Die verwegene Chefin
Friedrich Ani: "M: Ein Tabor-Süden-Roman"
Edith Liebergesell, Mitte 40, Kettenraucherin und Chefin eines Münchener Detektivbüros, hat sich wie jedes Jahr im Januar zu Hause verkrochen. Sie trauert um ihren zehn Jahre zuvor entführten und ermordeten Sohn. Und auch ihr Angestellter Tabor Süden verbringt seine Zeit gerade mal wieder bei den Toten auf dem Friedhof. So beginnt Friedrich Anis inzwischen 18. Kriminalroman mit Tabor Süden, dem melancholischen Fachmann für Vermisstenfälle. Wer ihn kennt, den erstaunen solche Anfänge nicht. Anis Figuren machen Fehler und müssen sich ihren eigenen Unzulänglichkeiten stellen. Sie sind traurig, ängstlich und erschöpft, bevor es überhaupt losgeht. Und gerade das macht sie so sympathisch. Der neue Fall stellt das vierköpfige Team von Edith Liebergesell auf eine harte Probe. Ein Taxifahrer ist verschwunden. Seine Geliebte lässt ihn von den Detektiven suchen. Die ahnen nicht, dass sie zum Spielball zwischen Rechtsextremen und Verfassungsschutz werden - während die Chefin einem ganz anderen Geheimnis auf die Spur kommt, an dem sie fast zerbricht. Ein dunkler Roman, kalt wie die Nacht, tröstlich wie eine Umarmung. (368 S., 19,99 Euro, Droemer Verlag) Ariane Heimbach