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Kongo: Ehemaligen Kindersoldaten helfen

BRIGITTE WOMAN-Redaktionsleiterin Karin Weber-Duve setzt sich für ehemalige Kindersoldaten im Norden der Demokratischen Republik Kongo ein.

Heft, Radiergummi, Lineal, Bleistift, Anspitzer, vielleicht ein Buch – mehr besitzen diese Kinder aus Kindu, einer Stadt im Ost-Kongo, nicht. Nach der Schule legen sie die Gegenstände auf die Erde, um zu spielen. Und wenn es regnet, wird alles ruiniert. Die ehemaligen Kindersoldaten, Kriegswaisen, Kind-Mütter und kriegsversehrten Kinder erhalten mit deutscher Hilfe die Möglichkeit, einen Schulabschluss zu machen. Einer ihrer Lehrer, der GTZ-Mitarbeiter Achim Koch, beobachtete bei seinem letzten Heimaturlaub in Hamburg eine Passantin mit einer knallroten BRIGITTE-Tüte aus festem Plastik. Solche Tüten wären genial für meine Kinder, dachte Koch. Der "kleine Dienstweg" bot sich an: Vor zwei Jahren hatte er zusammen mit meinem Mann, mit mir und einigen Freunden die Stiftung "Verteidigung der Zukunft e.V." gegründet, die im Kongo Hilfsprojekte für ehemalige Kindersoldaten ins Leben ruft. In diesem Fall bedurfte es lediglich eines Anrufs in der BRIGITTE-Anzeigenabteilung – und schon hatten Fatuma, Faila, Tcheuke, Sahari, Femzi und all die anderen Schülerinnen und Schüler ihre matsch-resistenten "Tüten"-Ranzen.

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Mit matsch-resistenten Tüten Freude stiften.

Ein anderes Projekt, das den Kindern große Freude machte, weil sie noch nie so ernst genommen wurden: Sie bekamen Einweg-Kameras und sollten eine Alltagsszene fotografieren und mit einem einzigen Satz beschreiben, warum sie gerade diese Szene fotografiert hatten. Aus den Bildern und Sätzen entstanden ein Fotoband und eine große Ausstellung – mit schönen, selbstgeschnitzten Rahmen. Eine Foto-Vernissage in Kindu, bei der sich die Kinder satt essen und trinken konnten. "Ich hatte Lust, ein Mädchen in meinem Alter zu zeigen, die die gleiche tägliche Arbeit macht wie ich", sagt die 15jährige Andjelina Bushiri, die ein Mädchen mit einem Lastenkorb auf dem Rücken fotografierte.

Oder da ist der Schüler Shoko Tumba, ein Vollwaise, der nach dem Tod seiner Eltern zwei Jahre lang Kindersoldat bei den für ihre Gewaltaten berüchtigten Mai-Mai-Kriegern war. Heute besucht er die Sekundarschule in Kindu und möchte Informatiker werden. Sein Schulgeld für den weiterführende Schule und den Lebensunterhalt verdient er sich selbst. Wie er das macht? Er bekam von unserer Stiftung 186,80 Euro – für den Kauf eines Handys, das mit Stoppuhr und einem Batterieladegerät ausgestattet ist. Außerdem konnte Shoko Holz für einen Stand kaufen. Nach dem Unterricht bietet er im Zentrum von Kindu jetzt Telefongespräche und -einheiten an. Seine Zukunft ist vielleicht nicht für alle Zeiten gesichert. Aber dass er überhaupt eine hat, verdankt er einem kleinen Geldbetrag unserer Stiftung.

Text: Karin Weber-Duve

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