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Vorsorge Impfung gegen Gürtelrose – ist das denn nötig?

Impfung gegen Gürtelrose - ja oder nein?: Spritze in Nahaufnahme
© BaLL LunLa / Shutterstock
Seit einigen Jahren bezahlen die Krankenkassen für alle über 60 die Spritzen zur Vorsorge gegen Gürtelrose. Wieso Experten sie empfehlen – und für wen sie sinnvoll ist.

Es gibt einige Impfungen, die vor allem für Ältere angeraten sind, am bekanntesten ist die gegen Grippe. Vor vor einiger Zeit ist noch eine hinzugekommen: die Impfung gegen Gürtelrose. Die wichtigsten Fragen rund um die Kassenleistung.

Gürtelrose: Wie hoch ist das Risiko?

Wer jemals Windpocken hatte (und das sind in Deutschland fast alle über 60), kann eine Gürtelrose bekommen. Denn das Windpockenvirus Herpes Zoster nistet sich dauerhaft im Nervensystem ein und kann nach Jahrzehnten wieder aktiv werden, wenn alters- oder krankheitsbedingt die Immun­abwehr schwächelt. Von 1000 Personen in den 70ern (70 bis 79 Jahre) bekommen statistisch gesehen in einem Jahr knapp 13 eine Gürtelrose, und Frauen häufiger als Männer – das ist kein ganz kleines Risiko. Und: Man kann auch wiederholt erkranken.

Wie äußert sich Gürtelrose überhaupt?

Sie macht sich zunächst durch Nervenschmerzen bemerkbar, die praktisch immer nur eine Körperhälfte betreffen und vor allem am Rumpf, aber auch im Gesicht auftreten. Erst nach einigen Tagen zeigt sich der charakteristische Hautausschlag, der Windpocken ähnelt: Aus roten Flecken werden flüssigkeitsgefüllte Bläschen, die nach einigen Tagen verkrusten. Manchmal entwickelt sich auch ein quälender Juckreiz. Bevor die Krusten abfallen, ist die Gürtelrose ansteckend für alle, die keine Windpocken hatten oder nicht geimpft sind – sie bekommen dann allerdings selbst keine Gürtelrose, sondern Windpocken. Nach wenigen Wochen heilt der Ausschlag ab, und damit ist für die meisten die Sache erledigt.

Warum eine Impfung für eine harmlos erscheinende Erkrankung?

Das Problem ist der Schmerz. Ungefähr jeder zehnte Betroffene entwickelt stärkste Nervenschmerzen, die Monate, Jahre oder sogar lebenslang anhalten können – und selbst mit Schmerzmitteln nur sehr schwer in den Griff zu bekommen sind. Und je älter man wird, desto höher ist das Risiko für diese extrem quälende Komplikation. Deshalb wird die Impfung gerade für Ältere empfohlen, wie auch für Menschen ab 50, die ein erhöhtes Schmerzrisiko haben – weil sie entweder Medikamente wie Kortison oder Krebsmittel einnehmen (die die Abwehr unterdrücken) oder weil sie eine chronische Krankheit wie Rheuma, Asthma oder Diabetes haben.

Fallback-Bild

Wieso wird die Impfung erst jetzt empfohlen? Einen Impfstoff gibt es doch schon länger.

Bis Anfang 2019 wurde die Impfung von der Ständigen Impfkommission (STIKO) nicht empfohlen. Denn der bisherige Impfstoff war ein sogenannter Lebendimpfstoff, der, wenn auch sehr selten, schwere Nebenwirkungen haben konnte. Und er überzeugte auch deshalb nicht, weil die Wirkung manchmal zu schwach war und nicht lange genug anhielt.

Doch nun gibt es einen sogenannten Totimpfstoff, der keine lebenden Viren, sondern nur bestimmte Virusbestandteile enthält. Seine Schutzwirkung ist besser, sie liegt auch bei Älteren bei über 90 Prozent. Und wer trotz Impfung eine Gürtelrose bekommt, hat trotzdem einen Vorteil: Die Infektion verläuft dann milder, und die Wahrscheinlichkeit eines schweren Schmerzsyndroms ist geringer. Schwere Nebenwirkungen wurden nicht beobachtet, aber bei jedem Zehnten kommt es zu einer relativ heftigen Lokalreaktion, also Schwellung und Rötung an der Einstichstelle.

Muss ich jetzt extra zum Arzt?

Für eine effektive Vorsorge sind zwei Spritzen im Abstand von zwei bis sechs Monaten notwendig. Wie lange der Impfschutz dann anhält, werden Langzeitstudien ergeben, auf jeden Fall aber länger als fünf Jahre. Studien haben gezeigt, dass die neue Impfung problemlos gleichzeitig mit einer Grippeimpfung verabreicht werden kann. Wer sich ohnehin noch gegen Grippe impfen lässt, braucht also keinen extra Arzttermin zu vereinbaren.

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Brigitte

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