Marilyn Monroe hatte eins und auch Cindy Crawford zeigt ihres gern her: Ein Muttermal im Gesicht ist ein Markenzeichen, ein Schönheitsfleck eben. Doch wer dort ein Muttermal trägt, hat wahrscheinlich noch ein paar mehr auf der Haut: in der Kniekehle, auf der Schulter oder den Unterarmen. Viele Muttermale begleiten einen schon immer.
Aber längst nicht alle: Im Laufe der Zeit kommen einige Muttermale dazu, manche vergrößern sich, ändern die Farbe. Kein Drama. Und trotzdem: Richtig Hinschauen kann bei Muttermalen lebenswichtig sein – am besten nach der ABCDE-Regel. Denn nicht jedes Muttermal ist harmlos - aus manchen Flecken kann sich Hautkrebs entwickeln. Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick.
In der Fachsprache heißt das Muttermal "Pigmentmal". An dieser Stelle sammeln sich besonders viele Zellen in der Haut, die Pigmente (Hautfarbstoffe) produzieren. Ob man zu Muttermalen neigt, hängt zu einem gewissen Maß auch von den Genen ab.
Eine Studie mit 13.000 Schulkindern hat aber gezeigt, dass für die Zahl der Muttermale die Veranlagung weniger entscheidend war als die Stunden, die man in jungen Jahren ungeschützt in der Sonne verbracht hat. Je früher und häufiger man als Kind in der prallen Mittagssonne im Sandkasten gebuddelt und als Teenager im Freibad war, desto mehr Muttermale entwickeln sich.
"Dieser Prozess wird im Kindesalter angestoßen und geht ein Leben lang weiter", sagt Dr. Beate Volkmer, Biologin am Dermatologischen Zentrum Buxtehude. Die Muttermale entstehen dann auch an Stellen, die mit Kleidung bedeckt waren. Und ausgerechnet dort sitzen meist auch die Muttermale, die am ehesten bösartig werden.
Bewahren Sie Ruhe und vereinbaren Sie einen Termin beim Hausarzt. In den meisten Fällen gibt es schnell Entwarnung: Oft sind wachsende, schiefe Flecken oder Erhebungen Alterswarzen, die zwar nicht schön, aber völlig harmlos sind - und die man auch schon ab Mitte zwanzig bekommen kann. Auch während einer Schwangerschaft können neue, harmlose Pigmentflecken entstehen oder vorhandene Male plötzlich wachsen. Dann besteht ebenfalls kein Grund zur Sorge, zur Sicherheit kann man auch diese Flecken der Hautärztin vorführen.
Dieses "Draufgucken" bei verdächtigen Pigmentmalen bezahlt die Krankenkasse. "Auch wenn sich die Ärztin dafür entscheidet, das Mal lieber zu entfernen und genau untersuchen zu lassen, bestätigt sich der Verdacht in den seltensten Fällen", sagt Haut-Expertin Beate Volkmer. Und falls doch: Hautkrebs ist, früh erkannt, sehr gut heilbar. Die Chancen, die bösartigen Zellen vollständig zu beseitigen, liegen bei nahezu 100 Prozent.
Ja, seit 2008 bezahlen die gesetzlichen Krankenkassen für Menschen ab 35 Jahren alle zwei Jahre ein Hautkrebs-Screening, das man gleichzeitig mit dem ebenfalls ab 35 Jahren üblichen Gesundheits-Checkup beim Hausarzt machen lassen kann - oder man geht gleich zum Hautarzt.
Der Arzt schaut die Pigmentmale an und veranlasst weitere Untersuchungen, falls Flecken nach der ABCD-Regel verdächtig aussehen. Frauen, die das Hautkrebs-Screening noch nicht in Anspruch nehmen können, aber sich auch ohne konkreten Verdacht von der Dermatologin checken lassen möchten, können eine Früherkennungs-Untersuchung auch selbst bezahlen. Das kostet je nach Praxis zwischen 30 und 50 Euro (Preis vorher erfragen!). Sollen von den Pigmentmalen Fotos gemacht werden, damit man später erkennen kann, ob sie sich verändert haben, sollte man dafür mindestens weitere 30 Euro rechnen.
Nein, in solchen Fällen zahlt die Kasse nicht - man muss selbst in die Tasche greifen. "Das Risiko, an Hautkrebs zu erkranken, sinkt dadurch nicht, und es bleiben immer Narben zurück", sagt Beate Volkmer. Zur Vorbeugung empfiehlt sie Menschen mit vielen Pigmentmalen oder Sommersprossen, mit der Sonne besonders vorsichtig zu sein: "Langärmelige Kleidung, Sonnenhut und Sonnenschutz sind ein Muss. Und auf keinen Fall ins Solarium gehen!"
Noch mehr Infos zum Thema Hautkrebs-Früherkennung und Sonnenschutz gibt es auf der Website der Arbeitsgemeinschaft für dermatologische Prävention und der Deutschen Krebshilfe.