbrauschen, das die Kunden in dem kleinen Shop in Shoreditch empfängt, verlässt sie oft der Mut, wenn es an die Auswahl der Stoffe geht. So viel Buntheit trauen sie sich dann doch nicht zu in ihrem Leben, in ihrer Wohnung. Lisa Whatmough hilft dann manchmal ein bisschen nach. Aber eigentlich seien die Briten sehr tapfer, wenn es um persönlichen Stil gehe, sagt Lisa Whatmough. "Sie rennen nicht jedem Trend hinterher, mögen es distinguiert mit einem Hauch Exzentrik, mischen gern Altes mit Neuem." Eine alte Stehlampe mit Fransenschirm, die viktorianische Kommode oder das Sofa vom Flohmarkt: Bei Squint Limited werden auch Lieblingsstücke wieder salonfein gemacht, aber "die Dinge müssen Charakter haben", sagt Lisa Whatmough, "aus einer langweiligen Kommode kann ich keine Diva machen".

Mehr Informationen auf www.squintlimited.com.

Prodution: Bärbel Recktenwald Fotos: Astrid Grosser Text: Tatjana Blobel Haare und Make-up: Deborah Brider/ Close Up mit Produkten von Chanel

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