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Deutsche Musiker, die Sie sich merken sollten

Anna Depenbusch, Gisbert zu Knyphausen - nie gehört? Wir stellen Ihnen junge deutsche Musiker vor, bei denen es sich lohnt, in Zukunft genauer hinzuhören.

Deutsche Musiker: Philipp Poisel

Deutsche Musiker, die Sie sich merken sollten
© Lina Scheynius

Wer er ist: Ein Sänger und Songschreiber aus Stuttgart und musikalischer Ziehsohn von Herbert Grönemeyer. Bei dessen Label "Grönland Records" ist er unter Vertrag.

Wie er klingt: Mal mitreißend, mal sehnsüchtig klagend und manchmal merkwürdig knödelnd singt Philipp Poisel über das Leben - auf Deutsch. Dazu kommen meist nur Gitarre und Schlagzeug, die Musik soll nicht zu sehr von seinen Worten ablenken.

Warum wir zuhören sollten: Weil dieser junge Mann kein cooler Hund ist, sondern seine Zweifel, seine Ängste, seine Freude mit uns teilt. In einem seiner Lieder singt er: "Ich hab furchtbar Angst vorm Tod" - ganz schon mutig für einen 27-Jährigen. Dass er bei so viel Offenheit auch mal riskiert, ins Kitschige abzurutschen, kann man ihm leicht verzeihen. Denn meistens geht seine Gefühlsduselei gut - und dann treffen Poisels Lieder direkt ins Herz.

Reinhören: Philipp Poisels aktuelles Album heißt "Bis nach Toulouse". Videos von ihm finden Sie auf seiner Website.

Deutsche Musiker: Anna Depenbusch

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Wer sie ist: Eine 33-jährige Hamburgerin, die jahrelang als Geheimtipp galt. Sie studierte Musik und Theater, sang in Kiez-Clubs und im Background von Popbands, schrieb ihre Songs allein auf einem Schloss bei Kiel und hofft jetzt auf den großen Durchbruch.

Wie sie klingt: Immer anders. Sie kann und will sich nicht festlegen, also wechseln sich Chansons, schmissige Pop-Songs, ironische Schlager, Soul und Liebeslieder ab - in der fabelhaften Welt der Anna Depenbusch ist eben für alles Platz.

Warum wir zuhören sollten: Weil man ihren Liedern anmerkt, wie viel Spaß und Liebe darin stecken. Wenn die Sängerin auf der Bühne steht, glüht sie vor Glück. Sie singt, wie sie sagt, von den Unberechenbarkeiten des Lebens. Dass die gar nicht so schlimm sind, glauben wir Anna Depenbusch sofort.

Reinhören: Ihr aktuelles Album heißt "Die Mathematik der Anna Depenbusch". Auf ihrer Website gibt's einige Videos - unbedingt den Live-Mitschnitt von "Kommando Untergang" bei "Inas Nacht" anschauen, der ist wunderschön.

Deutsche Musiker: Cristin Claas

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Wer sie ist: Eine Sängerin, die eigentlich Kristin Wieduwilt heißt und in Leipzig lebt. Dort und in Weimar studierte sie Jazz-Gesang. Mit Christoph Reuter und Stephan Bormann bildet sie das Cristin Claas Trio.

Wie sie klingt: Vielseitig. Sie selbst nennt das, was sie macht, "Songpoesie". Ihre Heimat ist der Jazz, aber Cristin Claas macht gern Ausflüge in andere Genres, vertont Goethes "Heidenröslein" oder nähert sich mit großen Orchestern der klassischen Musik an - auf ihre ganz eigene Weise.

Warum wir zuhören sollten: Weil ihr Trio eines der experimentierfreudigsten der deutschen Jazz-Szene ist. Und weil sie nicht nur auf Deutsch und Englisch singt, sondern auch in einer lautmalerischen, mitreißenden Fantasiesprache.

Reinhören: Ihr aktuelles Album heißt "In Zeiten wie diesen". Lieder und Videos gibt es auf ihrer Website.

Deutsche Musiker: Maximilian Hornung

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© Felix Broede

Wer er ist: Der David Garrett des Cellos? Jedenfalls ist Maximilian Hornung ähnlich jung und charismatisch wie der gefeierte Geiger. Seit 2009 spielt der 24 Jahre alte Augsburger im Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks.

Wie er klingt: Er sei "ein Sänger auf dem Cello", seine Virtuosität gehöre "zur absoluten Spitzenklasse", jubeln die Kritiker. Hornungs Spiel ist erfrischend, aber nicht übermütig.

