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Besser als Botox

Es gibt Frauen, die werden älter und keiner merkt's. Sie denken und fühlen jung - und bleiben es auch. Denn Anti-Aging findet im Kopf statt. Hier zehn Strategien.

Jung bleiben und fühlen heißt nicht unbedingt, bis ins Rentenalter bauchfreie Tops zu tragen. Gemeint sind vielmehr Aufgeschlossenheit, Optimismus und Lebendigkeit. All das geht im Alltag leicht verloren, doch wir können es uns wiederholen, weiß die Psychologin Eva Wlodarek.

1. Wagen Sie Experimente! Der immer gleiche, gemütliche Urlaubsort, der Italiener um die Ecke, die Lieblingsboutique, das Theaterabo: Vertraute Orte geben Sicherheit, liebgewordene Gewohnheiten machen den Alltag schöner. Aber sie werden auch leicht zur Routine, und wenn im Leben zu wenig Neues passiert, altern wir schneller. Natürlich müssen Sie nicht ständig das Rad neu erfinden, aber greifen Sie nicht immer nur auf Bewährtes zurück. Machen Sie es lieber wie die Jungen, und sagen Sie zu einem ungewohnten Vorschlag auch mal: "Warum eigentlich nicht?" Noch besser: Experimentieren Sie selbst, probieren Sie mindestens einmal pro Woche etwas Neues aus.

2. Lassen Sie Gefühle zu! Abgeklärt zu sein gilt als ein Zeichen von Erfahrung und Reife. Aber es macht auch älter. Lassen Sie Ihre Gefühle zu, sie halten Sie jung und lebendig. Spüren Sie, was Sie bewegt, und drücken Sie es aus. Lachen Sie herzhaft. Schwärmen Sie. Ärgern Sie sich auch mal laut, statt immer alles runterzuschlucken. Wenn Sie einen Kinofilm zum Weinen anrührend finden, weinen Sie. Und falls die große Liebe Sie erwischt, genießen Sie sie – egal wie alt Sie sind!

3. Entwerfen Sie Wunschbilder! Schauen Sie in die Zukunft und stellen Sie sich vor, Sie seien bereits alt. Wie sehen Sie sich? Umgeben von Menschen, die Sie lieben? Einsam in Ihrer Wohnung? Vollauf beschäftigt mit Projekten, Ehrenämtern, Reisen? Oder krank und auf Hilfe angewiesen? Ihre Fantasiebilder werden Ihr Denken und Handeln prägen, Ihre Zukunft beeinflussen. Deshalb: Schaffen Sie sich eine positive Vision vom Älterwerden. Falls Sie ein negatives Bild verinnerlicht haben, verwandeln Sie es in ein Vorsorgeprogramm: Was können Sie schon heute tun, damit Ihre Befürchtungen nicht eintreten?

4. Werfen Sie Ihre Vorurteile über Bord! Alles schon mal gesehen, alles schon mal gehört? Lebenserfahrung ist in vielen Situationen eine Hilfe. Aber sie verführt auch dazu, Vorurteile und Klischees zu pflegen wie beispielsweise: Männer können nicht über Gefühle reden. Die jungen Frauen sind alle so oberflächlich. Wer Komplimente macht, will was. Schauen Sie künftig genauer hin und überlegen Sie: Sehen Sie die Situation wirklich unvoreingenommen? Oder interpretieren Sie etwas hinein – vielleicht unter dem Eindruck von früheren Erlebnissen und Erfahrungen? Das hält den Blick frisch und lässt Vorurteile gar nicht erst entstehen.

5. Leben Sie im Hier und Jetzt! Ihre Eltern haben Sie in einen ungeliebten Beruf gedrängt? An Ihrer Scheidung haben Sie heute noch zu knacken? Machen Sie sich klar: Vergangenes lässt sich nicht mehr ändern. Und was bringt es, wieder einmal festzustellen, dass früher alles besser war – das TV-Programm, die Schulbildung, die Zeitungen, die Ärzte? Das sagen die Älteren immer, und die Jüngeren verdrehen die Augen. Selbst wenn Sie mit einigen Beobachtungen Recht haben: Vorbei ist vorbei. Lassen Sie die Vergangenheit los und leben Sie in der Gegenwart. Kommen Sie mit jungen Menschen ins Gespräch: Wie stellen sie sich ihre Zukunft vor, was macht ihnen Sorgen, was ist gerade Trend? Sie müssen ja nicht alles mitmachen, aber auf dem Laufenden zu sein hält jung.

