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"Unsere Existenz würde auf den Kopf gestellt."

Ein weiteres Kind mit 40? Susannes Mann bangt um die finanzielle Unabhängigkeit der Famile. Er ist gegen den Nachwuchs.

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Ich liebe meine Familie. Und ich finde sie toll, so wie sie ist. Die Kinder, meine Frau und ich – es passt einfach. Ich bin froh, dass wir nachts wieder schlafen können. Sebastian war ein Schreibaby. Jetzt, wo sich die Situation endlich entspannt, noch mal das Ganze von vorn? Ehrlich: nein danke. Wir können jetzt am Wochenende wieder Ausflüge machen, ohne an Schnuller oder Milchflaschen denken zu müssen. Auf eine Hütte fahren, ohne auf halbem Weg umzudrehen, weil wir Kuschelkater Ulli vergessen haben. Wir müssen auf keinen Mittagsschlaf mehr Rücksicht nehmen und können in ein Restaurant gehen, ohne dass wir uns für die Hinterlassenschaften unserer Kinder genieren müssen. Ich bin froh darüber.

Ein drittes Kind bedeutet: ein größeres Haus, ein größeres Auto, ein einziges Gehalt. Und die ganze Verantwortung auf meinen Schultern. Und was, wenn mir etwas passiert? Meine Lust, umzuziehen, hält sich nebenbei sehr in Grenzen. Meine Frau meint zwar, die Großen könnten sich erst mal ein Zimmer teilen. Aber Lina ist in fünf Jahren 14. Da will sie bestimmt nicht mehr mit ihrem kleinen Bruder in einem Zimmer schlafen. Da wäre das Baby gerade mal 4.

Und wie alt bin ich dann? 45. Wenn das Kind 20 ist, bin ich schon 61. Kurz vor der Rente. Und wie sollen wir ihm dann eine gute Ausbildung, ein Studium ermöglichen? Ein Auslandsjahr? Nein, diese Verantwortung will ich dann nicht mehr tragen müssen.

Doch ich kann von Susanne nicht verlangen abzutreiben. Es ist ihr Körper, der den Abbruch verkraften muss. Es ist ihre Seele, die damit klarkommen muss. Ich für meinen Teil bin mir sicher. Doch wie sie letztendlich entscheidet, das kann ich ihr nicht abnehmen.

Protokoll: Sabine Grüneberg

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