Warum wir zuhören sollten: Weil seine charmanten Interpretationen von Skrjabin und Bach bis hin zur Filmmusik von Charlie Chaplin auch Klassik-Neulingen gefallen. Außerdem wird es höchste Zeit, dass neben Klassik-Posterboy David Garrett auch andere junge Talente Gehör finden.

Reinhören: Sein Debütalbum heißt "Jump". Reinhören können Sie hier.

Deutsche Musiker: Gisbert zu Knyphausen

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Wer er ist: Ein Liedermacher aus dem Rheingau, der erst in Hamburg heimisch wurde und nun in Berlin lebt. Seine Eltern haben ein Weingut, dort gibt es einen "Gisbert zu Knyphausen"-Rotwein inklusive CD.

Wie er klingt: Schauen Sie sich mal das Foto rechts an. Ein bisschen unausgeschlafen, ungekämmt, irgendwie suchend und traurig, so sieht Gisbert zu Knyphausen aus und so klingt seine Musik auch meistens. Wenn er singt, hört es sich an, als würde er einem Geschichten erzählen - bis ganz unvermittelt das Schlagzeug losdröhnt.

Warum wir zuhören sollten: Weil dieser Kerl mit Anfang 30 schon mindestens so gut ist wie "Element of Crime". Manche sagen, sogar besser. Er ist ein Zweifler, Denker und Melancholiker und schafft es doch, seine Lieder mit einem schön schnodderigen Optimismus zu versehen.

Reinhören: "Hurra! Hurra! So nicht" heißt Gisbert zu Knyphausens aktuelles, hoch gelobtes Album. Mehr Musik und Videos findet man hier.

Deutsche Musiker: Alin Coen

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Wer sie ist: Eine Hamburgerin, die in Weimar Umwelttechnik studierte und dort 2007 die Alin Coen Band gegründet hat. Die Tochter einer deutschen Ärztin und eines mexikanisches Künstlers ist zweisprachig aufgewachsen und um die halbe Welt gereist.

Wie sie klingt: Intensiv. Mit kehliger Stimme singt Alin Coen ihre poetischen Lieder (meistens auf Deutsch, manchmal auch auf Englisch). Dazu spielt ihre Band schön warmen Folk-Pop.

Warum wir zuhören sollten: Weil eine Band, die schon mit Musikern wie Jacob Dylan, Starsailor und Regina Spector aufgetreten ist, eine große Zukunft vor sich hat. Und weil Alin Coen widersprüchliche Gefühle wunderbar in Worte fassen kann.

Reinhören: Im Sommer 2010 kam das Debütalbum "Wer bist du?" heraus. Einige Lieder findet man hier.

Deutsche Musiker: Mojca Erdmann

Wer sie ist: Eine Sopranistin aus Hamburg, die die Klassik-Welt verzaubert. Schon während ihres Studiums an der Musikhochschule Köln wurde sie festes Ensemblemitglied der Komischen Oper Berlin. Inzwischen singt sie auf Festivals und in Opernhäusern in der ganzen Welt.

Wie sie klingt: Ihre Stimme sei "wie mit Samt ausgeschlagen", schrieb ein Kritiker der "Zeit". Manchmal ist das Leben wirklich ungerecht. Da ist eine Frau mit blaugrauen Kulleraugen, blondem Haar und einer Elfenfigur gesegnet. Und dann hat sie auch noch diese wunderbare Stimme und ein absolutes Gehör.

Warum wir zuhören sollten: Weil sie als die Sopranistin der Zukunft gilt, die hochkomplexe Neue Musik ebenso mühelos meistert wie Mozart, Strauss oder Wagner.

Reinhören: Am 15. April erscheint ihr erstes Solo-Album "Mostly Mozart" bei der Deutschen Grammophon.

Deutsche Musiker: Emma 6

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© Ben Wolf

Wer sie sind: Eine Studenten-Band aus Köln, bestehend aus den Brüdern Peter und Henrik Trevisan und ihrem besten Freund Dominik Walther. Ein Fan und Mitentdecker ist Mark Tavassol, Bassist der Band Wir sind Helden. Mit den Helden gehen Emma 6 auch auf Tour.

Wie sie klingen: Eingängig, rockig, ein bisschen wie Revolverheld. Ihr Song "Paradiso" ist ein grandioser Ohrwurm. "Es war noch nie so, es war noch nie so schön" - wenn wir diese Zeile im Sommer nicht öfter im Radio hören werden, würden wir uns sehr wundern.

Warum wir zuhören sollten: Damit das laute Mitsingen dann nicht nur den Töchtern und Söhnen überlassen wird.

Reinhören: Demnächst erscheint ihr Debütalbum "Soundtrack für dieses Jahr". Einen ersten Eindruck gibt's hier.

Text: Julia Müller

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