6. Suchen Sie Herausforderungen! Hier geht es um die kleinen Mutproben des Alltags: Eigentlich möchten Sie einen Malkurs mitmachen – aber haben Sie überhaupt Talent zum Malen? Sie würden gern mal allein in den Urlaub fahren, doch was ist, wenn Sie sich dann einsam fühlen? Sie fänden es schön, mit der netten Kollegin einen Kaffee zu trinken – aber empfindet sie es womöglich als aufdringlich, wenn Sie sie einfach fragen? Wenn Sie auf jedes Vorhaben verzichten, bei dem Sie sich unsicher fühlen, gehen Sie zwar kein Risiko ein. Aber Sie werden auch viele schöne Erfahrungen verpassen. Überlegen Sie, was Sie gerade am meisten reizt, und wagen Sie es. Jetzt!

7. Fallen Sie ruhig mal aus Ihrer Rolle! Für junge Menschen ist es normal, in unterschiedlichen Rollen zu leben und dabei flexibel zu bleiben. Doch später werden die Rollen festgeschrieben – übrigens meist von denen, die davon profitieren. So finden sich vor allem Frauen unversehens als "die Seele der Firma" oder "der Mittelpunkt der Familie" wieder. Lassen Sie sich nicht festlegen: Sie sind mit Sicherheit mehr als das und auch mehr als die Summe Ihrer Rollen. Tun Sie nicht immer, was von Ihnen erwartet wird, sondern zeigen Sie auch andere Facetten. "Die Seele der Firma" kann ruhig einmal Nein sagen, und "der Mittelpunkt der Familie" gönnt sich spontan einen Kurzurlaub mit der besten Freundin. Solche Auszeiten schaffen Ihnen auch Freiräume, um in eine andere Rolle zu schlüpfen. Und den Vorwurf "So kenne ich dich ja gar nicht" nehmen Sie in Zukunft bitte als Kompliment!

8. Setzen Sie sich Ziele! Auf etwas hinzuarbeiten gibt Energie und hält jung. Aber: Die Ziele sollten Ihre eigenen sein. Wenn Sie Ihrem Mann zuliebe einen Segelkurs machen, obwohl Sie sich an Land wohler fühlen, bringt das nur kraftraubenden Stress. Nehmen Sie sich Dinge vor, die Sie innerlich bereichern und Ihnen Freude bereiten: Italienisch lernen, um sich im Urlaub unterhalten zu können. Ein Straßenfest planen, weil Sie gern mal mit den Nachbarn feiern würden. Oder für das ersehnte Motorrad sparen. Je näher Sie Ihrem Ziel kommen, desto stärker werden Sie.

9. Denken Sie sich nicht älter, als Sie sind! Ihnen fällt der Name der Frau nicht ein, die Sie gerade so freundlich gegrüßt hat. Beim Treppensteigen in den vierten Stock schnappen Sie nach Luft. Schieben Sie solche kleinen Schwächen nicht gleich aufs Älterwerden. Wahrscheinlich waren Sie auch mit 30 keine Sportskanone und haben gelegentlich etwas Wichtiges vergessen. Tatsächlich gibt es nur wenig echte Altersanzeichen, wie z. B. das Nachlassen der Sehkraft. Das meiste hängt mit Bequemlichkeit, mangelnder Übung oder Stress zusammen. Also denken und reden Sie sich nicht älter, als Sie sind.

10. Wertschätzen Sie sich selbst! Jung und dynamisch, belastbar, erfolgreich im Beruf: Allzu oft wird der Wert eines Menschen da- ran gemessen, wie gut er solche Kriterien erfüllt. Verweigern Sie sich dieser einseitigen Sicht, und setzen Sie Ihre eigenen Wertmaßstäbe. Auch wenn Sie vielleicht eine Lesebrille brauchen, vor dem unbekannten Computerprogramm kapitulieren und nicht mehr wie früher die Nächte durchmachen können – Sie sind einmalig. Schätzen Sie Ihre Lebenserfahrung, Ihre Klugheit, Ihren Charme, Ihren Stil. Sie werden feststellen, dass eine Wechselwirkung entsteht: Man sieht Sie so, wie Sie sich selbst sehen, und behandelt Sie entsprechend Ihrer eigenen Wertschätzung.

Zum Weiterlesen: Micheline Rampe: "Jeder will es werden, keiner will es sein. Alter als Herausforderung". 214 S., 18,80 Euro, A1 Verlag Regine Schneider: "Fünfundfünfzig plus. Die Kunst des Älterwerdens. Prominente Frauen erzählen". 260 S., 18,90 Euro, Eichborn Anne von Blomberg: "Generation Aufbruch. Jetzt geht's erst richtig los. Eine Polemik gegen das Altern". 298 S., 15,90 Euro, MVG

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